„Trotz steigender Zinsen und Materialkosten wird noch viel gebaut. Auch Besitzer privat oder gewerblich genutzter Immobilien investieren in Instandhaltung und Renovierung, um den Wert ihres Hauses oder ihrer Wohnung zu erhalten“, schildert Jessica Hansen, Malermeisterin aus Osterby, die aktuelle Marktsituation im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Um ihre Kunden zufrieden zu stellen, benötigt sie gute Mitarbeiter. Gar nicht so einfach – nicht nur bei ihr, sondern überall im Handwerk herrscht Personalmangel. Denn damit sich Auszubildende für eine Tätigkeit im Handwerk begeistern und sich Fachkräfte bewerben und bleiben, müssen die Arbeitsbedingungen stimmen. Deshalb denken immer mehr Handwerksbetrieben um und wollen zeitgemäßen Mitarbeiter-Erwartungen an Work-Life-Balance und Bezahlung gerecht werden. Dabei orientieren sie sich am Leistungsportfolio begehrter Arbeitgeber in Dienstleistung und Industrie. Bei Jessica Hansen, DIE MALERIN, ist beispielsweise auch Teilzeitarbeit wie eine Viertagewoche möglich, Samstage sind grundsätzlich frei und Weihnachts- und Urlaubsgeld können bei Bedarf in extra Urlaubstage umgewandelt werden. In Zeiten steigender Lebenshaltungs- und Energiekosten entlastet sie ihre Mitarbeiter finanziell durch eine übertarifliche Bezahlung, Tankgutscheine bzw. einen Fahrkostenzuschuss, bezahlte Fahrzeiten und die private Verwendung des Firmenfahrzeugs.
Auch die Zukunftsperspektiven sprechen dafür, im Handwerk zu arbeiten. „Eine ganze Generation von Mitarbeitern im Handwerk steht kurz vor der Rente und muss ersetzt werden“, erklärt Frau Hansen und fährt fort: „Außerdem erfordert die Umsetzung der geplanten EU-Vorschriften für energetische Sanierung über Jahre viele qualifizierte Kräfte.“ Mit anderen Worten: Wer sich heute für das Handwerk statt für eine akademische oder kaufmännische Laufbahn entscheidet, profitiert von Planungssicherheit für sein Leben.
Als in der Corona-Zeit viele Branchen ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schickten, brummte das Geschäft bei Jessica Hansen: „Die Corona-Maßnahmen haben zusätzliche Aufträge beschert. Denn wir führen im Privatkundenbereich Malarbeiten aus und verlegen Fußböden. In den letzten zwei Jahren sind die Menschen weniger in Urlaub gefahren und haben lieber ihr Zuhause verschönt.“ Ein besonderer Lohn für die Mitarbeiter des Malerbetriebs ist die Dankbarkeit ihre Kunden: „Jeden Tag freuen wir uns über den neuen Flur und die Küche“, meinte beispielsweise eine Kundin. Handfeste, sichtbare Ergebnisse und sinnstiftendes Tun, das Menschen glücklich macht – diesen Benefit suchen heute immer mehr Menschen in der Berufswelt, weshalb das Handwerk zunehmend Berufsumsteiger aus Büroberufen anzieht.
Reizvolle Perspektiven bietet es auch jüngeren und älteren Zuwanderern, die sich eine neue Existenz in Deutschland aufbauen wollen. Im Betrieb der Malermeisterin machen derzeit beispielsweise mehrere junge Afghanen eine Ausbildung zum Maler und Lackierer, gleichzeitig erhalten sie Unterstützung, die deutsche Sprache zu erlernen.
Und was viele verkennen: Berufe im Handwerk erfordern häufig Kreativität und strategisches Denken. Schließlich gilt es, Tag für Tag individuelle Lösungen für neue Anforderungen zu finden und Kundenwünsche optimal gestalterisch umzusetzen. Bei Jessica Hansen trifft dies umso mehr zu, denn als Interior Designerin bringen sie und ihre Crew mit Farben Seele und Gemütlichkeit in Ferienwohnungen und privat genutzte Immobilien