Daraufhin konnten wichtige Arbeiten zur Sanierung der wertvollen Sonntagsglocke der DOMINICA aus dem Jahr 1575 abgeschlossen werden, sowie Messarbeiten an den drei historischen Großglocken vorgenommen werden, um fundierte Angaben zum Ausbau des Glockenstuhles und der Dimensionierung der Joche und Klöppel herauszufinden.
Der nächste entscheidende Abschnitt wird mit der Förderung durch die Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Sparkasse MagdeBurg und weiterer Spenderinnen und Spender möglich, sodass sich der Verein dem Neuguss der g0 Glocke (AMEMUS) inklusive der Glockenzier, Schmieden des Klöppels, und Bau des Glockenjoches zuwenden kann.
Darüber hinaus ist es durch weitere Spendensummen möglich, drei kleinere Glocken (SPEREMUS, RESITAMUS, QUERAMUR) gießen zu lassen.
Zum Jahresbeginn wurde ein einheitliches Konzept der Glockennamen verkündet und im April erfolgte die Auslobung eines Realisierungswettbewerbes zur Gestaltung der Glockenzier für alle 8 neuen Glocken an mehrere Künstlerinnen und Künstler.
Der Verein erwartet sehr gespannt den Eingang der unterschiedlichen kreativen Gestaltungsmöglichkeiten.
Die zukünftigen Vereinsziele
Die nächsten Ziele des Domglockenvereins sind bis zum Jahr 2025 sehr stringent formuliert, sodass bis 2022 der Umbau des Nordturms für die Aufnahme einer weiteren Glockenstuhlebene definiert wird und die Errichtung eines Glockenstuhles für die DOMENICA und APOSTOLICA erfolgen soll. Den dadurch freiwerdenden Glockenstuhl neben der OSANNA soll dann in Zukunft die AMEMUS ausfüllen, als Enddatum wurde hier 2023 angestrebt, sodass das Nordturmgeläut dann vollständig ist.
Anschließend würde als darauffolgender Schritt der glockenseitige Ausbau des Süd-Turmes in den Fokus rücken, der die 6 kleinen Glocken aufnehmen soll und die dann größte Glocke des Domes – ein ca. 14 Tonnen-Schwergewicht mit dem Schlagton d0 (CREDAMUS). Diese wird die einzige läutefähige d0-Glocke Deutschlands sein. Dazu muss es gelingen, die Finanzmittel von 350.000 € aufzubringen.
Die Historie der Domglocken
Bereits 1826 gab es vor der preußischen Domsanierung Pläne und Bestrebungen, die Anzahl der Glocken wieder auf den alten mittelalterlichen Bestand zu erweitern. Ein Ziel, das erst heute nun nach nahezu 200 Jahren wieder in den Fokus rückt.
Der Magdeburger Dom wird nach Vollendung der Generalsanierung seines Geläutes in Deutschland und weltweit stärker in die öffentliche Aufmerksamkeit gerückt sein, wenn er mit den bedeutendsten Kathedralen der Welt, wie Notre Dame Paris, St. Mary Salisbury, dem Kölner Dom oder Santiago di Compostela in neuer musikalischer Qualität „gleichzieht“! Als älteste und bedeutendste gotische Kathedrale Deutschlands, die eben Grablege Kaiser Ottos des Großen und seiner ersten Frau Königin Editha ist, setzte der Magdeburger Dom schon zu seiner Erbauungszeit europäische Maßstäbe und weist bis heute in besonderer Weise die Spuren der vergangenen acht Jahrhunderte auf. Dabei reichen die Anfänge aller Musik im Dom bis ins 10. Jahrhundert zurück, als schon 937 Otto I. das Mauritiuskloster stiftete und gar nicht viel später in der Kathedrale des 968 gegründeten Erzbistums die Vielfalt musikalischen Gotteslobes erklang. Die örtliche Glockentradition ist ebenfalls alt - bereits in der ottonisch-romanischen Südkirche an Stelle des heutigen Domes gab es Glocken, wie uns die Magdeburger Schöppenchronik zum 20. April des Jahres 1207 berichtet.