Wohnungslosigkeit betreffe die gesamte Gesellschaft. Der Wohnungsverlust stehe oft am Ende einer langen Verkettung ungünstiger Lebensumstände. „Wir müssen uns von dem Bild des ‚typischen Obdachlosen‘ als älteren alleinstehenden Mann mit langem Bart verabschieden. Schon länger ist das Problem der Wohnungs- und Obdachlosigkeit auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, so Diakonie und Caritas weiter. Insbesondere wohnungslose Frauen neigten dazu, sich auch aus Scham zu verstecken. Dabei seien sie häufig noch gefährdeter als Männer und würden Opfer von körperlichen Übergriffen und Diebstahl. Die Ordnungsrechtliche Unterbringung müsse gerade auch für Frauen Sicherheit gewährleisten: Etwa durch abschließbare Einzelzimmer. Daneben sei durch die Pandemie deutlich geworden, wie wichtig die Einzelunterbringung zur Einhaltung von Hygienemaßnahmen ist.
Besonders wenn Kinder mit ihren Eltern vom Wohnungsverlust betroffen sind, müssen geeignete Unterbringungen zur Verfügung gestellt werden, fordern die Verantwortlichen. Dazu gehöre auch eine digitale Grundausstattung. Immer mehr junge Erwachsene seien wohnungs- bzw. obdachlos. „Sie kämpfen häufig mit Suchterkrankungen und anderen psychischen Belastungen, können oder wollen nicht mehr durch die Jugendhilfe betreut werden und landen deshalb auf der Straße. Gerade die jungen Obdachlosen sind eine große Herausforderung für Kommunen.“
Die Diakonie und die Caritas in Baden-Württemberg setzen sich für ein größeres Engagement der Kommunen ein, damit das bestehende ausdifferenzierte Hilfeangebot in der Öffentlichkeit bekannter wird und mehr Menschen davon profitieren können.