Und so ist der großzügige Raum zur Straße hin zunächst einmal Büro - mit mehreren Computerarbeitsplätzen, Bücherregalen und Tischen, die hinter einer Theke stehen. Die Wände jedoch sind bereits der Kunst gewidmet, kleineren eigenen Schauen oder ausgewählten Werken verschiedener Künstler aus dem Programm der Galerie.
Der große Ausstellungsraum führt nach hinten in einen lichten Anbau mit weiten Fenstern zum Innenhof hin und Deckenluken. Hier können die großflächigen Bilder und die Skulpturen von Theo Böttger sich richtig entfalten und wirken, die noch bis 22. Februar zu sehen sind. "Der Petzer" heißt die Schau. Der Unsympath, grob dargestellt in wilden Farbstrichen begrüßt den Besucher schon im Durchgang.
Vom 1. März bis 4. April folgen als Einzelausstellung Malerei von Stefan Kübler (Malerei) und eine Gruppenausstellung mit Skulpturen, Objekten und Installationen Werken von Tina Beifuss, Hannes Broecker, Nando Kniestedt, Daniel Rode, Christian Schönwälder. Zum Filmfest Dresden werden vom 12. April bis 16. Mai Malerei und ein Filmprojekt von Berthold Bock, sowie Installationen von Benno Hinkes gezeigt.
"Raum für Kunst" nennt Patrick Baer seine 2003 gegründete Galerie, die er Ende 2007 an den 200 Quadratmeter großen neuen Standort verlegt hat. Dem Stadtviertel der Dresdner (Äußeren) Neustadt ist er treu geblieben. "Hier sind die großen international agierenden Galerien Dresdens in unmittelbarer Nähe versammelt", schätzt der junge Patrick Baer die Lage. "Dresden ist keine Kunstmetropole wie New York oder Berlin. Das Publikum ist zahlenmäßig überschaubar, aber intensiv", sagt Baer. Daher mache es keinen Sinn, mit den anderen "Premium-Galerien" in eine falsch verstandene Konkurrenz zu treten. "Im Gegenteil. Wir versuchen regelmäßig, unsere Ausstellungen an einem gemeinsamen Vernissagentag zu öffnen".
Andererseits ist Dresden eine Jahrhunderte lang gewachsene Kunststadt. "Die Tradition ist beflügelnd und hemmend zugleich", glaubt Baer. Doch die Auseinandersetzung mit der in den Dresdner Museen versammelten Kunst von höchstem Niveau wirke gerade auf Lehrer wie Studenten der Dresdner Hochschule für Bildende Künstler inspirierend. "Ein Großteil unserer Künstler hat hier seine Ausbildung genossen".
Mit gutem Gespür findet Baer die jungen Kreativen, denen die Zukunft offen liegt. "Gerade in der Dresdner Neustadt gibt es auch viele Ateliers und Galerien, in denen sich junge Künstler darstellen. Doch die Chance, bei uns zum ersten Mal einen Namen zu entdecken, der uns in zehn Jahren als international anerkannter berühmter Künstler wieder begegnet, ist bei uns viel wahrscheinlicher", gibt sich Baer selbstbewusst. Gemeinsam ist den von Baer Vertretenen eine nüchterne und reduzierte Formensprache in den Werken der Künstler und eine Auseinandersetzung mit urbanen Themenkomplexen.
Die Galerie Baer vertritt derzeit folgende Künstler: Theo Boettger (Installation, Malerei, Zeichnung), Jan Brokof (Holzschnitt, Installation, Zeichnung), Stefanie Busch (Collage, Montage, Siebdruck, neue Medien), Eckehard Fuchs (Collage, Malerei, Zeichnung), Sebastian Hempel (Installation, kinetische Objekte und Skulptur), Andreas Hildebrandt (Malerei), Benno Hinkes (Objekt- und Rauminstallation), Juliane Köhler (Konzept, Zeichnung), Stefan Lenke (Malerei), Reinigungsgesellschaft (Konzept, Fotografie), Martina Wolf (Fotografie, Video), sowie - gemeinsam mit der Spielhaus Morrison Galerie - Stefan Kübler (Malerei, Collagen, mixed media).
Die Galerie präsentiert ihre Künstler auf nationalen und internationalen Kunstmessen, so in Berlin, Köln, Rotterdam, Basel, New York, Chicago und Miami. So ist auch der Kundenkreis in der Zwischenzeit sehr international geworden. Neben Firmen, Behörden und Museen kommen auch zahlreiche Privatsammler aus zahlreichen Ländern und mit steigender Wirtschaftskraft in der Sächsischen Landeshauptstadt verstärkt auch aus Dresden zur Patrick Baer, um dabei zu sein, wenn die Namen der Zukunft in der Gegenwart noch erreichbar sind.