„Psychische Erkrankungen sind immer noch mit Scham besetzt und insbesondere langfristig Erkrankte fallen viel zu oft aus dem sozialen Leben heraus“, sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. Der internationale Tag der seelischen Gesundheit steht in diesem Jahr unter dem Motto „Würde für Menschen mit psychischer Erkrankung“ (Dignity in Mental Health). Kaufmann macht auf die „unverlierbare Würde, die Gott ausnahmlos jedem Menschen zuspricht“ aufmerksam. Aufgrund der Folgen der Krankheit werden Ausbildung oder Arbeit häufig nicht bewältigt. Selbst Freizeitaktivitäten und private Kontakte werden als zu anstrengend erlebt oder schließen jemanden mit psychischer Erkrankung aus. Deshalb müssten Gesunde auf sie zugehen und das Selbstwertgefühl der Betroffenen stärken.
Die Diakonie Württemberg bietet eine große Bandbreite an Hilfen und Unterstützungsangeboten, zum Beispiel Sozialpsychiatrische Dienste und unterstützte Wohn- und Arbeitsangebote. Sie setzt sich gegen Ausgrenzung und Stigmatisierung ein, damit sich Menschen mit oder trotz einer psychischen Erkrankung als Bestandteil der Gesellschaft erleben können und in dieser sichtbar sein dürfen. Die Diakonie Baden-Württemberg hat sich an einem Modellprojekt zur Förderung seelischer Gesundheit und Prävention beteiligt, ebenso hat sie eine Landesarbeitsgemeinschaft für Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern mitbegründet. Die Diakonie unterstützt die Umsetzung des Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes in Baden-Württemberg, das die Hilfen für psychisch kranke Menschen regelt und dabei auf Aufklärung, Partizipation und Möglichkeiten der Beschwerdeführung setzt.
Jeder dritte Mensch in Deutschland wird einmal in seinem Leben wegen einer psychischen Episode behandelt. Jeder Mensch kann aus unterschiedlichen Gründen an einer psychischen Störung erkranken.
Am Sonntag, 18. Oktober, wird in den evangelischen Gottesdiensten in Württemberg für die Diakonie gesammelt. In diesem Jahr steht die Arbeit mit Menschen mit einer psychischen Erkrankung im Mittelpunkt.