Das Schicksal von Stefan Krastel steht im Mittelpunkt des Films "Alles opfern für die Pflege" von Harald Kiefer vom SWR, der den Diakonie Journalistenpreis für den Bereich Fernsehen gewonnen hat. "Stefan Krastel wünscht sich, dass die Diakonie sich mehr für pflegende Angehörige einsetzt. Diesen Impuls werden wir aufgreifen", hieß es seitens der Diakonischen Werke in Baden und Württemberg. Es müssten politische Regelungen gefunden werden, die mehr finanzielle Unterstützung für pflegende Angehörige ermöglicht.
Zum sechsten Mal wurde gestern Abend (20.11.2008) der Journalistenpreis der Diakonie Baden und Württemberg übergeben. Neben Harald Kiefer haben den Preis Sibylle Kranich von den Badischen Neusten Nachrichten für den Bereich Print und Kilian Pfeffer vom SWR 3 für den Bereich Rundfunk gewonnen. Außerdem bekam Eberhard Reuß vom SWR einen Sonderpreis für seinen Film "Rollstuhlgeschichte(n)".
"Menschen mit Handicap gehören zu uns, sind Teil unserer Gesellschaft", dies sieht Oberkirchenrat Johannes Stockmeier, Chef der badischen Diakonie, als eine zentrale Botschaft der diesjährigen Diakonie-Preisträger. Alle Beiträge tragen entscheidend dazu bei, dass Menschen sensibler mit sozialen Themen umgehen. Für Oberkirchenrat Helmut Beck, Chef der württembergischen Diakonie, mischen sich die Journalisten durch ihre Beiträge in die öffentliche Diskussion als Anwälte für soziale Fragen ein. "Sie schärfen den Blick für soziale Anliegen. Und es ist bewundernswert, mit welchem Respekt die Journalisten den Hilfebedürftigen begegnen."
110 Beiträge wurden in diesem Jahr eingereicht. Der langjährige Chefredakteur des Südkuriers, Werner Schwarzwälder, betonte als Vertreter der Jury in seiner Laudatio, dass in diesem Jahr alle sozialen Themenfelder von Umgang mit behinderten, älteren Menschen bis hin zu Migranten vertreten sind. "Es fällt allerdings auf, dass die Art und Weise der Berichterstattung immer abwechslungsreicher wird." Als Erfolg sieht der Juryvertreter, dass sich inzwischen 13 der 17 Zeitungen in Baden-Württemberg daran beteiligen. "Der Preis bekommt ein immer größeres Renommee."
Die Jury hält den Beitrag von Harald Kiefer deshalb für preiswürdig, weil er "eine aufwühlende Geschichte erzählt, in der die Bilder für sich sprechen." Obwohl die Geschichte des ehemaligen Friseurmeisters, der wegen der Pflege seiner Mutter alles aufgegeben hat und deshalb nun am Rande der Armut lebt, eine traurige Geschichte ist, "ist sie nie peinlich und übertreibt nie", so Werner Schwarzwälder. Der Filmbeitrag lief in dem bundesweiten ARD-Magazin Brisant.
"Letzte Ausfahrt zum Leben" ist der Titel des Beitrags der Diakonie-Preisträgerin Sibylle Kranich. Er erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens, das ungewollt schwanger wird, das Kind in der Babyklappe abgibt und es später doch zu sich nimmt. "Dieser Beitrag lässt vor allem die Betroffene selbst zu Wort kommen, ohne dass sie das Verhalten bewertet", betont Werner Schwarzwälder.
"Wenn ein Beitrag von über fünf Minuten mit sozialen Thema im Massenprogramm SWR 3 gesendet wird, dann muss es schon ein besonders gelungener Beitrag sein", so Werner Schwarzwälder zum Gewinner des Journalistenpreises in der Kategorie Hörfunk. Kilian Pfeffer zählt die Geschichte einer Beziehung zwischen einen Leukämiekranken und dem Knochenmarksspender, der damit dessen Leben rettet. Beide erzählen ihre Geschichte, ohne dass der Autor selbst zu Wort kommt.
Den Sonderpreis der Diakonie der Film von Eberhard Reuß mit dem Titel "Rollstuhlgeschichte(n)" gewonnen. "Es ist ein großes Gesamtkunstwerk, das Schlag auf Schlag Mutmachgeschichten zeigt. Er berichtet positiv über behinderte Menschen und verzichtet auf jeglichen Mitleideffekt." Der Beitrag ist nach Meinung der Jury informativ und zeigt auf, welche Fehler im Umgang mit behinderten Menschen vermieden werden sollte.
Der Preis soll auch nächstes Jahr ausgeschrieben werden. Damit noch stärker die tägliche aktuelle Berichterstattung über soziale Themen berücksichtigt werden kann, wird zusätzlich ein Preis für Kurzbeiträge vergeben.