Legehennen in Bodenhaltung müssen zu Neunt mit einem Quadratmeter Stallboden auskommen, und wenn durch Volierenhaltung mehrere Ebenen genutzt werden können, dürfen 18 Hennen pro Quadratmeter gehalten werden. Das ist der Nährboden für starke soziale Konflikte. Mit fast jeder Bewegung wird eine Nachbarin angerempelt und die wehrt sich mit einem empörten Aufschrei und pickt nach dem Störenfried. Darüber hinaus gibt es ständig Rangordnungskämpfe, die aufgrund der Enge oft tödlich enden.
Freilandhühner haben es da vermeintlich besser, da sie ja noch einen Mindestfreilauf von vier Quadratmetern Freiland pro Huhn dazu bekommen. Da jedoch, was die Stallbelegung betrifft, dieselben Vorschriften wie bei Bodenhaltungshühnern gelten, sieht ein Großteil der Legehennen das Freiland nie oder höchst selten. Grund hierfür sind ebenfalls soziale Konflikte. Rangniedrige Hühner schaffen den Weg von ihrem Stallplatz zu den Auslauföffnungen nicht, denn viel zu viele dominantere Hennen stehen aufgrund der dichten Besetzung im Weg. Das ist, wie in überfüllten Zügen, Stress pur!
Auch in der biologischen Haltung der Biohennen AG gehen nicht immer alle Legehennen ins Freiland - aber sie könnten! Durch viele Auslauföffnungen, die erst in den Wintergarten und dann ins Grünland führen, können die Hennen ohne Stress aneinander vorbei. Soziale Konflikte entstehen aufgrund des großen Platzangebotes in den Ställen der Biohennen AG so gut wie nie. Und wenn, dann können sich die Streithähne aus dem Weg gehen. 4,5 Hennen teilen sich bei den Biohennen theoretisch einen Quadratmeter Stallraum. Das ist im Vergleich zur EU-Bio-Verordnung, die 6 Hennen pro Quadratmeter erlaubt, überdurch-schnittlich viel Platz. Warum das so wichtig ist, erklärt Legehennenhalter Johann Zehetbauer: "Hühner bilden kleine Gruppen mit festem Standort und vermeiden den Weg durch die Gebiete anderer Gruppen. Daher sind bei uns auch die Wintergärten, in denen sich die Hennen bei schlechtem Wetter gerne aufhalten, mit 8 Metern im Querschnitt doppelt so groß als vorgeschrieben." Darüber hinaus werden in vielen Ställen der Legegemeinschaft Hähne gehalten, die kleine Herden bilden und "ihre" Hühner unbeschadet zu lukrativen Futterplätzen leiten. Doch nicht nur das Platzangebot allein ist ausschlaggebend für den sozialen Frieden, auch der Aufbau des Stalles. Lange, schmale Ställe garantieren, dass die Tiere alle relevanten Einrichtungen wie Futter- und Wasserstellen, Wintergarten und den Auslauf erreichen, ohne große Entfernungen zurücklegen zu müssen.
"Wir haben uns für diese aufwändige und kostenintensive Form der Bio-Legehennenhaltung entschieden, weil wir unseren Nutztieren die größtmögliche Freiheit für ein natürliches Leben geben wollen. Belohnt werden wir mit gesunden Hennen und einer guten Legeleistung", so Johann Zehetbauer. Da diese Haltungsart sich aber auch rechnen muss, wird die Vermarktung der Biohennen-Eier vom bayerischen Vohburg aus gesteuert. Vertriebschef Walter Höhne: "Der Handel und die Verbraucher honorieren diesen Mehraufwand, so dass die Wirtschaftlichkeit für unsere Bauern gegeben ist." Und damit schließt sich der Kreislauf, denn Die Biohennen - das sind wir Alle!