Haben wir uns die Digitalisierung gewünscht?
Nein. Schließlich kann man sich nicht wünschen, was man nicht kennt. Doch wir genießen ganz unreflektiert die Vorteile. Programmieren die Waschmaschine vor, und das Fernseherlebnis auf großen Flachbildschirmen in Kinoqualität ist bereits selbstverständlich. Die Apotheke besorgt binnen Stunden unser Medikament, wir können immer und überall Theatertickets online buchen und der elektronische Assistent hilft uns, das Auto zu parken.
Was meinen wir überhaupt, wenn wir von Digitalisierung sprechen? Keiner weiß es genau zu definieren und doch haben wir erst einmal Vorbehalte. Oder tun uns schwer damit. Vor allem, wenn wir andere dafür begeistern sollen. Recherchiert man im Internet, so geht es um die Umwandlung analoger Daten in digitale https://www.wissensdialoge.de/...
Das war der erste Schritt – z.B. vom Einkaufszettel zur App. Doch richtig interessant wird es dann, wenn es um die Verknüpfung dieser Daten mit den Wünschen anderer Familienmitglieder oder einem intelligenten Kühlschrank geht, der weiß, dass Joghurt öfter nachgekauft wird als Butter.
Fünf Gründe, warum wir uns schwer mit digitalen Projekten tun
Digitalisierung ist Teil von „new Work“. Und „neu“ zu arbeiten heißt eben nicht ein bisschen anders, sondern neu. Warum ist das so schwer:
Wir wollen etwas ändern und gleichzeitig alles beim Alten lassen
Ich will keine neuen Updates die ohne mein Wollen installiert werden. Ich will nicht, dass Facebook meine Daten speichert usw. Ich möchte die Vorteile der digitalen Welt genießen, jedoch nicht den Preis dafür zahlen. Das funktioniert leider nicht. Vieles wurde uns in den vergangenen Jahren durch neue digitale Möglichkeiten tatsächlich abgenommen. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass wir uns dieser neuen Welt stellen müssen. Leider jedoch ist Lernen in unserem Land nicht mit Spaß und Lust verbunden. Viele glauben, wenn man Ausbildung und Qualifizierung gemeistert hat, reiche es aus. Doch wir leben inzwischen in einer Wissensgesellschaft. Wir werden nie mehr aufhören können zu lernen.
Tipp: Planen Sie Zeitfenster, um sich mit den digitalen Optionen in Privat-und Berufsleben in Ruhe zu befassen.
Wir sind auf diese neue Welt nicht vorbereitet
Die Smartphones sind inzwischen 11 Jahre auf dem Markt und was wir Digitalisierung nennen, hat vor etwa 20 Jahren begonnen. Die industrielle Revolution als Vorgänger und Wegbereiter der digitalen ist etwa 200 Jahre alt. Die Frühmenschen sollen vor etwa 2,8 Millionen Jahren auf der Erde gelebt haben.
Auch wenn wir manchmal das Gefühl haben, es ist nie anders gewesen als heute: Die Entwicklungen, mit denen wir gern hadern, sind sehr jung. Niemand hat uns in Schule oder Ausbildung beigebacht, was auf uns zukommt. Da wir gern die Kontrolle haben, verunsichert das. Vor allem deshalb, weil alte Spiel-regeln nicht mehr gelten. Das war schon immer so, wenn sich etwas grundlegend ändert. Den ersten Eisenbahnen wurde mit ebensolcher Hassliebe begegnet wie den ersten Kaufhäusern. Alles, was extrem in die Gewohnheiten und Lebensweisen der Menschen eingreift, fasziniert und verunsichert gleicher-maßen.
Tipp: Verabschieden Sie sich von altem Denken, z.B.: am Ende eines Tages alle Aufgaben erledigt zu haben. Akzeptieren Sie fließende Übergänge. Dann sind Sie häufiger zufrieden.
Wir vergeuden unsere Ressourcen im Kampf gegen etwas, das längst Realität ist
Es ist keine Option, sich aus der Digitalisierung dieser Welt herauszuhalten. Nicht im Berufsleben und nicht privat. Spätestens am Fahrkartenautomaten oder wenn die Krankenkasse Daten online erhalten möchte, ist jeder gefordert. Besser wäre also „Ja“ zu sagen zu dem, das ohnehin schon ist.
Tipp:
Es geht nicht darum, was früher oder heute richtig oder falsch ist. Es ist nur anders. Diese Sichtweise erspart negative Emotionen, die Kraft und Denkleistung kosten.
Wir konzentrieren uns auf das Negative
Mir macht es besonders zu schaffen, wenn ich etwas nicht verstehe, nicht nachvollziehen kann. Zum Beispiel, warum sich Funktionalitäten auf meinem Rechner nach Updates plötzlich ändern oder meine Mailadressen nach einer Serverumstellung komplett verschwunden sind. Natürlich hat das etwas mit mir zu tun, weil ich mir nicht genug Zeit für digitale Themen nehme. Ich fühle mich durch all die technischen Dinge, über die ich heute nachdenken muss, in meiner Arbeit behindert. Und doch: Wenn ich dagegen ankämpfe, mich aufrege, verunsichert, empört, erschöpft bin, schade ich nur mir selbst. Mein Gehirn gerät in einen schlechten Zustand und trifft keine guten Entscheidungen.
Tipp: Stellen Sie sich dem, was Sie nicht mögen. Wenn etwas vertrauter ist, können Sie es besser handhaben. Sich ein neues Thema erschlossen zu haben, bringt Freude.
Wir können es nicht mehr allein schaffen
Aus der „alten Welt“ stammt das Denken, dass der Einzelne ein Spezialist auf seinem Gebiet ist und in diesem alle Fragen alleine beantwortet. Das gilt zum Teil auch heute noch, weil ich z.B. nicht selbst programmieren möchte. Neu und eine tolle Chance dazu ist, dass gemeinsames Wissen und Können gefragt sind weil die Fragestellungen immer komplexer werden. Gemeinsam etwas zu entwickeln, bereitet viel mehr Freude als allein im stillen Kämmerlein. Lösungen, die ein für alle Mal gelten, wird es in Zukunft kaum noch geben, dafür jedoch Lösungsansätze, die kontinuierlich angepasst und weiterentwickelt werden. Das ist alleine nicht mehr zu schaffen.
Tipp: Suchen Sie Gleichgesinnte, setzten Sie sich für Informationsaustausch offline und online ein. Teilen Sie Ihr Wissen mit Freude und ohne Angst dass Ihnen etwas verloren geht.