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Dresdner Philharmonie

3. Philharmonisches Konzert der Dresdner Philharmonie

Sa 12.12. / So 13.12.2009, 19.30 Uhr | Festsaal des Kulturpalastes am Altmarkt

(lifePR) (Dresden, )
Fr 11.12., 19.30 Uhr | Studiotheater im Kulturpalast
Künstler im Gespräch: Lothar Zagrosek
(Eintritt 5,-; Eintritt frei für alle Abonnenten sowie Karteninhaber des 3. Philharmonischen Konzertes)

Ein Weihnachtsgeschenk mit Folgen
Håkan Hardenberger mit Bernd Alois Zimmermanns Trompetenkonzert im 3. Philharmonischen Konzert

Die internationale Presse nennt ihn übereinstimmend den "vermutlich besten Trompeter der Welt": Håkan Hardenberger. Zur Trompete ist er eher zufällig gekommen, weil sein Vater nicht recht wusste, was er dem kleinen Sohn zu Weihnachten schenken sollte und sich dann für das Instrument entschied. Hardenberger ist nicht nur Interpret der klassischen Werke seines Repertoires, sondern vor allem einer der bekanntesten Botschafter für Neue Musik. Technische Schwierigkeiten scheint es für ihn nicht zu geben. Kein Wunder, dass zeitgenössische Komponisten ihm immer wieder Werke auf den Leib schreiben. Ihm ist es zu verdanken, dass deren Werke mittlerweile Eingang in das Standardrepertoire für Trompete gefunden haben. Mit einem "Klassiker der Moderne", dem Trompetenkonzert in C von Bernd Alois Zimmermann, wird Håkan Hardenberger in Dresden zu hören sein. Dirigent ist Lothar Zagrosek.

Dem Trompetenkonzert von Bernd Alois Zimmermann liegt das bekannte Negro Spiritual "Nobody knows the trouble I've seen" zugrunde. Aber Zimmermann wählt für den Titel seiner Komposition die umgangssprachliche Form der ersten Textzeile des Spirituals: "de" statt "the". Es geht ihm dabei um ein solidarisches Bekenntnis zur Authentizität der "ungebildeten" Sprache der ehemaligen Sklaven in Nordamerika. Den Beweis für diese Interpretation liefert Zimmermann selbst, indem er die Grammatik des Titels aus der Vergangenheit in die Gegenwart holt (statt "I have seen" - "I see"), und er fügt hinzu: "Das Werk wurde unter dem Eindruck des (leider auch heute immer noch bestehenden) Rassenwahns geschrieben und will in der Verschmelzung von drei stilistisch scheinbar so heterogenen Gestaltungsprinzipien gleichsam einen Weg der brüderlichen Verbindung zeigen." In der Tat findet Bernd Alois Zimmermann 1954 einen Weg, die linke soziale Utopie mit speziell ausgewählten Kompositionsprinzipien sinnfällig zu verknüpfen. Drei heterogene Parameter ergänzt er mittels der für ihn typischen Zitat- und Collagetechnik zu einem geschlossenen, gut rezipierbaren Werk. Dies ist zum Ersten die Form des Choralvorspiels - ein Symbol christlichen Glaubens für Frieden und Verständigung. Die zweite Ebene bildet die Zwölftontechnik samt ihres freien Variations- und Verwandlungspotentials. Sie verkörpert die damals neuesten Errungenschaften der modernen abendländischen Musik. Die dritte Komponente schließlich liefert der "in abgewandeltem Sinne konzertierende Jazz" (Zimmermann). Auf den ersten Blick war es nichts Ungewöhnliches, dem Jazz das Eindringen in Strukturen Neuer Musik zu ermöglichen. Vergleichbare Versuche gab es u. a. bei Strawinsky, Milhaud, Hindemith, Liebermann, Jolivet und Blacher. Aber Zimmermann geht eine Bedeutungsebene tiefer. Er hat die Jazz-Idioms nicht einfach als Exotika imitiert, sondern sie in ein kompositorisches Gesamtgefüge gestellt. Er unternimmt den Versuch, Struktur- und Bedeutungsebenen des Jazz kenntlich zu machen, die sich auf den ersten Blick nicht mehr erschließen. Damit erhofft er sich auch eine Vitalisierung der europäischen Kunstmusik, die im Dogmatismus der Zwölftontechnik zu ersticken drohte.

