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Bloß nicht lüften – der Umwelt zuliebe!

Feinstaubkonzentration in Innenräumen

(lifePR) (Bonn, )
Auch in diesem Jahr wurden die Feinstaub-Grenzwerte in vielen deutschen Städten wieder überschritten. Aufgrund von EU- Richtlinien drohen Maßnahmen und Fahrverbote. Aber: In Innenräumen liegen die Werte fast immer deutlich höher als sogar an vielbefahrenen Straßen!

Europa zittert vor dem Feinstaub. Seit dem 1. Januar 2005 gilt EU-weit der Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub im Tagesmittel pro Kubikmeter Luft, der nur maximal 35 mal im Jahr überschritten werden darf. Die Städte sind nun gezwungen, Fahrverbote und andere Maßnahmen zu ergreifen, um die Richtwerte der EU einhalten zu können.
Was viele nicht wissen: Fast alle Menschen sind tagtäglich viel höheren Konzentrationen ausgesetzt – und das sogar die meiste Zeit des Tages. Denn in Innenräumen liegen die Konzentrationen fast immer um ein Vielfaches höher als in der Außenluft! Der Bonner Wetterservice Donnerwetter.de hat als einer der ersten die Feinstaubbelastung in Innenräumen untersucht: "Erstaunlicherweise gibt es bisher kaum Messungen, keine veröffentlichten Werte", sagt Dr. Karsten Brandt. "Dabei halten sich die meisten Menschen doch die überwiegende Zeit des Tages in geschlossenen Räumen auf!"

Die Messungen der Bonner Meteorologen zeichnen ein überraschendes Bild: Während in der Außenluft im Durchschnitt 25 - 35 gemessen werden, liegen die Werte in den meisten Wohnungen bei 100 - 400 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. "Diese sind zwar schon weit über dem EU- Grenzwert, aber dennoch harmlos im Vergleich zu den Messwerten in vielen öffentlichen Gebäuden", erklärt Karsten Brandt. In einem Großraumbüro registrierte er 125, im Raucherraum sogar bis zu 1000 Mikrogramm! Schlimmer war es nur in einer beliebten Bonner Kneipe: Das Messgerät zeigte bis zu 6.000 Mikrogramm an, das 120-fache des EU-Richtwertes! "Da war sogar die Luft aus dem Auspuff eines älteren Smart ohne Filter sauberer: 3.700 Mikrogramm!" so der Donnerwetter.de-Meteorologe.

Aber auch zu Hause lauern Feinstaubplagen. Beim weihnachtlichen Plätzchenbacken steigt die Feinstaubkonzentration auf bis zu 1000 µg/m³ an. Ähnlich hoch ist die Belastung bei einem Friseur-Besuch. Wenn der Meister zum Haarspray greift, steigt sie jedoch schnell auf über 2000 Mikrogramm an!

Für Karsten Brandt erscheinen die Außenluft-Grenzwerte nach diesen Messungen in einem völlig neuen Licht: "Sicherlich ist es gut, etwas für Luftqualität in unseren Innenstädten zu tun. Der Feinstaub-Messwert dürfte aber sicherlich der falsche Maßstab sein!"

Einige Studien gehen davon aus, dass bereits ab einer Konzentration von 10 µg/m³ schwere Gesundheitsschäden entstehen könnten. Umweltverbände rechnen vor, dass mit jeder Erhöhung des Feinstaubanteils um 10 Mikrogramm in der Außenluft eine Verdopplung der Todesraten einhergehen würde. Karsten Brandt bezweifelt diese Szenarien: "Die meisten Menschen verbringen den absolut überwiegenden Teil des Tages in geschlossenen Räumen, wo die Belastungen um ein Vielfaches höher sind. Da können selbst erhöhte Außenwerte überhaupt nicht ins Gewicht fallen!"

Und was rät der Meteorologe? "Lüften, lüften, lüften! Die Außenluft ist immer besser als die Innenluft! Obwohl man sich aus Umweltschutzgründen Gedanken machen sollte, ob man die stark belastete Innenluft wirklich nach draußen lassen dürfte…"
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