Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg, hält diese Initiative gerade angesichts aktueller rassistischer und rechtsextremistischer Gedanken für dringend nötig. Wer Menschen anderer Herkunft, Hautfarbe oder Religion ausgrenze, diskriminiere oder gar körperlich angreife, müsse auch mit dem Widerspruch der Landeskirche und ihrer Diakonie rechnen. Bezug nehmend auf die Diskussion um das Mohammed-Video widerspricht er der Verunglimpfung einer anderen Religion, verurteilt aber auch die gewalttätigen Reaktionen darauf.
Wer nach Deutschland einreist, müsse erfahren, dass "eine andere Kultur oder Religion als Ausdruck von Identität und Persönlichkeit akzeptiert wird". Alle Menschen seien aufgerufen, "immer wieder mit Offenheit und positiver Neugier auf andere Menschen zuzugehen und im Gegenüber zuallererst das Geschöpf Gottes zu erkennen", betont Oberkirchenrat Prof. Dr. Ulrich Heckel, Leiter des Dezernats Theologie, Gemeinde und weltweite Kirche der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Alle Menschen haben laut Heckel den Auftrag, Gesellschaft mit zu gestalten und dazu beizutragen, "dass niemand aufgrund der ethnischen oder sozialen Herkunft auf der Strecke bleibt".
Evangelische Landeskirche und Diakonie in Württemberg rufen dazu auf, in der Interkulturellen Woche auch alltägliche Diskriminierungserfahrungen anzugehen und die Grundlagen und Chancen einer offenen, freien und demokratischen Gesellschaft zu thematisieren. Sie fordern erneut eine großzügige Bleiberechtsregelung für langjährig Geduldete, bei der auch Alte, Schwache, Kranke und Alleinerziehende eine Chance haben.
Innerhalb der Interkulturellen Woche finden zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen statt, zum Beispiel in Göppingen, Reutlingen, Kirchheim/Teck und Stuttgart. Hier wird auch ein zentraler ökumenischer Eröffnungsgottesdienst am Sonntag, 23. September 2012, um 18 Uhr in der Friedenskirche gefeiert. Am 28. September lädt der Arbeitskreis Asyl zu einer Veranstaltung anlässlich des Tags des Flüchtlings ins DGB-Haus ein.