Einen ganz besonders hohen Stellenwert nimmt die Familie in China ein. Sie gilt seit konfuzianischen Zeiten als der kleinste Baustein der Gesellschaft. Harmonie und Stabilität innerhalb der Familie gelten als essentielle Voraussetzung für ein funktionierendes Miteinander im Staat, wie auch ein chinesisches Sprichwort verdeutlicht. Es heißt hier: “Ist die Familie in Ordnung, dann herrscht Frieden im Staat.” Interessanterweise setzt sich auch das chinesische Wort für “Staat”, aus den Begriffen “Staat” (国 guó) und “Familie” (家 jiā) zusammen und bedeutet somit wörtlich “Staatfamilie”.
Lin Yutang hat der Institution der Familie in seinem Klassiker “Mein Land und mein Volk” ein ausführliches Kapitel gewidmet. Will man die chinesische Mentalität verstehen, so muss man versuchen, ihre soziale Weltanschauung zu begreifen, die sich von der westlichen so grundlegend unterscheidet. Der Schlüssel liegt im Familiensystem das, so Lin, eben nach wie vor die unverrückbare die Wurzel der chinesischen Gesellschaft ist, “aus der alle besonderen Merkmale des Gemeinschaftslebens bei den Chinesen entspringen. Das System der Familie [...] kann uns alles erklären, was im sozialen Leben der Chinesen sonst unerklärlich schiene.”
Ein echtes Muss für alle, die – geschäftlich oder privat – häufig Umgang mit Chinesen haben. Lin hat mit diesem Buch einen zeitlosen Beitrag zur interkulturellen Verständigung geliefert. Oder, wie Chinakorrespondent Frank Sieren schrieb: “Bis heute kommt man an diesem Buch nicht vorbei, wenn man China verstehen will.”
Aus: Lin Yutang, “Mein Land und mein Volk”
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