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Bundeskanzlerin Merkel ignoriert Opfergruppe der Sinti und Roma in ihrer Rede bei der zentralen Gedenkfeier im ehemaligen Konzentrationslager Dachau

(lifePR) (Heidelberg, )
Als erste Bundeskanzlerin sprach Angela Merkel am 3. Mai 2015 auf der zentralen Gedenkfeier anlässlich des 70. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau. In einem Brief kritisiert der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, dass Merkel in ihrer Rede vor zahlreichen Überlebenden des Holocaust die Opfer der Sinti und Roma mit keinem Wort erwähnte.

In seinem Brief schreibt Rose: "Gerade weil Sie bei der Einweihung des nationalen Denkmals für die ermordeten Angehörigen unserer Minderheit beim Reichstag im Oktober 2012 so klare Worte gefunden haben, ist es für uns Sinti und Roma unverständlich, dass Sie zwar in Ihrer gestrigen Rede völlig zurecht die Gefahren des aktuellen Antisemitismus in aller Deutlichkeit benannt, den ebenfalls grassierenden menschenverachtenden Antiziganismus aber völlig ignoriert haben. Dabei sind Sinti und Roma in Europa wie keine andere Minderheit von gesellschaftlicher Ausgrenzung, systematischer Hetze und rassistischer Gewalt betroffen."

Vor diesem Hintergrund sei es für die Minderheit der Sinti und Roma geradezu eine Überlebensfrage, dass die politischen Repräsentanten der Bundesrepublik und Europas die besondere historische Verantwortung gegenüber den Sinti und Roma wie im Falle der jüdischen Opfer hervorheben, so Rose weiter.

"Wir haben viele Jahrzehnte dafür gekämpft, in der deutschen Öffentlichkeit bewusst zu machen, dass der Völkermord an unserer Minderheit einen eigenen historischen Stellenwert hat, dass unseren 500.000 Opfern eine eigene Erinnerung und eine eigene Würde zukommt", schreibt Rose. Es sei sehr schmerzlich, wenn die Bundeskanzlerin an einem historischen Ort wie dem ehemaligen Konzentrationslager Dachau Sinti und Roma unter allgemeinen rhetorischen Formeln subsummiere und damit zum Verschwinden bringe. Dachau wurde auch zum Friedhof für Tausende Sinti und Roma.

Rose appellierte an die Bundeskanzlerin, in ihren künftigen Ansprachen die Opfer unter den Sinti und Roma einzubeziehen und die Gefahren des gegenwärtigen Rassismus gegenüber der Minderheit ebenso klar zu benennen wie im Falle des Antisemitismus.

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