Erlittene Verluste in Online-Casinos lassen sich zurückholen
Milliarden werden jährlich in Deutschland in Online-Casinos umgesetzt. Was nur wenige wissen: Erlittene Verluste in Online-Casinos können jetzt unter bestimmten Voraussetzungen wieder zurückgeholt werden. Die Rechtsprechung ist aktuell auf Seiten der geschädigten Verbraucher. Wegweisend bei dieser Entwicklung war das Oberlandesgericht Frankfurt mit seinem Hinweisbeschluss vom 4. April 2022. Ein Online-Casino habe keinen Anspruch auf das Geld der Spieler, so das Gericht (Az.: 23 U 55/21). Spielsucht wird von den Casinos ausgenutzt, wie der aktuelle Fall besonders dramatisch zeigt. Das Urteil des Landgerichts Freiburg unterstreicht zudem die aktuelle Rechtsauffassung eindrucksvoll:
- Zwischen 2017 und 2020 pokerte ein Spieler richtig hoch. Über die Website club.de des Unternehmens Martingale Malta 2 Ltd setzte er 639.000 Euro ein. Dem gegenüber standen Verluste von 137.000 Euro. Den Verlust verlangte er vom Anbieter des Online-Casinos zurück. Schließlich habe er über keine gültige Lizenz für den Betrieb des Glücksspiels auf deutschem Boden verfügt. Die Kläger spielte die üblichen Spiele wie Slots, Roulette und Black Jack.
- So sah es auch das Landgericht Freiburg. Das Casino verfügte in Deutschland über keine gültige Lizenz. Denn in Deutschland war Glücksspiel im Internet bis Ende Juni 2021 verboten. Nur in Schleswig-Holstein konnte Glücksspiel allerdings mit gültigen Lizenzen angeboten werden.
- Durch das Glücksspielverbot war der Vertrag zwischen Kläger und Casino nie zustande gekommen. Das Casino hatte daher kein Recht, das Geld des Klägers einzubehalten, weil es dazu keine Rechtsgrundlage gab. Der Anbieter müsse dem Kläger seine Verluste vollständig ersetzen, entschied das LG Freiburg. Der Verlust des Klägers betrug 137.000 Euro.
- Der Spieler verfügte über keine Kenntnisse, dass das Glücksspielangebot illegal war.
- Glücksspiel im Internet ist seit dem 1. Juli 2021 in Deutschland mit gültiger Lizenz möglich. Aber die Aufhebung des Verbots gilt nicht rückwirkend.
Interessanterweise sind die meisten Online-Casinos auch aktuell noch ohne gültige Lizenz unterwegs, fand das Nachrichtenmagazin Der Spiegel heraus. Daher ist es für Verbraucher auch nach dem 1. Juli 2021 interessant zu prüfen, ob die Casinos illegal gearbeitet haben. Falls das so ist, können Ansprüche auf die Rückgabe der Verluste bestehen. Wichtig dabei: Die Geschädigten dürfen vorher von der Illegalität des Online-Casinos nichts gewusst haben. Die Betreiber müssen vor Gericht den Nachweis über eine mögliche Kenntnis des Spielers führen.
Das vorliegende Urteil und die Entwicklungen der vergangenen Monate zeigen deutlich, wie gut die Chancen der Verbraucher stehen, verlorenes Geld wieder von den Online-Casinos zurückzuholen. Allerdings funktioniert das nur auf gerichtlichem Weg. In außergerichtlichen Verfahren stellen sich die Casinos taub. Da die Rechtschutzversicherer keine Deckung für solche Verfahren übernehmen, ist es für Opfer der Glücksspiel-Abzocke schwierig ihr Geld gerichtlich einzuklagen. Die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer bietet deshalb den von der Glücksspiel-Abzocke Betroffenen eine Finanzierung der Prozesskosten mit Hilfe eines Dienstleisters an. Der Finanzierer springt ab einer Schadenshöhe von 8000 Euro ein. Mandanten entstehen dadurch keine Kosten.
Weitere Infos hier: https://www.dr-stoll-kollegen.de/online-casino-geld-zurueck