Ehrensamtliche seien in Staat, Kirche und Gesellschaft unabhängige Dritte und ein unersetzliches Kapital, sagte Landesbischof July in seiner Einführung. "Vom Ehrenamt können in Kirche und Gesellschaft neue Entwicklungen ausgehen. Sie sind eine Stimme, die jeder Organisation gut tut, ein Indikator für Notwendiges und Fehlendes." July warnte davor, Ehrenamt zu gewichten. "Wenn Ehrenämter sich aufrechnen lassen nach ihrer Wichtigkeit und Würde, ist genau das zerbrochen, was dem Ehrenamt seine unerlässliche Unabhängigkeit gibt." Durch das Ehrenamt veränderte sich auch die Rolle der Hauptamtlichen. "Sie werden mehr koordinieren, unterstützen, begleiten und beraten und sie sorgen dafür, dass Ehrenamtliche fortgebildet werden." Bischof July forderte, dass Kirche und Gesellschaft das Ehrenamt mehr honorieren. "Eine Freistellung von der Praxisgebühr ist denkbar, verbilligte Fahrscheine, verbilligter Eintritt öffentlicher Veranstaltungen", so einige Vorschläge. Für Lan-desbischof July ist Ehrenamt Segen und Anspruch für Kirche und Gesellschaft.
In seiner Predigt dankte Bischof Fürst den Ehrenamtlichen in Kirche und Gesellschaft. "Mit Ehrenamt lebt Kirche wirklich - so lautet die diesjährige Losung der württembergischen Aktion. Das sagt aus, dass Sie als Ehrenamtliche als Kirche wirken, eine Wirkung im konkreten Leben der Menschen, die Sie begleiten." Durchs Ehrenamt erführen viele Menschen eine sinnstiftende Tiefendimension, die kirchliches Engagement auszeichne: "Der Dienst am Nächsten in Verkündigung und tätiger Hilfe, und zwar frei und nicht um des Geldes sondern 'um 'Gottes Willen'", so Fürst weiter. Die Bibel mache deutlich, dass die Kirche davon lebt, dass jeder seine Gaben einbringe, die zum Aufbau der Kirche und Gesellschaft wichtig seien. "Mit dieser Haltung bleibt das Ehrenamt eine dauerhaft wichtige Größe. Ehrenamt - ein sinn-volles und sinnstiftendes Modell für die Zukunft der Kirche." Zugleich betonte Bischof Fürst, wie sehr das Ehrenamt zu einer humanen Kultur der Gesellschaft beitrage, "ohne Eh-renamt wäre es sozial kälter in unserer Welt."
Der Eröffnungsgottesdienst fand in der Stiftskirche St. Georg in Tübingen statt. Beteiligt waren neben den beiden Bischöfen Superintendent Johannes Knöller von der evangelisch-methodistischen Kirche, Ehrenamtliche aus Tübingen und Umgebung sowie der Kinderchor der Hochschule für Kirchenmusik und Innenstadt Tübingen.