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Soziale Berichterstattung bricht Tabus und macht auf Schieflagen aufmerksam

Verleihung des Journalistenpreises 2011 der Diakonie in Baden-Württemberg

(lifePR) (Stuttgart/Karlsruhe, )
Medien leisten mit ihrer sozialen Berichterstattung nach Ansicht der Diakonischen Werke in Baden und Württemberg einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Wahrnehmung von Notlagen und Tabuthemen. "Wir sind froh, dass Journalisten diese Themen aufgreifen und dadurch Sprachrohr für Menschen sind, die sich selbst nicht zu Wort melden können ", sagte Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender der württembergischen Diakonie, bei der Verleihung des Journalistenpreises der Diakonie Baden-Württemberg heute Abend in Stuttgart. Die Journalisten, die den Preis der neunten Ausschreibung gewonnen haben, hätten in ihren Beiträgen über Sterben, Wochenbettdepression, Armut und Missbrauch höchste Qualität und Einfühlsamkeit gezeigt.

Für Oberkirchenrat Urs Keller, Chef der badischen Diakonie, stehen die ausgezeichneten Beiträge für einen Journalismus, der einen tieferen Einblick in das Leben von Menschen gibt, die am Rande stehen oder sich in besonderen Lebenskrisen befinden. "Er ist ein Beitrag zur Humanität unserer Gesellschaft, die auch ein zentrales Thema unseres diakonischen Auftrags ist."

Den Journalistenpreis der Diakonie Baden-Württemberg 2011 für herausragende publizistische Leistungen in der Berichterstattung über soziale Themen haben Stephanie Dittebrandt, Benjamin Wüst, Angelika Hensolt und Sebastian Pantel gewonnen. 135 Beiträge wurden eingereicht.

In der Kategorie Fernsehen hat Benjamin Wüst vom SWR den Diakonie Journalistenpreis gewonnen. Lust auf Leben statt Angst vor dem Sterben macht der einfühlsame Beitrag über eine krebskranke Frau mittleren Alters, die in ein Hospiz umzieht, um dort zu sterben. Der fünfeinhalbminütige Film "Letzter Abschied" lief in der Landesschau Baden-Württemberg. "Benjamin Wüst hält sich ganz zurück in seinem Beitrag und ermöglicht uns damit, eine Frau kennen zu lernen, die sich mitten im Leben aus diesem verabschieden muss und sich dieser Situation mit beeindruckender Ehrlichkeit stellt", hieß es in der Laudatio. Dabei sei er der Kranken sehr nah gekommen.

Den Preis in der Kategorie Hörfunk hat Stephanie Dittebrandt gewonnen. Das Tabuthema Wochenbettdepression hat in ihrem Hörfunkbeitrag "Ich konnte mein Kind nicht lieben" eindrücklich, direkt und ehrlich aufgegriffen. Das 24-Minuten-Feature wurde in SWR 2 gesendet. "Ihre Gedanken und Gefühle in der Depression beschreibt sie dabei so eindrücklich, dass wir uns als Hörer schnell von dem Bild der glücklichen Wöchnerin lösen können. Plötzlich wird nachvollziehbar, was uns sonst so fremd erscheint und doch immer mehr Menschen erleiden: Eine Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Wahrnehmen so stark verändert, dass ein normales Leben und Funktionieren kaum noch möglich ist", bewertete die Laudatio.

Angelika Hensolt hat den Diakonie Journalistenpreis in der Kategorie Kurzbeiträge im Hörfunk gewonnen. Eine nicht nur traurige, sondern auch konstruktive Lebensrückschau stellt Angelika Hensolt in ihrem Hörfunk-Kurzbeitrag über das Thema sexueller Missbrauch dar. In nur 2, 50 Minuten in SWR 4 Franken Radio setzt sich die Autorin unter dem Titel "Wie ein Sack Kohlen" intensiv mit dem Thema auseinander. Protagonistin ist eine Seniorin, die viele Jahre später über ihren sexuellen Missbrauch spricht. "Wir haben in diesem Beitrag Ängste und auch Zuversicht mitempfunden. Und Ina Bauder, wie sie hier genannt wird, ist dabei nicht bloßgestellt worden", so Worte aus der Laudatio

Im Printbereich hat Sebastian Pantel vom Südkurier in Konstanz eine journalistische Arbeit eingereicht, die durch ihre Vielfalt an Kommunikation und Vernetzung verschiedener Medien überzeugte. Zum Thema Hartz IV erprobte Pantel nicht nur einen ganzen Monat selbst, wie es sich damit leben lässt, sondern bezog über Aufforderungen zur Diskussion im Südkurier und in seinem Blog mehr als 100 Betroffene und Interessierte mit ein, wurde in der Laudatio gewürdigt.

Die Jury des Journalistenpreises der Diakonie in Baden und Württemberg besteht aus Redakteuren, Wissenschaftlern und Vertretern der Diakonie. Der Preis wird 2011 zum neunten Mal vergeben. Pro Kategorie ist der Preis mit 3.000 Euro dotiert, der Preis für Kurzbeiträge im Hörfunk mit 1.500 Euro. Auch 2012 wird der Diakonie-Journalistenpreis vergeben. Unter www.diakonie-wuerttemberg.de sind alle preisgekrönten Beiträge zu lesen, anzuhören oder zu sehen.
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