Vorhofflimmern gilt als äußerst tückisch: Herzschwäche und Schlaganfall bedrohen das Leben – die Betroffenen aber merken nichts davon. Eine frühzeitige Diagnose könnte Leben retten: Mit einem Langzeit-EKG wird aufgezeichnet, wie oft das Herz pro Minute schlägt (Herzfrequenz) und wie regelmäßig es schlägt (Herzrhythmus). So lassen sich Störungen schnell erkennen und medizinisch behandeln.
Ein EKG zu erstellen war bisher ausschließlich Sache der Ärzte: Für ein Langzeit-EKG werden drei oder vier Elektroden auf den Brustkorb geklebt, der Patient muss 24 Stunden lang ein Aufzeichnungsgerät mit sich tragen. Das Verfahren gilt als aufwändig für Arztpraxen und recht beschwerlich für die Patienten.
Viel einfacher und komfortabler geht’s inzwischen mit dem „ritmo“: Das Mini-EKG des Hamburger Medizinunternehmens dpv analytics ist nur so klein wie ein Passbild, wird einfach auf die Brust geklebt und erfasst dann alle Herzdaten mit höchster Sensibilität. Das innovative Gerät wurde bereits mit dem German Medical Award ausgezeichnet und wird nicht nur von Ärzten und Kliniken eingesetzt: Patienten können es zu sich nach Hause bestellen, nach dreitägigem Tragen wird ihnen in kürzester Zeit ein fachärztlich validiertes Langzeit-EKG als PDF per E-Mail zugesandt.
Und dann gibt’s noch die EKGs, die am Handgelenk erstellt werden. In einer Smartwatch. In kürzester Zeit. Rund um die Uhr, jeden Tag, pausenlos. Die Fragen sind naheliegend: Wie gut funktioniert die EKG-Funktion in einer Armbanduhr überhaupt? Welche Smartwatch mit EKG ist denn wirklich gut?
Die beste EKG-Smartwatch ist relativ günstig
Jetzt liegt das Ergebnis einer breiten Untersuchung vor: Techstage, ein Online-Magazin aus dem renommierten Verlagshaus Heise, hat die besten Smartwatches mit EKG-Funktion gesucht. Bewertungskriterium war nicht die medizinische Zuverlässigkeit: Alle Uhren seien gerüstet, um Vorhofflimmern zu erkennen, betonen die Autoren. „Die Hersteller müssen dafür eine CE-Zertifizierung der EU durchlaufen, bevor sie die EKG-Funktion freischalten können.“
Gefragt wurde nach Funktionalität im alltäglichen Einsatz. Und da gibt es einen klaren Sieger: die Withing Scanwatch. Minus-Punkt: das Display innerhalb des analogen Ziffernblatts ist relativ klein. Dicker Pluspunkt: Der Akku hält bis zu einem Monat durch. Die Tester: „Die EKG-Messung ist mit Android-Smartphones sowie dem iPhone ohne weitere Nebenkosten möglich. Mit einem Preis von rund 260 Euro gilt diese Smartwatch zudem als relativ günstig.“
Auf Platz 2: die Huawei Watch D. Neben der Aufzeichnung eines EKG ist auch die Blutdruck-Messung möglich, wobei sich das Armband aufpumpt. Die Tester: „Die Smartwatch ist somit eine kompakte und umfassende Lösung für kardiovaskuläre Erkrankungen.“
Als beste Smartwach mit EKG-Funktion, die das Wear OS nutzt, wurde Samsung Galaxy Watch 5 bewertet. Größter Nachteil: „Eine EKG-Funktion ist an Bord, allerdings funktioniert diese derzeit nur mit einem Galaxy-Smartphone von Samsung.“ Das sei „eine enttäuschende Einschränkung“ – deshalb „nur“ Platz 3.
Das beliebte Apple Watch 8 kam in der Gesamtwertung auf Platz 4. Diese Uhr gehört, wie die Prüfer anmerken, zu den besten Smartwatches überhaupt. Größte Schwäche: „die kurze Akkulaufzeit von nur ein bis zwei Tagen“. Und mit Preisen ab 420 Euro sei die Uhr auch “kein Schnäppchen”.
Die weiteren Smartwatches mit EKG auf der Top-Ten-Liste:
Platz 5: Google Pixel Watch
Platz 6: Huawei Watch GT 3 Pro
Platz 7: Fitbit Sense 2
Platz 8: Fitbit Charge 5
Platz 9: Galaxy Watch 4
Platz 10: Fitbit Sense
Das Fazit der Tester: Smartwatches seien durchaus eine Alternative, um regelmäßig ein EKG aufzuzeichnen und so Anzeichen für Vorhofflimmern frühzeitig zu erkennen. Aber es handele sich nur um ein 1-Kanal-EKG: Deshalb sei eine Smartwatch kein Ersatz für einen Arzt, wie auch die Deutsche Herzstiftung betont. Techstage schreibt:
„Das 1-Kanal-EKG kann etwa Durchblutungsstörungen des Herzmuskels nicht feststellen. Eine Smartwatch ist damit auch nicht geeignet, um einen Herzinfarkt oder bösartige Herzrhythmusstörungen zu erkennen. Allerdings kann man mit einer solchen Uhr regelmäßiger Daten sammeln und diese dann mit einem Arzt besprechen und gegebenenfalls abgleichen.“
Mit CardioCheck Handy-EKG fachärztlich validieren lassen
Stellt sich noch diese Frage: Was tun, wenn die Smartwatch Hinweise auf Herzrhythmusstörungen anzeigt – und kein Arzt auf die Schnelle einen Termin frei hat?
Erst einmal und ganz wichtig: Auf keinen Fall in Panik geraten! Die „Erfinder“ des revolutionären Langzeit-EKG „ritmo“ haben auch hier eine Lösung gefunden: den CardioCheck. Medizinisches Fachpersonal nimmt umgehend eine Auswertung der EKG-Daten aus der Smartwatch vor. Es funktioniert denkbar einfach: Das Handy-EKG wird per E-Mail an cardio@myritmo.de geschickt, nach Überweisung von nur 4,90 Euro gibt es eine fachärztlich validierte Bewertung der EKG-Daten zurück – in der Regel schon innerhalb eines Tages.