Das Diakonische Werk Württemberg war von Anfang an mit dabei, hatte am 1. Juli 2011 erste „Bufdis“ im Einsatz. Im ersten Jahr absolvierten rund 150 Menschen einen Bundesfreiwilligendienjst (BFD) in Einsatzstellen der Diakonie Württemberg, mittlerweile sind es jährlich durchschnittlich 500 junge und rund 100 ältere (über 27 Jahre) Menschen. Die Einsatzfelder sind identisch mit denen vom Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ).
Der nun 10 Jahre alte Bundesfreiwilligendienst unterscheidet sich in Finanzierung und Organisation von den anderen Freiwilligendiensten. Da der BFD den Zivildienst ersetzte, der zusammen mit dem Wehrdienst 2011 ausgesetzt wurde, liegt seine Finanzierung ausschließlich in der Hand des Bundes – wohingegen FSJ und Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) auch vom Land finanziert und verantwortet werden. Durch die zumindest scheinbare Nachfolge auf den Zivildienst konnten mehr junge Männer interessiert werden. So ist seit der Einführung des BFD bis heute ein erhöhter Anteil von Männern in den Freiwilligendiensten zu verzeichnen. Die Männer sind aber bis heute in der Minderheit. In der Diakonie Württemberg sind es rund 40 Prozent. Eine weitere Besonderheit war die Einführung des BFD Ü27. Damit wurde erstmals ein verfasster Freiwilligendienst für Menschen geschaffen, die älter sind als die bisherigen Teilnehmenden in den Freiwilligendiensten. Dieser hat sich bei vielen Trägern bundesweit auf einem soliden Niveau etabliert und hat eine echte Lücke geschlossen.
Anlass für Kritik ist für die Diakonie Württemberg die Rollenverteilung zwischen Staat und Zivilgesellschaft im BFD. Anders als beim FSJ ist beim Bundesfreiwilligendienst der Bund Vertragspartner. „Dies führt zu einem erheblichen und unnötigen bürokratischen Aufwand. Das vielfach bewährte und effektive Trägerprinzip wurde damit ohne Not, aber vor allem ohne jeden messbaren Gewinn ausgehöhlt. Mehr noch: Durch zwei sehr ähnliche, in der Organisationslogik aber sehr unterschiedliche Dienste ergaben und ergeben sich unnötige Missverständnisse in der Öffentlichkeitsarbeit“, sagt Noller. Aus Sicht der Verbände sei das „schlankere“ FSJ, in dem der Staat nicht involviert ist, unkomplizierter umzusetzen.