Die Schale aus Silber und Kristallglas, um 1917 vom bekannten kaiserlichen Hoflieferanten Pawel Owtschinnikow gefertigt, war auch das Toplos des Abends. Mit sensationellen 248.800 Euro erreichte das Kunstwerk einen Preis weit über den Erwartungen. Die zweite Figur am vorderen Ende der Prunkschale stellt den Weissager des Ritters Oleg dar, die ganze Geschichte basiert auf einem Gedicht von Russlands Paradedichter Alexander Puschkin. Der Weissager sagt dem Ritter die Zukunft voraus, nämlich dass er durch sein Lieblingspferd sterben werde, aus dessen Schädel eine Giftschlange krieche und ihn beiße. Das begehrte Objekt ist mit Hoflieferantenzeichen, einer Widmung und der Moskauer Kokoschnik-Kopf-Punze 1908 - 1917 versehen (Kat. Nr. 338).
Ein zehnminütiges Bietgefecht zwischen einem Interessenten am Telefon und einer Dorotheum-Sensalin (eine Person, die im Auftrag einer anonymen Person steigert), ging einem weiteren hervorragenden Preis voraus: Einem anonymen Bieter wurde ein Silber vergoldeter Siebenbürger Brustschmuck mit 11,5 Zentimeter Durchmesser für 67.400 Euro zugeschlagen. Das mit Türkisen, Perlen und verschiedenen Glas- und Imitationssteinen sowie dem Meisterzeichen SS versehene Schmuckstück aus Ungarn/Siebenbürgen, heute rumänisches Staatsgebiet, ist im Gegensatz zum bekannten Siebenbürger Schmuck der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts früher gefertigt, nämlich bereits in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Der Schätzwert für das attraktive Schmuckstück belief sich auf 2.000 bis 3.000 Euro (Kat. Nr. 1).
Russische Objekte sowie russische Käufer dominierten streckenweise die traditionell starke Silber-Auktion des Dorotheum: Ein Paar Girandolen, St. Petersburg, 1839, Silber vergoldet, wurden etwa für 36.900 Euro versteigert (Kat. Nr. 157), eine fünfteilige St. Petersburger Tee- und Kaffeegarnitur der Hoflieferanten Nikols und Plinke, 1866, erreichte 32.000 Euro (Kat. Nr. 168).