- 109.900 mehr Beschäftigte bei nur 8.319 weniger Arbeitslosen als vor einem Jahr
- Zwar haben 72.008 Personen ihre Arbeitslosigkeit beendet, aber nur 20.593 Personen konnten in eine Erwerbstätigkeit übergehen
- Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten von Hartz IV beträgt 329.521, 18.102 mehr als vor einem Jahr
Auf dem Hintergrund, dass es insgesamt 109.900 Beschäftigte mehr als vor einem Jahr gibt (insgesamt 4.528.900), stellt man fest, dass sich die positive Entwicklung des Arbeitsmarkts nicht im Abbau der Arbeitslosigkeit niederschlägt. Insbesondere unter dem Aspekt, dass sich die Zunahme der Beschäftigtenzahl nahezu verdoppelt hat, ist die Auswirkung auf die Arbeitslosenzahl enttäuschend. Die Arbeitsmarktentwicklung lässt die Arbeitslosen zurück. Das Statistische Landesamt weist darauf hin (www.statistik-bw.de/Presse/Pressemitteilungen/2016351), dass die Zunahme der Beschäftigtenzahl auch darauf zurückzuführen ist, dass die durchschnittliche Arbeitszeit pro Beschäftigtem gesunken ist. Es arbeiten also mehr Menschen in Teilzeitarbeitsverhältnissen. Hinzu kommt, dass die Zahl der Arbeitssuchenden gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,8 Prozent auf 421.643 Personen gestiegen ist. Die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt wird größer.
Die Zahl der Unterbeschäftigten – derer, die krank oder in Maßnahmen, aber eigentlich auch arbeitslos sind, fällt mit 317.041 deutlich höher aus als die der registrierten Arbeitslosen. Gerade diese Zahl steigt gegenüber dem Vormonat (2.796) wie auch gegenüber dem Vorjahresmonat (12.881).
Der Bericht der Arbeitsagentur weist aus, dass im Februar zwar 72.008 Personen ihre Arbeitslosigkeit beendeten, aber nur 20.593 Personen aus der Arbeitslosigkeit in eine Erwerbstätigkeit übergehen konnten. Nur 13,4 Prozent derjenigen, die aus dem SGB II, also dem Bezug von Hartz-IV-Leistungen, heraus ihre Arbeitslosigkeit beendeten, konnten eine Erwerbstätigkeit beginnen. Von den SGB-III-Empfängern, die aus der (Kurzzeit-)Arbeitslosigkeit abgingen, waren das immerhin 41,2 Prozent. Insgesamt hat der Anteil derjenigen abgenommen, die aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Erwerbstätigkeit aufnehmen können.
Der Bestand an offenen Stellen beträgt 93.278, 4.763 mehr als im Vormonat, aber dennoch kommen auf jede gemeldete offene Stelle immer noch rechnerisch ungefähr 2,5 Arbeitslose.
Die Zahl der Beschäftigung schaffenden Maßnahmen ist gegenüber dem Vormonat um 163 und gegenüber dem Vorjahresmonat um 281 auf jetzt 4.283 Plätze gestiegen. Diese Zahl ist gegenüber einer Gesamtzahl von 65.398 Langzeitarbeitslosen mehr als ungenügend und die Ausrichtung der Arbeitsmarktmaßnahmen auf Qualifizierung anstelle von öffentlich geförderter Beschäftigung ist angesichts der Struktur der Arbeitslosigkeit eine falsche Schwerpunktsetzung.
Die Zahl der Menschen, die von Hartz-IV-Leistungen leben – die Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II und ihre Angehörigen – ist im Jahresverlauf deutlich um 27.521 auf 459.414 Menschen gestiegen. Allein die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten beträgt 329.521 und damit 18.102 mehr als vor einem Jahr. Diese Entwicklung ist deutlich negativer als die der reinen Arbeitslosenzahlen. Scheinbar gelingt es den Menschen selbst bei Aufnahme einer Arbeit nicht, sich aus der Hilfebedürftigkeit zu befreien. Dieser Trend nimmt zu.
Die Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit zeigt sich unverändert an der durchschnittlichen Dauer der Arbeitslosigkeit für Langzeitarbeitslose, die im SGB-II-Bereich jetzt bei 583 Tagen liegt, einem Tag mehr als im Vormonat und sogar 16 Tage mehr gegenüber dem Vorjahresmonat. Demgegenüber beträgt die Dauer der Arbeitslosigkeit im SGB III, der Kurzzeitarbeitslosen, nur durchschnittlich 159 Tage und ist gegenüber dem Vorjahresmonat um 12 Tage gesunken.
Die positive wirtschaftliche Entwicklung sollte jetzt verstärkt genutzt werden, um diesen Menschen durch eine qualifizierte öffentlich geförderte Beschäftigung die Teilhabe an Arbeit zu ermöglichen und eine Brücke in den ersten Arbeitsmarkt zu schaffen. Stattdessen wird inzwischen für die Verwaltung der Arbeitslosigkeit mehr als doppelt so viel ausgegeben wie für Unterstützungs- und Eingliederungsmaßnahmen. Dabei werden nach einem Bericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (KB 4/2016) nur noch 14 Prozent aller Stellenbesetzungen über die Agenturen für Arbeit abgewickelt. Was die Agenturen und Jobcenter als ihr Kerngeschäft reklamieren, findet weitestgehend ohne sie statt.
Weitere Hinweise unter:
http://www.initiative-pro-arbeit.de/
http://www.o-ton-arbeitsmarkt.de/