Sozialminister Manfred Lucha lobte Armbruster als eine Person, für die die Bedürfnisse der Menschen leitend waren. Bei der Verabschiedung sagte er, gerade in Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg erwarte die Bevölkerung einen „klaren Kompass“, hinter dem ein Wertekonstrukt steht. Eva-Maria Armbruster habe ihre Arbeit „pragmatisch und unideologisch“ gemacht und sie auf Teilhabe, Achtsamkeit und Menschenwürde gegründet. Bei der Aushandlung der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes sei es ihr gelungen, alte Schützengräben nicht wieder aufbrechen zu lassen. Lucha bezeichnete die Diakonie Württemberg als „harten Verhandlungspartner“. Die freie Wohlfahrtspflege hält der Minister für unverzichtbar, zusammen bilde man eine „Verantwortungsgemeinschaft“. In der Sozialpolitik müsse man „lange dicke Bretter bohren“, denn häufig sei die Meinung „das Soziale darf nichts kosten“.
In ihrer Predigt im Gottesdienst nannte Armbruster als ihre „kleine berufliche Bilanz“ die große Bedeutung von Netzwerken und des gemeinsamen Findens von Lösungen. „Aber es ist noch nicht alles gut“: Auf die Armutsproblematik oder die Folgen des Klimawandels gebe es keine einfachen oder bequemen Antworten. Menschen mit gesellschaftlicher Verantwortung sähen sich einer großen Erwartungshaltung gegenüber, die auch aggressiv vorgebracht werde. Es brauche einen langen Atem zum Durchhalten und Mut zur Veränderung. Bedarfsermittlungen und Hilfepläne müssen sich ihrer Ansicht nach am Wollen des Menschen ausrichten. Das bringe aus der Abhängigkeit und stärke Selbstwirksamkeit. „Sorgen wir für die Gemeinschaft in Gemeinschaft. Seien wir einander Mitmensch“, sagte das scheidende Vorstandsmitglied.
Staatsekretärin a. D. Dr. Gisela Meister-Scheufelen, Vorsitzende des Präsidiums des Diakonischen Werks Württemberg, wies darauf hin, dass in Armbrusters Amtszeit eine Vielzahl wichtiger gesetzlicher Entscheidungen und gesellschaftlicher Entwicklungen fielen. „Sie ist großen Herausforderungen souverän und mit hoher Fachlichkeit begegnet.“ Auch habe sie nachhaltige Strukturen durchgesetzt und Partizipation geschaffen. Besonders hob Meister-Scheufelen die Entwicklungen in der Pflegepolitik und Eingliederungshilfe, die Aufarbeitung der Heimerziehung, familienpolitische Strategien und die Freiwilligendienste hervor. Überdies sei sie mit politischen Entscheidungsträgern gut vernetzt gewesen.
Der Hauptgeschäftsführer des Landkreistags Dr. Alexis von Komorowski nannte Eva-Maria Armbruster eine „beinharte Verhandlerin in stoischer Gelassenheit“. Er bescheinigte ihr die „natürliche Autorität“ einer Fachfrau, die ihr berufliches Leben 40 Jahre dem Sozialen gewidmet hat. Auf allen kommunalen Ebenen engagiert gewesen habe sie einen multiperspektiven Blick und zudem die Gabe zum Brückenbauen.
Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock freute sich als Vorsitzende der Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg, von Armbrusters Erfahrung profitiert zu haben: „Sie planen strategisch und handeln pragmatisch, auch sind Sie eine Netzwerkerin par excellence.“ Die Kirchlichkeit der sozialen Arbeit der Diakonie sei Armbruster immer wichtig gewesen.
Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, nannte Armbruster eine „engagierte und profilierte Mitkämpferin“ für die Gleichstellung der Geschlechter und mit ihrer eigenen Karriere ein Vorbild für junge Menschen. Armbrusters Mitarbeit in Gremien und an Konzepten sei ein großer Gewinn für die gesamte Diakonie gewesen. „Wir verlieren ungern eine Vorständin mit einer solchen Expertise mit Wirkung über Württemberg hinaus.“
Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg, dankte Eva-Maria Armbruster für ihre „hervorragende Leistung im Vorstand und in der Sozialpolitik“ und entpflichtete sie im Gottesdienst mit einem Segen von ihren Aufgaben.
Eva-Maria Armbruster absolvierte eine Ausbildung zur Erzieherin, arbeitete im Kindergarten und in einer Wohngruppe für Menschen mit Behinderung. Daran schloss sie ein Studium der Sozialarbeit mit Schwerpunkt Sozialplanung und Sozialmanagement an. Zunächst als Dozentin und ab 1995 als Fachbereichsleiterin arbeitete sie in den Fachschulen für Arbeitserziehung und Heilerziehungspflege an der Gotthilf-Vöhringer-Schule der Zieglerschen. In den folgenden Jahren war sie in unterschiedlichen Funktionen bei dem diakonischen Träger tätig: als Geschäftsführerin der Stiftung, dann in der Jugendhilfeeinrichtung Martinshaus Kleintobel und als Referentin für Forschen und Entwickeln. Als Krankheitsvertretung übernahm sie neben ihrer Funktion als Fachliche Geschäftsführerin ein Jahr lang auch die Funktion des Fachlichen Vorstands der Zieglerschen. Eva-Maria Armbruster war seit 2012 stellvertretende Vorsitzende des Präsidiums, also des Aufsichtsrats des Diakonischen Werks Württemberg.
Als Armbrusters Nachfolger tritt Dr. Kornelius Knapp, seither bei der Landeshauptstadt Stuttgart für Bildungspartnerschaften zuständig, zum 1. Mai sein Amt an.