Termin:Sa 27./ So 28.10.2007, 19.30 Uhr
Ort:Festsaal des Kulturpalastes am Altmarkt
In seiner Heimat China hat er den Status eines Pop-Stars, und die Zuhörer geraten fast wie zu Zeiten der Beatles außer Rand und Band, wenn er auftritt: Yundi Li. Seine CD mit Werken von Chopin war schaffte es sogar in die Charts! Mit gerade einmal 25 Jahren zählt er bereits zu den besten Pianisten weltweit, und seine virtuosen Fähigkeiten scheinen schier grenzenlos zu sein. Zum französischen Repertoire fühlt er sich besonders hingezogen. Ideale Voraussetzungen also für Maurice Ravels Klavierkonzert G-Dur, das er im 2. Zyklus-Konzert der Dresdner Philharmonie spielt. Außerdem auf dem Programm: Strawinskys "Skandal-Ballett" Le Sacre du printemps.
Ravel hat ein bedeutendes Oeuvre für Klavier hinterlassen, und einige dieser Kompositionen hat er nachträglich für Orchester bearbeitet. Hierzu gehören "L’alborada del gracioso" aus dem Klavierzyklus "Miroirs" (1905, orchestriert 1919) und die "Pavane pour une infante défunte" (1899, orchestriert 1909). Die Pavane ist ein traditioneller, langsamer Tanz des XVI. Jahrhunderts, dessen Name vom spanischen Begriff pava (Pfau) abstammen soll. So assoziiert man mit Ravels Komposition den Tanz einer spanischen Prinzessin. Ravel selbst schreibt, dass er sich "bei der Zusammenstellung der Titelworte nur von der Freude an der Alliteration hat leiten lassen"; später hat er die Pavane in seiner Suite "Ma Mère L’Oye" zur Charakterisierung von Dornröschen verwandt.
Bei der "Alborada del gracioso" handelt es sich um einen Morgengesang. Der Begriff Gracioso ist in diesem Zusammenhang eine etwas abwertende Bezeichnung für einen reiferen Herrn, der vergeblich versucht, das Herz einer jungen Dame zu erobern. Das Werk, das wie eine kleine Szene daherkommt, ist ausgesprochen virtuos und hat naturgemäß starke spanische Anklänge an flirrende Gitarrenklänge und iberische Tanzrhythmen. Harmonisch ist das Werk stark von Claude Debussy beeinflusst.
Über das 1931 vollendete Klavierkonzert in G-Dur sagte der Komponist, es sei "ein Konzert im echtesten Sinne dieses Gattungsbegriffs: Damit meine ich, dass es im Geist der Konzerte von Mozart und Saint-Saëns geschrieben ist." Die klassizistische Anlage des G-Dur-Konzerts ist an seiner Dreisätzigkeit, der Spieldauer von wenig mehr als 20 Minuten, der kleinen Orchesterbesetzung und dem durchweg transparenten Klangbild deutlich erkennbar. Doch mit welchem ureigenen Esprit knüpft Ravel an seine Vorbilder an! Ein frecher Peitschenknall eröffnet den Kopfsatz, der mit vitalen Rhythmen, kernigen Einwürfen der Blechbläser und der raffinierten Verwendung des Schlagzeugs die Sphäre amerikanischer Unterhaltungsmusik streift.
Als Serge Diaghilews Ballets russes am 29. Mai 1913 Le Sacre du printemps uraufführte, kam es im Pariser Théâtre des Champs-Elysées zu einem handfesten Theaterskandal. Igor Strawinsky blies musikalisch zum Sturm gegen die Hörgewohnheiten des Publikums: Mit synkopischen Akzenten und unzähligen Taktwechseln entlarvte seine Partitur das Rhythmusverständnis der europäischen Kunstmusik als unterentwickelt. Die seit über zwei Jahrhunderten gültige Dur-Moll-Tonalität entwertete er, indem er ihre Akkorde versatzstückartig zu bitonalen Klängen kombinierte oder Intervallschichtungen aus den Tönen der verschiedenen russischen Tonleitern bildete und damit seine "Bilder aus dem heidnischen Russland" gerade mit Hilfe eines äußerst artifiziellen und zahlreiche Kompositionstechniken kombinierenden musikalischen Idioms zum Klingen brachte.
Yundi Li wurde 1982 im chinesischen Chongqing geboren. Bereits im Kindesalter offenbarte er eine erstaunliche musikalische Feinfühligkeit. Mit vier Jahren erlernte er das Akkordeon, bereits im Jahr darauf erreichte er den Ersten Platz beim Akkordeonwettbewerb für Kinder der Stadt Chongqing. Klavier spielt er seit seinem siebten Lebensjahr. Er nahm Unterricht bei Dan Zhao Yi, einem der renommiertesten Klavierlehrer Chinas, und bei Professor Arie Vardi an der Musikhochschule in Hannover. Mit 18 Jahren brach Yundi Li förmlich ins europäische Musikleben herein, als er als jüngster Gewinner in der Geschichte des Wettbewerbs den 1. Preis beim Internationalen Chopin Klavierwettbewerb in Warschau erhielt, der dort 15 Jahre nicht mehr vergeben worden war. Darauf folgte ein kometenhafter Aufstieg zu internationaler Anerkennung. Seitdem konzertiert er mit allen bedeutenden Orchestern und Dirigenten der Welt.
Rafael Frühbeck de Burgos, 1933 in Burgos geboren, ist seit der Saison 2004/05 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter der Dresdner Philharmonie. Nach seinem ersten Engagement als Chefdirigent beim Sinfonieorchester Bilbao leitete er zwischen 1962 und 1978 das spanische Nationalorchester Madrid und war danach Generalmusikdirektor der Stadt Düsseldorf und Chefdirigent sowohl der Düsseldorfer Symphoniker als auch des Orchestre Symphonique in Montreal. In den 1990er Jahren war er Chefdirigent der Wiener Symphoniker und dazu zwischen 1992 und 1997 Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin. 1994 bis 2000 war er außerdem Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin. 2001 wurde er zum ständigen Dirigenten des Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI in Turin ernannt. Als Gastdirigent arbeitet er mit den großen Orchestern in Europa, Übersee, Japan und Israel. Für seine künstlerischen Leistungen wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. 1996 mit dem bedeutendsten spanischen Musikpreis (Jacinto-Guerrero-Preis) 1998 wurde er zum "Emeritus Conductor" des Spanischen Nationalorchesters ernannt.
Programm:
Maurice Ravel :Pavane pour une infante défunte Alborada del gracioso Konzert für Klavier und Orchester G-Dur
Igor Strawinsky :Le Sacre du printemps Rafael Frühbeck de Burgos | Dirigent Yundi Li | Klavier
Karten sind erhältlich in der Ticketcentrale im Kulturpalast am Altmarkt, Mo bis Fr, 10 - 19 Uhr, Sa 10 - 14 Uhr.