- Internationaler Diakoniekongress in Bad Boll vom 9. bis 11. März zum Thema Inklusion von Menschen mit Behinderung
- über 240 Teilnehmern aus sechs Ländern - Sozialministerin Dr. Monika Stolz als Gastrednerin
"Behindert sein ist Teil menschlichen Lebens und gehört zur menschlichen Normalität. Es geht also darum, die Barrieren im eigenen Kopf abzubauen, aber auch die offensichtlichen Barrieren in der Gesellschaft abzubauen", so Oberkirchenrat Dieter Kaufmann zum Auftakt des Internationaler Diakoniekongresses in der Ev. Akademie Bad Boll am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Über 240 Menschen mit und ohne Behinderungen aus Deutschland, Südkorea, Tansania, Frankreich, Brasilien und den Niederlanden nehmen am ersten internationalen und inklusiven Diakoniekongress "all inclusive" vom 9. bis 11. März in der Evangelischen Akademie Bad Boll teil. Wie Menschen mit Behinderungen besser an der Gesellschaft teilhaben können, welchen Beitrag Kirchen und Diakonie dazu leisten, was Politik und Gesellschaft dafür tun können, sind zentrale Themen des Kongresses.
"Ich hoffe, dass ich mehr über meine Rechte als Menschen mit Lernschwierigkeiten erfahren und auch über dieses Thema sprechen kann, ohne dass mir jemand sagt: Menschen mit Lernschwierigkeiten haben keine Rechte", so Sarah Sorko, Werkstatträtin der Diakonie Stetten und Mitglied im Kongresspräsidium. Robert Kleinheitz, stellvertretender Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Werkstatträte Baden-Württemberg und ebenfalls Mitglied des Kongresspräsidiums ist froh, dass die meisten Menschen mit Behinderungen in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen arbeiten. "Das ist wichtig - und ich bin froh darüber. Aber zusätzlich müssen endlich Arbeitsplätze auf dem freien Arbeitsmarkt geschaffen werden. Nur so haben wir wirklich gleiche Rechte", so Kleinheitz. Rainer Hinzen, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Stetten betont, dass "Inklusion ein Menschenrecht" ist und weist daraufhin, wie wichtig in diesem Zusammenhang bezahlbarer barrierefreier Wohnraum ist. 60 Studenten mit Behinderung sind an der Halil Universität in Südkorea eingeschrieben. Das Land gehört zu den Unterzeichnern der UN-Behindertenkonvention "Wir unterstützen aktiv neue Gesetze, die auf Grund der UN-Behinderterkonvention verabschiedet werden", sagt Professor ChangBok Chung von der Universität Halil. Er hofft sehr, dass die Gesetze auch in die Praxis umgesetzt werden. Diakon Elikana Kitahenga hat die diakonische Arbeit in Tansania seit den 80er Jahren mit aufgebaut. Die lutherische Kirche hat eine führende Rolle bei der Arbeit mit behinderten Menschen in dem ostafrikanischen Land. "Traditionell werden Menschen mit Behinderung bei uns sehr geachtet, doch durch die Landflucht aus Armut werden heute auch viele behinderte Menschen alleine zurückgelassen", berichtet Elinka Kitahenga auf der Pressekonferenz.
Auf dem Kongress informieren so denn auch verschiedene Länder über ihre Erfahrungen im Zusammenleben mit Menschen mit Behinderung. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Frage, wie die Forderungen der UN-Konvention für Menschen mit Lernschwierigkeit umgesetzt werden können. Landesbischof Frank Otfried July, Sozialministerin Dr. Monika Stolz, Klaus Lachwitz, Präsident von "Inclusion international", die Journalistin Claudia Werneck aus Brasilien, Gründerin einer inklusiven Schule in ihrem Heimatland, sind einige Redner des Kongresses.