Unter dem Motto „Brot für die Welt“ riefen evangelische Landes- und Freikirchen am 12. Dezember 1959 in der Berliner Deutschlandhalle zu Spenden für die weltweit Hungernden auf. Die erste Sammlung brachte 19 Millionen Mark aus Ost- und Westdeutschland und war der Gründungsakt des evangelischen Hilfswerks. Am 1. Advent wird jährlich die neue Spendenaktion eröffnet – bundesweit und mit vielen regionalen und lokalen Gottesdiensten. Die 60. Spendenaktion steht unter dem Motto „Hunger nach Gerechtigkeit“.
„Ohne Gerechtigkeit wird der Hunger bleiben“, sagte Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt. „Alle sollen satt werden – hier und weltweit.
Die Würde jedes Menschen soll geachtet werden. Dahin sind unsere Partner und unzählige Gemeinden und Menschen in Deutschland mit uns seit bald 60 Jahren auf dem Weg. Dafür danken wir.“ Die weltweiten Partner von Brot für die Welt wurden im Gottesdienst vertreten durch Colin Gonsalves. Der indische Menschenrechtsanwalt hat mit einer Musterklage das „Recht auf Nahrung“ vor dem indischen Verfassungsgerichtshof erstritten und erreicht, dass es heute ein freies Schulessen und ergänzende Nahrung für Millionen armer Kinder sowie für Schwangere und Heranwachsende gibt.
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hob in seinem Grußwort im Gottesdienst in Stuttgart hervor: „In unserer satten Wohlstandsgesellschaft kennen die allermeisten den Hunger nach Brot nicht mehr. Zum Glück. Aber ein Verlangen nach Gerechtigkeit schon. Und das Bedürfnis, Notleidenden zu helfen.“
Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg, betonte: „Über 50 Jahre hatte Brot für die Welt seinen Sitz in Stuttgart. Das Engagement der Menschen hier ist deshalb besonders hoch. Das zeigen nicht zuletzt die vielen engagierten Gemeinden und die ehrenamtlichen Brotbotschafterinnen und Brotbotschafter, die die Spendenaktion regional und lokal eröffnen und übers Jahr unterstützen.“
Die Überwindung von Hunger und Armut gehört zu den Schwerpunkten von Brot für die Welt, ebenso wie die Stärkung von Bildung und Gesundheit sowie der Einsatz für den Erhalt der Umwelt und die Wahrung der Menschenrechte. Die Hilfe wurde von Beginn an mit Partnerorganisationen vor Ort nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ umgesetzt. Aktuell arbeitet Brot für die Welt mit mehr als 1.300 Partnerorganisationen weltweit zusammen und fördert mehr als 1.500 Projekte in 97 Ländern.