Beide Preisträger setzen sich intensiv für die Rechte der Sinti und Roma ein. In der Entscheidung zur Verleihung des Preises hob der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, besonders die Beständigkeit und Vehemenz des Engagements Hammarbergs hervor. Hammarberg habe, so Rose, in seinem Amt als Kommissar des Europarats für Menschenrechte den Schutz der Sinti und Roma vor rassistischer Gewalt und Ausgrenzung zu einer seiner Hauptaufgaben gemacht und verantwortliche Regierungen wie die internationale Gemeinschaft offen kritisiert. So schrieb Hammarberg in seiner im Februar 2012 erschienenen Studie: "Keine europäische Regierung kann von sich behaupten, die Menschenrechte von Roma gänzlich geschützt und durchgesetzt zu haben. Im Gegenteil, Diskriminierung und Antiziganismus sind weit verbreitet und verstärken Benachteiligung, Ausgrenzung, Segregation und Marginalisierung noch."
Der Journalist George Lacatus arbeitet als Investigativreporter bei Evenimentul Zilei, einer der auflagenstärksten Tageszeitungen Rumäniens. Lacatus setzt sich auf vielfältige Weise dafür ein, Stereotypen und Ressentiments gegenüber Roma in den rumänischen Medien zu beseitigen und die Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung von Journalisten in Roma-Fragen zu fördern. 2009 gründete Lacatus gemeinsam mit vier anderen Roma-Journalisten die Roma Journalists Association (RJA), deren Präsident er seitdem ist. Die Arbeit der RJA besteht aus drei Schwerpunkten: Sie zeigt rassistische Medienberichterstattung an, organisiert Journalismus-Kurse und ist Kooperationspartner von Roma-NGOs bei Pressekonferenzen und Schulungen für Journalisten. "George Lacatus hat erkannt", so Dr. Manfred Lautenschläger, Stifter des Preises, "dass in einer undifferenzierten oder gar diskriminierenden Berichterstattung eine wesentliche Ursache für die Ausgrenzung der Sinti und Roma liegt - und er will das ändern."
Romani Rose bezeichnet das Engagement der Preisträger als "von höchster politischer Bedeutung." Die gegenwärtige Situation in Europa, so Rose, sei Anlass größter Besorgnis, da die rechtsextremistische Gewalt in bedrohlicher Weise zunehme." Der 2007 ins Leben gerufene Europäische Bürgerrechtspreis soll einen Beitrag zur Wahrung der Bürgerrechte und der Chancengleichheit der Angehörigen der Sinti und Roma-Minderheiten in ihren jeweiligen Heimatländern in Europa leisten. Darüber hinaus soll er gleichzeitig ein Signal an politisch verantwortliche Stellen, Medien und gesellschaftliche Gruppen in Europa sein, gegen überkommene Klischees, Vorurteilsstrukturen und jede Form der Ausgrenzung vorzugehen.
Weitere Informationen unter www.buergerrechtspreis.de und www.civilrightsprize.com
Programm
11.00 Uhr
Begrüßung
Cornelia Pieper
Staatsministerin im Auswärtigen Amt
Begrüßung & Moderation
Dr. Silvio Peritore
Stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma
Ansprache
Romani Rose
Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma
Laudatio
Maud de Boer-Buquicchio
Stellvertretende Generalsekretärin des Europarates
Preisträger
Thomas Hammarberg
Menschenrechtskommissar des Europarates a.D.
Laudatio
Dr. Manfred Lautenschläger
Stifter des Europäischen Bürgerrechtspreises der Sinti und Roma
Sonderpreisträger
George Lacatus
Journalist und Präsident der Roma-Journalisten Assoziation
12.30 Uhr Empfang
Europasaal des Auswärtigen Amtes | Unterwasserstraße 10 | 10117 Berlin