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Verkürzter Zivildienst ohne Bildungstage ist kein Lerndienst mehr

Wegfall der verpflichtenden Seminare vermindert soziale Kompetenzen / Kurzfristige Entscheidung stellt Einrichtungen vor Planungsunsicherheiten

(lifePR) (Stuttgart, )
Den Zivildienst als Lerndienst zu gestalten, wird immer schwieriger, wenn es bei den Planungen der Bundesregierung bleibt. Durch die Verkürzung zum 1. Juli auf sechs Monate können Zivildienstleistende weniger in Bereichen eingesetzt werden, die einen Beziehungsaufbau zu betreuten Menschen voraussetzen, etwa in der Behindertenhilfe. Zudem verliert der Zivildienst durch die Streichung der bisher vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Begleitangebote seinen Charakter als Lerndienst. "Da die verpflichtenden Seminare zur Einführung und Begleitung des Zivildienstes wegfallen, können wir die jungen Männer kaum mehr in der Ausbildung sozialer Kompetenzen und persönlicher Reife unterstützen", bedauert Kirchenrätin Heike Baehrens, Vorstand im Diakonischen Werk Württemberg. Bei diesen Seminaren wurde etwa mit Zivildienstleistenden über das Leben mit Behinderung oder den Umgang mit sterbenden Menschen gesprochen. Bedauerlich ist auch, dass durch die Verkürzung des Zivildienstes der Kontakt von jungen Männern zur sozialen Arbeit abnehmen wird. "Bereits heute sind über 75 Prozent aller diakonischen Mitarbeitenden Frauen. Es ist wichtig, dass soziale Kompetenz und soziale Arbeit nicht allein eine Domäne der Frauen bleibt. Deshalb ist es wichtig, dass der Zivildienst als Lerndienst für junge Männer erhalten bleibt", so Baehrens weiter. Nicht wenige junge Männer haben daraufhin ihren Berufsweg im sozialen Bereich gewählt oder engagieren sich ehrenamtlich für andere Menschen.

Der Zivildienst bietet jungen Männern Einblicke in Lebenswelten, mit denen sie sonst kaum in Berührung kämen und damit Erfahrungen, die sie auch für spätere Lebens- und Berufssituationen nutzen können. Dies setzt aber eine qualifizierte Einführung und Begleitung voraus. "Es ist nicht nachvollziehbar, warum Seminarangebote, die diese Erfahrungen aufgreifen und reflektieren, künftig nicht mehr verpflichtend angeboten werden sollen", sagt Kirchenrätin Baehrens. Von einer Weiterentwicklung des Zivildienstes zu einem Lerndienst, wie es vom Bundesbeauftragten für den Zivildienst angestrebt war, könne nun kaum noch gesprochen werden.

Die württembergische Diakonie wird auch weiterhin Zivildienstleistende beschäftigen. Der Wohlfahrtsverband kritisiert aber die nun geschaffenen, kurzfristig geltenden Rahmenbedingungen. "Eine sinnvolle Ausgestaltung des Dienstes ist grundsätzlich auch bei sechs Monaten denkbar. Aber diese Reform kommt zu abrupt und viele Fragen sind noch offen", sagt Heike Baehrens. Nach langer und zäher Ungewissheit über eine Verkürzung sei im Eilverfahren ein Gesetz auf den Weg gebracht worden, das Einrichtungen kaum Zeit lasse, sich auf die neue Situation einzustellen. "Konkrete Durchführungsbestimmungen liegen bis heute noch nicht vor. "Dies führt in unseren Einrichtungen zu großen Planungsunsicherheiten", beklagt Baehrens.

Kritische Einwände aller Verbände zu einzelnen Bestimmungen des neuen Gesetzes seien im Gesetzgebungsverfahren "schlicht überhört" worden. "Es wäre erfreulich, wenn es künftig wieder einen konstruktiven Dialog mit den Verbänden gäbe, deren Einrichtungen letztlich den Zivildienst in der Praxis durchführen." Die württembergische Diakonie ist bundesweit einer der größten Träger von Zivildienststellen. Im letzten Jahr haben beinahe 1.800 junge Männer in der württembergischen Diakonie oder Kirche ihren Zivildienst abgeleistet.
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