Im ersten Jahr wurden bereits 120 Teilhabegutscheine für Beschäftigung und weitere 90 für Freizeit, Kultur und Bildung bewilligt. Das sei wenig angesichts der monatlichen Arbeitslosenzahlen, die zeigen, dass es in Baden-Württemberg immer noch über 50.000 Langzeitarbeitslose gebe und dass auch in Baden-Württemberg 15,4 Prozent der 11 Millionen Menschen von Armut bedroht seien, sagte Kaufmann. Aber es sei ein wichtiges Zeichen gegen das Vergessen von Menschen, die keinen Weg aus der Langzeitarbeitslosigkeit sehen. Mit dem Programm aber möchten Landeskirche und Diakonie einen Impuls geben und Politik und Regierung auffordern, dieser Entwicklung wirksame Programme entgegenzustellen, wie etwa das jetzt beschlossene Programm zur öffentlich geförderten Beschäftigung.
Auch Thomas Fischer hat über die Teilhabegutscheine Arbeit gefunden. Nach dreijähriger Arbeitslosigkeit ist er seit 2013 als Mesner und Hausmeister in der Evangelischen Kirchengemeinde Remseck-Aldingen tätig und nun im 1. Arbeitsmarkt angekommen: „Durch die Arbeit hat mein Tag endlich wieder Struktur bekommen. Ich bin froh, dass ich mein eigenes Geld verdiene und damit auch am sozialen Leben wieder teilhaben kann.“ Für Pfarrer Jens Keil, Pfarrer in Remseck-Aldingen, war der Teilhabegutschein eine gute Lösung: „Kirchengemeinden haben personell wenig Spielraum. Durch den Gutschein konnten wir Herrn Fischer unbürokratisch erst stundenweise anstellen, was sich immer weiter bis zur Festanstellung entwickelt hat.“ Die Kirchengemeinde hielt auch zu Herrn Fischer, als er einen Rückfall in die Alkoholsucht erlitt. Die Therapie habe er auch Dank des Rückhalts der Kirchengemeinde geschafft, so Fischer. Pfarrer Jens Keil: „Auch wenn es zwischendurch schwierig war: Wir sind froh Herrn Fischer als motivierten, zuverlässigen und engagierten Mitarbeiter zu haben.“