Bogdals Werk zeichne akribisch nach, so Rose weiter, wie sich stereotype Vorstellungen über Jahrhunderte hinweg zu einem wirkungsmächtigen Feindbild vom „Zigeuner“ verdichtet hätten. Es zeige, dass insbesondere die Literatur an dieser „Erfindung“ maßgeblich beteiligt gewesen sei, und manch großer Name der europäischen Geistesgeschichte in diesem Prozess keine ruhmreiche Rolle gespielt habe. „Vor allem jedoch ist es Klaus-Michael Bogdal ein Anliegen, deutlich zu machen, dass die Lebenswirklichkeit der Sinti und Roma mit solchen Konstruktionen nichts gemein hatte (und hat)“, betont Romani Rose.
Sinti und Roma sind in ihren europäischen Heimatländern wie keine andere Minderheit gesellschaftlicher Benachteiligung und einem zunehmend gewaltbereiten Rassismus ausgesetzt. Ursache dafür sind nicht nur die ökonomischen und sozialen Verwerfungen unserer Zeit, sondern eben auch jene Vorurteilsstrukturen, die Klaus-Michael Bogdal analysiert hat und die seit Jahrhunderten tief in der europäischen Gesellschaft verwurzelt sind.
In diesem Sinne trage, so Rose, das Buch zum Verständnis der gegenwärtigen Ausgrenzung unserer Minderheit bei. „Umso schwerwiegender ist es, dass weder in der Politik noch in den Medien noch in weiten Teilen der Wissenschaft ein Bewusstsein für diese grundlegende Problematik existiert“, so Rose.