Geboren in Malmö, begann Håkan Hardenberger mit acht Jahren Trompete zu spielen. Später studierte er an der Pariser Musikhochschule und in Los Angeles. Heute ist er der bedeutendste Trompeter seiner Generation. Neben den klassischen Werken seines Repertoires ist er einer der bekanntesten Botschafter für Neue Musik. Die bemerkenswerte Liste der Werke, die für ihn geschrieben und von ihm uraufgeführt wurden, hat längst in das Standardrepertoire für Trompete Eingang gefunden. Komponisten wie Harrison Birtwistle, HK Gruber, Hans Werner Henze, Rolf Martinsson, Olga Neuwirth, Arvo Pärt und Mark Anthony Turnage gehören zu den Autoren. Håkan Hardenberger gibt Konzerte mit den führenden Orchestern der Welt und arbeitet mit Dirigenten wie Pierre Boulez, Daniel Harding, Paavo Järvi, Ingo Metzmacher, Andris Nelsons oder Esa-Pekka Salonen. Håkan Hardenberger pflegt verschiedene Kammermusikpartnerschaften, u.a. mit dem Pianisten Roland Pöntinen und dem Schlagzeuger Colin Currie.

Seine erste musikalische Ausbildung erhielt Lothar Zagrosek als Mitglied der Regensburger Domspatzen. Er studierte Dirigieren bei Hans Swarowsky und Herbert von Karajan. Nach Stationen als Generalmusikdirektor in Solingen und Krefeld-Mönchengladbach wurde Zagrosek zunächst Chefdirigent des Österreichischen Radiosinfonieorchesters, danach musikalischer Direktor der Großen Oper Paris sowie Erster Gastdirigent des BBC Symphony Orchestra London. 1990 bis 1992 wirkte er als Generalmusikdirektor der Oper Leipzig. Seit 1995 ist er als Erster Gastdirigent und Künstlerischer Berater der Jungen Deutschen Philharmonie verbunden. 1997 bis 2006 war Lothar Zagrosek Generalmusikdirektor der Württembergischen Staatsoper Stuttgart. Seit 2006 ist er Chefdirigent des Konzerthausorchesters Berlin. Neben seiner Tätigkeit als Operndirigent an den führenden Opernhäusern in ganz Europa dirigierte Lothar Zagrosek die bedeutenden Orchester im In- und Ausland. Er war Gast bei zahlreichen renommierten Festspielen und ist regelmäßig auf den Festivals für zeitgenössische Musik in Donaueschingen, Berlin, Brüssel und Paris vertreten. Lothar Zagrosek, dem Nachwuchsförderung und kulturelle Bildung sehr am Herzen liegen, ist Schirmherr der Offensive Kulturelle Bildung in Berlin, Ehrenvorsitzender der Jury des Hochschulwettbewerbs Dirigieren 2008 und Vorsitzender des künstlerischen Beirats des Dirigentenforums beim Deutschen Musikrat. 2006 erhielt Lothar Zagrosek den Hessischen Kulturpreis, und für seine herausragenden musikalischen Leistungen wurde er vom Verband der deutschen Kritiker mit dem "Kritikerpreis 2009" im Bereich Musik ausgezeichnet.

Programm:

Jean Philippe Rameau

Orchestersuite aus den Opern "Zaïs" und "Dardanus"

Bernd Alois Zimmermann

Nobody knows de trouble I see. Konzert für Trompete in C und Orchester

Anton Bruckner

Adagio aus dem Streichquintett F-Dur

Hugo Wolf

Penthesilea. Sinfonische Dichtung nach Heinrich von Kleist

Lothar Zagrosek | Dirigent

Håkan Hardenberger | Trompete
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