Die langjährige Verbundenheit mit Dresden habe wesentlich die emotionale und inhaltliche Gestaltung des Te Deums bestimmt, sagt Matthus. So lauten denn auch die Anfangsworte "Jubilate, jubilate" – Jubelworte für einen wahrhaft beglückenden Anlass, den Tag, an dem die Dresdner Frauenkirche wieder in voller Pracht erstrahlte. Die originelle Besetzung bis hin zur Bassgitarre trägt zu der besonderen Wirkung des musikalischen Gesamtkunstwerks bei. Im Laufe des Werkes durchlebt der Zuhörer unterschiedliche Gefühle: Verzweiflung, Hoffnung, gefolgt von unendlicher Erleichterung über den geglückten Neubau. Gefühle, die unmittelbar mit der Geschichte der Kirche verwoben sind. Die Geschichte des Wiederaufbaus ist im "Te Deum" fest verankert, Tod und Feuer bilden dramaturgisch wichtige Momente. Eine denkwürdige Zäsur in der Mitte des Gesamtwerkes stellt der fünfte Satz dar – Inferno. Er bringt in sieben Abschnitten das Grauen der Bombennacht zum Ausdruck. Abgerundet wird das Werk durch Zitate des ambrosianischen Lobgesangs in einer Luther-Übersetzung, die im Schluss-Amen den Jubel des ersten Satzes wieder aufgreifen.
Siegfried Matthus wurde 1934 in Mallenuppen/Ostpreußen geboren, war nach seinem Studium an der Deutschen Hochschule für Musik in Berlin Meisterschüler Hanns Eislers an der Akademie der Künste in Berlin und genoss neben einer engen Zusammenarbeit mit Walter Felsenstein an der Komischen Oper in Berlin bereits früh mit seinen Stücken auch internationale Anerkennung. Sein "Te Deum" beispielsweise wird im kommenden Juni in Minnesota zu erleben sein, außerdem ist für den Herbst 2008 eine Aufführung im Königsberger Dom (Kaliningrad) geplant. Mittlerweile kann der Komponist auf nahezu 600 Werke – Orchester- und Vokalwerke, Kammermusik, Opern, Filmmusik sowie politische Chansons – zurückblicken und gilt als einer der erfolgreichsten und bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten. Er ist Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München. Die von ihm 1991 gegründete "Kammeroper Schloss Rheinsberg" hat die Förderung der Nachwuchs-Interpreten zum Ziel. Im Jahr 2000 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.
Rafael Frühbeck de Burgos, 1933 in Burgos geboren, ist seit der Saison 2004/05 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter der Dresdner Philharmonie. Nach seinem ersten Engagement als Chefdirigent beim Sinfonieorchester Bilbao leitete er zwischen 1962 und 1978 das spanische Nationalorchester Madrid und war danach Generalmusikdirektor der Stadt Düsseldorf und Chefdirigent sowohl der Düsseldorfer Symphoniker als auch des Orchestre Symphonique in Montreal. In den 1990er Jahren war er Chefdirigent der Wiener Symphoniker und dazu zwischen 1992 und 1997 Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin. 1994 bis 2000 war er außerdem Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin. 2001 wurde er zum ständigen Dirigenten des Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI in Turin ernannt. Als Gastdirigent arbeitet er mit den großen Orchestern in Europa, Übersee, Japan und Israel. Für seine künstlerischen Leistungen wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. 1996 mit dem bedeutendsten spanischen Musikpreis (Jacinto-Guerrero-Preis) 1998 wurde er zum "Emeritus Conductor" des Spanischen Nationalorchesters ernannt.
Der Rundfunkchor Berlin, 1925 zunächst für Rundfunkaufnahmen gegründet, war unter Dirigenten wie Szell, Scherchen, Klemperer und Kleiber an historischen Uraufführungen beteiligt und wurde zu einem Präzisionsinstrument für anspruchsvollste Literatur. Seit 2001 leitet Simon Halsey den Chor. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen absolute Präzision und subtile Farbmischungen. Besonderes Gewicht liegt auf der stilistisch und sprachlich perfekten, vitalen und mitreißenden Wiedergabe von Werken aller Epochen und nationalen Schulen. Der Chor ist gefragter Partner prominenter Orchester wie z.B. dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, dem Deutschen Sinfonieorchester oder den Berliner Philharmonikern. Er spielt jedes Jahr mehrere CDs ein und wurde mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnet.
Der Philharmonische Kinderchor Dresden, gegründet 1967, gehört zu den führenden Kinderchören Deutschlands. Er spielt im Dresdner Musikleben wie auch als Botschafter Dresdner Musikkultur im In- und Ausland eine wichtige Rolle. Davon zeugen seine Konzertreisen in die bedeutenden Musikstädte Deutschlands und der Welt. Neben A-cappella-Konzerten in Italien, Frankreich, England, Russland, Spanien, Tschechien, Polen, Belgien, Ungarn und vielen anderen Ländern sang der Philharmonische Kinderchor Dresden in Beethovens Neunter Sinfonie im Festspielhaus Salzburg und in Mahlers Achter Sinfonie im Concertgebouw Amsterdam. Mehrwöchige Konzertreisen führten außerdem nach Japan, China, Australien und in die USA. 2006 fand die erste Reise nach St. Petersburg statt und wurde ein ebenso großer Erfolg wie die Tournee durch China im selben Jahr.
So 04.11.2007, 19:30 Uhr, Festsaal im Kulturpalast am Altmarkt Siegfried Matthus: Te Deum
-Rafael Frühbeck de Burgos | Dirigent
-Hyun-Ju Park | Sopran
-Agnieszka Piass | Sopran
-Ulrike Mayer | Mezzosopran
-Carolin Masur | Alt
-Pavol Breslik | Tenor
-Andreas Schmidt | Bass
-Rundfunkchor Berlin
-Einstudierung David Jones
-Philharmonischer Kinderchor Dresden
-Einstudierung Jürgen Becker