Dabei dankte der Landesbischof „den unermüdlichen, engagierten Helferinnen und Helfern, den hauptamtlichen, den ehrenamtlichen aus Kirche und Zivilgesellschaft, die Menschen in Not helfen und unserem Land ein menschliches Gesicht geben für ihren beispiellosen Einsatz.“ Und er bat sie, sich nicht entmutigen zu lassen „durch die Umstände, durch Dinge, die nicht gelingen, durch Konflikte und Rückschläge. Denn es gilt auch heute, was Christus gesagt hat: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder - und da sind die Schwestern und Kinder mitgemeint - getan habt, das habt ihr mir getan" (Mt 25,40).
July kündigte an, dass die Landeskirche weiterhin zusätzliche Mittel und Hilfen für diese Aufgabe zur Verfügung stellen wird: „Wir als Landeskirche helfen – und helfen weiter beim Helfen! Und: Wir helfen mit langem Atem – denn die nachhaltige Aufgabe, die Integration der Flüchtlinge in unsere Gesellschaft, liegt ja noch vor uns und wird uns noch lange beschäftigen.“ Er rief dazu auf, jede Möglichkeit der Hilfe und der Unterbringung durch Gemeinden und Gemeindemitglieder zu prüfen.
Oberkirchenrat Dieter Kaufmann wies auf die Situation in den LEAs hin „Die Zustände in den LEAs bringen die Menschen an ihre Grenzen, die Flüchtlinge ebenso wie die vielen haupt- und ehrenamtlichen Helfer. Die Menschen müssen auf engstem Raum leben. Es steht Bett an Bett. Wir brauchen dringend mehr LEAs und mehr dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten. Die Menschen müssen schneller wieder aus den Erstaufnahmestellen raus.“ Es sei ein Gebot der Menschlichkeit, die Menschen aufzunehmen, die vor Krieg, Terror, Mord und Hunger fliehen.
Die LEA in Ellwangen ist für maximal 1.000 Flüchtlinge konzipiert; derzeit sind 3.700 Menschen dort untergebracht.
Kaufmann wies weiter darauf hin, dass die Beschleunigung von Asylverfahren nicht möglich sei, solange kein Asylantrag gestellt werden könne. „Wir kennen Beispiele von Flüchtlingen, die seit Monaten, teilweise über ein Jahr, registriert sind und noch keinen Asylantrag stellen konnten.“
Die Evangelische Landeskirche in Württemberg und ihre Diakonie unterstützen die Flüchtlingsarbeit finanziell und praktisch. In Ergänzung zu den Asylpfarrämtern in Stuttgart und Reutlingen sind zwei Flüchtlingsdiakonate in den Prälaturen Heilbronn und Ulm aktiv. Die Diakone Annette Walter und Dietmar Oppermann unterstützen Kirchengemeinden und Ehrenamtliche in Asylarbeits- und Freundeskreisen beim Aufbau einer Willkommenskultur vor Ort.
Dreizehn regionale Koordinationsstellen (je 50 Prozent) für die Flüchtlingsarbeit sind bei den Bezirks- und Kreisdiakoniestellen eingerichtet. Sie koordinieren Hilfe in Kirchengemeinden und unterstützen die ehrenamtlichen Helfer beim Helfen (Qualifizierungskurse, kollegialer Austausch, Supervision).
Zwei mobile Beratungsdienste beraten Flüchtlinge, Ehrenamtliche und Kirchengemeinden zu psychosozialen Fragestellungen und ressourcenorientierten Angeboten für Flüchtlinge.
Ein Fonds für Kleinprojekte in Kirchengemeinden ist eingerichtet. Er fördert Angebote für Flüchtlinge wie Deutschkurse oder Freizeiten unbürokratisch und schnell mit bis zu 2.000 Euro.
Nach einem Aufruf an Kirchengemeinden und diakonische Einrichtungen wissen wir von deutlich mehr als 1.000 Flüchtlingen, die in Immobilien von Kirche und diakonischen Einrichtungen untergebracht sind oder demnächst einziehen können.
Die Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg hatte zunächst zusätzlich 1,4 Millionen Euro für die Flüchtlingsarbeit zur Verfügung gestellt und dann um weitere 2,15 Millionen Euro aufgestockt – jeweils zur Hälfte für die Arbeit in Württemberg und in den Herkunftsregionen. Ein wesentliches Ziel ist es, dazu beizutragen, Fluchtursachen in den Herkunftsländern zu mindern.
Die Diakonie ist auch in der Verfahrens- und Sozialberatung in der LEA Meßstetten tätig und bereit, in weiteren LEAs tätig zu werden – ebenso sind diakonische Träger in der Flüchtlingssozialarbeit im Rahmen der „Vorläufigen Unterbringung“ in den Landkreisen tätig.