Mit deutschsprachiger Webseite Spieler ins Online-Casino gelockt
In Online-Casinos werden seit Jahren Milliarden umgesetzt. Dabei waren in Deutschland bis zum 30. Juni 2021 Online-Glücksspiele im Internet ausnahmslos verboten. Seit dem 1. Juli 2021 können Casinos ihr Angebot auch in Deutschland einstellen, wenn sie dafür über eine nationale Lizenz verfügen. Daraus ergibt sich eine eindeutige Rechtslage: Wer vor dem 1. Juli 2021 bei einem Online-Glücksspiel-Anbieter gezockt hat, kann seine Verluste zurückfordern. Im Umkehrschluss kann das Casino natürlich auch Gewinne zurückfordern. Der vorliegende Fall am Landgericht Waldshut-Tiengen unterstreicht diese Rechtsauffassung.
Ein Spieler verzockte bei dem in Malta ansässigen Unternehmen zwischen Januar 2017 und April 2021 knapp über 40.000 Euro. Das Unternehmen bot auf der deutschsprachigen Webseite die üblichen Glücksspiele wie Slots, Tischspiele und Sportwetten an. Der Beklagte hat nach eigener Ansicht, keine Ahnung, dass das Online-Glücksspiel in Baden-Württemberg verboten war. Das Gericht wies in seiner Urteilsbegründung vor allem darauf hin, dass der abgeschlossene Spielvertrag zwischen Kläger und Beklagte nichtig war. Nach dem Glücksspielstaatsvertrags von Baden-Württemberg war zum Zeitpunkt der Teilnahme des Klägers Online-Casinospiele verboten. Auch die Tatsache, dass die Länder bei der Neuregelung des Glücksspielstaatsvertrags zum 1. Juli 2021 von einem Totalverbot von Online-Casinospielen Abstand genommen haben, begründet aus Sicht des Gerichts nicht die Annahme, dass das ursprüngliche Totalverbot von Online-Casinospielen mit dem Recht der EU unvereinbar war.
Daher muss das Unternehmen dem Spieler sein Geld in voller Höhe zurückzahlen (Az. 2 O 296/20).
Geld im Online-Casino verzockt? Dr. Stoll & Sauer rät zur Klage
Die Chancen, verspieltes Geld wieder zurückzuholen, stehen für Verbraucher nach diesem Urteil bestens. Auch das Oberlandesgericht Frankfurt hat in einem Beschluss vom 4. April 2022 klar gemacht, dass ein Online-Casino keinen Anspruch auf das Geld der Spieler habe. Das Angebot von Online-Glücksspielen in Deutschland sei weitreichend verboten und die Verträge zwischen Spieler und Anbieter daher nichtig gewesen (Az. 23 U 55/21). Für die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer ist die juristische Aufarbeitung der Online-Casino-Abzocke durch zahlreiche Urteile ein großes Stück weitergekommen. Die Chancen auf Rückerstattung sind dadurch enorm gestiegen. Daher rät die Kanzlei betroffenen Verbrauchern, sich anwaltlich beraten zu lassen. Im kostenfreien Online-Check lässt sich der richtige Weg gegen den Casino-Betreiber herausfinden. Wir prüfen Ihren konkreten Fall und geben Ihnen eine Ersteinschätzung, bevor wir uns auf ein gemeinsames Vorgehen einigen.