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Der Sieger und der 'Happy Cop'

Hohe Ansteigerungen bei moderner und zeitgenössischer Kunst sowie Jugendstil in der Dorotheum-Auktionswoche

(lifePR) (Wien, )
Mit hoch gestreckten Armen posiert Jörg Immendorffs Bronze des Siegers zu Recht: Bei der Auktion Zeitgenössische Kunst am 28. Mai 2008 im Wiener Dorotheum, exakt ein Jahr nach dem Tod des großen deutschen Künstlers, reüssierte die Skulptur bei hervorragenden 126.800 Euro (Kat. Nr. 101). Sämtliche Arbeiten des besonders die 80er und 90er Jahre prägenden, politisch Engagierten wurden gut beboten. Immendorff erfand mit seinen "Cafe Deutschland"-Bildern eine neue Variante des Historienbildes. "Cafe Deutschland-Heuler" mit einem Affen als Alter Ego brillierte bei 40.800 Euro (Kat. Nr. 102), die Affen-Skulptur "Malerstamm Anselm" bei 73.500 (Kat. Nr. 140).

Deutsche Künstler standen diesen Abend hoch im Kurs: Günther Ueckers "Weisse Spirale" wurde auf 156.800 Euro gesteigert (Kat. Nr. 130), Imi Knoebels unbetiteltes Bildobjekt konnte seinen Schätzwert mehr als verdoppeln auf 85.700 Euro (Kat. Nr. 132), die "Weiße Vibration" von ZERO-Mitbegründer Heinz Mack übertraf die Erwartungen mit 73.500 Euro (Kat. Nr. 106). Günther Förgs unbetiteltes Riesenformat aus 2000 ersteigerte ein Schweizer (€ 79.600, Kat. Nr. 165).

Bei der italienischen Kunst konnte Giacomo Manzùs "Vescovo seduto" (Sitzender Bischof) die Erwartungen mit 133.800 Euro verdreifachen (Kat. Nr. 107). John Chamberlains bemaltes Objekt aus gebogenem Stahl, "Sparkle Plenty", erreichte mit 110.100 Euro und wurde einem deutschen Telefonbieter zugeschlagen (Kat. Nr. 136).

"Happy Cop" lautet der Untertitel zu Street-Art-Aushängeschild Banksy "O.T."-Objekt, einer zwei Meter hohen Pappfigur eines Polizisten mit Smiley-Gesicht. Bei den für ihn erzielten 61.300 Euro hat er gut lachen (Kat. Nr. 222).

Bei der österreichischen zeitgenössischen Kunst ließ nicht zuletzt das Schüttbild von Hermann Nitsch aus dem "6-tage-spiel" 1998 mit 73.500 Euro aufhorchen (Kat. Nr. 158).

Sommerliche Favoriten

Herausragend bei der Klassischen Moderne am 27. Mai 2008 war mit 168.300 Euro ein um 1910 entstandenes, in lichten Farben gemaltes Bild "Le voilier" des 1888 in der Ukraine geborenen Malers Wladimir Baranoff-Rossiné, einem der Malerstars der französischen Avantgarde. Apollinaire nannte den illustren Künstler einen "französischen Futuristen" (Kat. Nr. 16). Egon Schieles sitzender männlicher Akt von 1913 erreichte 133.800 Euro (Kat. Nr. 5), während Alfons Waldes Bauernhof und Carl Molls italienische Piazza-Szene für 145.300 bzw. 101.500 Euro weit über dem Schätzwert versteigert wurden (Kat. Nr. 40, 37).

Für immer jung

Eine Glastüre und ein Glasfenster wurden bei der Jugendstil-Auktion am 28. Mai 2008 weit über dem Schätzwert gesteigert. Die schmucke Glastüre, Böhmen um 1900, wurde für 32.000 Euro zugeschlagen (Kat. Nr. 164). Das Bietgefecht für ein Fenster mit einer typischen Mädchengestalt des tschechischen Künstlers Alfons Mucha endete bei 17.400 Euro (Kat. Nr. 181). Auch der 1886 in Rumänien geborene Demetre Chiparus schuf im Paris der 30er Jahre Frauenplastiken aus Bronze und Elfenbein, meist zeitlos schöne Tänzerinnen, glamourös gekleidet in der damaligen Mode. Ein russischer Bieter konnte sich eine der ästhetischen und eleganten Skulpturen, "Antinea", erst für knapp 100.000 Euro sichern (Kat. Nr. 265).
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