Auch das Bundeskriminalamt hebt in seinem Ende September veröffentlichten Bundeslagebild „Menschenhandel und Ausbeutung 2020“ die große Bedeutung der Fachberatungsstellen für die polizeiliche Arbeit sowie für die Identifizierung und intensive Unterstützung und Betreuung der Opfer von Menschenhandel hervor, ohne diese manche nicht zu einer Anzeige bereit wären.
Die Diakonie Württemberg fordert von der Landesregierung, die finanzielle Förderung der bestehenden Fachberatungsstellen auszuweiten, um die notwendige Unterstützung und Betreuung sicherzustellen. „Es braucht eine langfristige Finanzierung, die neben ausreichendem Personal auch Sachkosten sowie Kosten für Dolmetscherinnen und ähnliches abdeckt“, sagt Annette Noller.
Die diakonischen Fachberatungsstellen engagieren sich für Opfer von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung, bieten Beratung und Unterstützung an. Sie stabilisieren traumatisierte Frauen, bringen sie unter, nehmen Kontakt zu sicheren Stellen im Heimatland auf und begleiten bei Gerichtsverfahren. In Württemberg berät und begleitet das Fraueninformationszentrum FIZ Stuttgart Opfer von Zwangsprostitution und Menschenhandel. Die Mitternachtsmission Heilbronn stellt neben der Fachberatung diverse anonyme Schutzwohnungen für Betroffene an verschiedenen Orten Baden-Württembergs zur Verfügung. In Baden unterstützt die diakonische Beratungsstelle FreiJa Betroffene an den beiden Standorten Freiburg und Kehl.
Der europäische Tag gegen Menschenhandel wurde 2007 von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen, um die europäische Öffentlichkeit auf das globale Problem des Menschenhandels aufmerksam zu machen und auf die prekäre Situation der Betroffenen hinzuweisen.