"Nach so einer Tragödie kann eine Stadt nicht zur Tagesordnung übergehen. Es ist deshalb gut, wenn wir uns zum Gottesdienst und zum Gebet versammeln", so Hartmann in seiner Predigt weiter. Er ist überzeugt, dass Gott kein Leid über Menschen bringen will. "Gott sehnt sich danach, dass wir das Leben in Fülle haben." Aber heute werde bewusst, wie verletzlich wir seien, wie schnell uns der Tod ereilen könne. Vor allem die Davongekommenen, die Mitarbeitenden der Erlacher Höhe und die Helfer würden teilweise lebenslang an den Bildern tragen müssen. "Was können wir noch tun? Die Klage und den unaussprechlichen Jammer vor Gott bringen. Worte für Stumme finden und mit denen schweigen, die sich nach Stille sehnen. In den Arm nehmen und diejenigen halten, die keinen Halt mehr haben. Trösten, wo Trost erbeten wird. Mit Worten der Zuversicht auf neues Leben und liebevolle Geborgenheit bei Gott alle segnen, die wir auf ihrem letzten Weg geleiten werden."
Letzten Mittwoch ist nachts um vier Uhr der Brand in dem Wohnheim für Wohnungslose der diakonischen Einrichtung Erlacher Höhe in Calw ausgebrochen. Vier Bewohner kamen bei dem schweren Unglück ums Leben. Zwei Bewohner konnten sich durch einen Sprung aus dem Fenster retten, einer davon wurde dabei schwer verletzt. Inzwischen ist geklärt, dass es Brandstiftung war. Ein Bewohner des Hauses hat nach eigenen Aussagen in suizidaler Absicht den Brand gelegt. Die Erlacher Höhe ist eine diakonische Einrichtung für wohnungslose und arbeitslose Menschen. In Calw betreut sie in verschiedene Wohneinheiten rund 50 Personen, 95 Personen arbeiten in den verschiedenen Werkstätten und 150 Personen besuchen täglich die verschiedenen Beratungsangebote.