Fraser Perring eröffnete mit Betrugsvorwürfen den Adler-Skandal
Die Adler Group steht an vielen Fronten unter Druck. Die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer fasst die wichtigsten Ereignisse der vergangenen Monate zusammen:
- Im Herbst 2021 waren erstmals kritische Stimmen gegen den Adler-Konzern aufgekommen. Der Shortseller Fraser Perring, der bereits den Wirecard-Skandal ins Laufen gebracht hatte, hält den Konzern für eine „Brutstätte des Betrugs“. Grundstücke sollen zu hoch bewertet worden sein.
- Nach den Veröffentlichungen der Anschuldigungen rauschte der Aktienkurs in den Keller. Adler beauftragte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG mit einer Sonderuntersuchung. Am 19. April 2022 stellte Adler den Bericht von KPMG vor. Herauskam kein Freispruch erster Klasse, denn es wurden Mängel aufgedeckt. Zwar schloss KPMG betrügerische Transaktionen aus. Allerdings gab es Ungereimtheiten bei der Dokumentation und der Abwicklung einiger Transaktionen. Im Mittelpunkt der Mängelrüge stand eine Transaktion mit einer "angeblich nahestehenden Person" im Falle eines Entwicklungsprojekts im Düsseldorfer Stadtteil Gerresheim, das berühmte „Glasmacherviertel“. Zudem kritisierten die Prüfer, dass Grundstückswerte in der Bilanz nicht mit dem Marktwert übereinstimmten. KPMG hatte bei Stichproben eine Diskrepanz von 411 Millionen Euro ermittelt. Die Prüfer monierten auch, dass ihnen etwa nicht alle angeforderten Informationen, etwa E-Mails, übergeben worden seien.
- Elf Tage später, am 30. April 2022, musste Adler eingestehen, dass KPMG dem Jahresabschluss 2021 das Testat verweigerte. Ganz so überzeugt von den Bilanzen der Adler Group waren die Wirtschaftsprüfer wohl nicht. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft kehrte Adler den Rücken, steht für weitere Überprüfungen von Jahresabschlüssen nicht mehr zur Verfügung. 2021 beendet Adler das Jahr mit einem Verlust von 1.17 Milliarden Euro. Und sucht jetzt händeringend einen Wirtschaftsprüfer.
- Die Bundesfinanzaufsicht Bafin leitete nach dem KPMG-Fiasko Überprüfungen bei Adler ein. Am 1. August 2022 platzte dann die nächste Bombe: Die Bafin stellte einen millionenschweren Fehler bei der Immobilienbewertung fest. Die deutsche Tochtergesellschaft Adler Real Estate soll für das Jahr 2019 einen falschen Konzernabschluss vorgelegt haben. Beim Immobilienprojekt „Glasmacherviertel“ in Düsseldorf-Gerresheim habe Adler den Bilanzwert des Viertels um mindestens 170 Millionen bis höchstens 233 Millionen Euro zu hoch bewertet. Nach Ansicht der Behörde handle es sich bei der Bewertung der Immobilie nicht um einen repräsentativen Preis, der in einem „geordneten Geschäftsvorfall“ bei einem Verkauf hätte erzielt werden können. Letztlich bestätigte die Bafin das, was schon KPMG bemängelt hatte.
- Eine Frage, die in vielen Medienberichten thematisiert wurde lautet mittlerweile: Wer könnte der Nutznießer der möglichen Falschbewertungen und Tricksereien sein? Ein Name, der in der Berichterstattung immer wieder fällt, ist der des österreichischen Investors Cevdet Caner. In einer ARD-Reportage wurde der Verdacht geäußert, dass Caner der große Strippenzieher im Hintergrund der Adler Group sein könnte.
- Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) will diesen Vorwürfen mit einer Sonderprüfung auf den Grund gehen. Am 31. August 2022 will die SdK auf der Hauptversammlung der Adler-Tochter Adler Real Estate einen entsprechenden Antrag stellen. Welchen Einfluss übt Cevdet Caner auf Adler aus? Welche Rolle spielt ihm nahestehende Personen und Unternehmen? Der österreichische Geschäftsmann leitet einen der größten Geldgeber Adlers. Seine Frau ist zweitgrößter Adler-Aktionär. Auch das von der Bafin aufs Korn genommene Glasmacherviertel in Düsseldorf soll bei der Untersuchung eine Rolle spielen. Die Immobilie soll für 375 Millionen Euro an eine Firma verkauft worden sein, die Caners Schwager gehört. Die Finanzaufsicht Bafin ist bekanntlich der Ansicht, dass das Objekt überbewertet wurde. Das Gerresheim-Projekt „Glasmacherviertel“ könnte zum Schlüssel des Skandals werden.
Für Adler-Anleger sind das alles schlechte Nachrichten. Und der Blick in die Zukunft ist auch sorgenvoll. Ihr Investment ist eindeutig in Gefahr. Vor allem weil sich durch die Bafin-Erkenntnisse herauskristallisiert, dass Adler offensichtlich bei der Bewertung von Immobilien manipuliert hat. Aus Sicht der Anlegerschutz-Kanzlei Dr. Stoll & Sauer entwickelt sich der Adler-Skandal zu einem Wirtschaftskrimi. Und im nächsten Jahr droht dem Unternehmen ein Liquiditätsengpass. Bis Ende 2023 werden Adler-Anleihen im Volumen von 700 Millionen Euro fällig. Adler-Gläubiger haben Sorgen, dass der Konzern seine Schulden nicht zurückzuzahlen kann. Schließlich sind die Kurse weiter auf Talfahrt, der Schuldenstand wächst und durch den Verkauf von großen Teilen der Wohnungsbestände wird die Habenseite des Unternehmens immer geringer.
Den Anlegern ist aus Sicht der Kanzlei Dr. Stoll & Sauer in jedem Fall ein Schaden entstanden. Die Verbraucher- und Anlegerschutzkanzlei bietet deshalb Betroffenen ein kostenloses Interessenbündnis an. Verbraucher, die sich beim entsprechenden Newsletter anmelden, erhalten Informationen über die neuesten Entwicklungen und Hintergründe des Skandals. Welche Möglichkeiten haben die Geschädigten, sich zur Wehr zu setzen? Die Kanzlei informiert regelmäßig und exklusiv. Dr. Stoll & Sauer bietet betroffenen Anlegern im Online-Check eine kostenlose Erstberatung an und stellt auf einer Website Informationen zur Verfügung. Gemeinsam lassen sich die Verluste womöglich minimieren.