Musikalisch wird die Aufführung vom Ersten Gastdirigenten der Dresdner Philharmonie, Bertrand de Billy, geleitet. Mit dem Rundfunkchor Berlin und dem Philharmonischen Kinderchor Dresden stehen ihm hervorragende Ensembles zur Verfügung. Die Sprecherrolle der Johanna wird von Johanna Wokalek übernommen, für die Rolle des Bruders Dominik konnte Franz Grundheber gewonnen werden. Reto Nickler betreut die szenische Einrichtung, Moritz Haakh entwirft die Kostüme (seine Mitwirkung verdankt sich einer eigens dafür geschaffenen Kooperation zwischen der Hochschule der Bildenden Künste Dresden und der Dresdner Philharmonie).
Entstanden ist das Oratorium 1935 auf Anregung von Ida Rubinstein. Die Tänzerin, Schauspielerin und Mäzenin konnte Arthur Honegger für die Musik und Paul Claudel für das Libretto gewinnen (genaue Inhaltsangabe im Anhang). 1938 erstmals aufgeführt, wurde es schnell ein Symbol für Widerstand und Hoffnung im von Hitlerdeutschland besetzten Frankreich. Seine politische Brisanz hat es bis heute nicht verloren.
Zu seinem szenischen Konzept befragt, betont Reto Nickler die emotionale Kraft und den politischen Gehalt des Werkes: „Jeanne d’Arc au bûcher ist musikalisch und auch in seiner Textgestalt sehr emotional und transportiert eine starke Botschaft, was im Übrigen in seiner Entstehungszeit und der Zeit seines ersten großen Erfolges in Frankreich im Zweiten Weltkrieg durchaus mutig war. Honegger wie auch Claudel wollten die Menschen berühren und vor allem die nationale Identität ihrer Landsleute, ihren Widerstandsgeist und ihre Verbundenheit untereinander stärken. Menschlichkeit und Toleranz sind Grundwerte, an denen Jeanne d’Arc unter schwierigsten Bedingungen ihr Handeln ausrichtet.“
Insofern sei das Werk heute aktueller denn je. „Mir geht es darum, in diesem vielschichtigen Werk Bezüge zu unserer Gegenwart ausfindig zu machen und (halb)szenisch umzusetzen. Politisches, humanistisches Handeln ist damals wie heute gleichermaßen aktuell“, so Nickler. „Eine gestalterische Umsetzung muss m.E. danach ausgerichtet sein, was und warum sich an diesem Werk überhaupt szenisch verdeutlichen lässt. Mit theatralischen Mitteln wie Licht, Kostümen, Nutzung des Raumes werden möchte ich die Möglichkeiten des Lichthofes optimal nutzen und es gleichzeitig dem Zuschauer ermöglichen, sich das Werk auf mehreren Ebenen zu erschließen: über Musik, Sprache und Darstellung.
Programmdetails:
06. Feb 2016, Samstag, 19.30 Uhr
07. Feb 2016, Sonntag, 19.30 Uhr
Lichthof Albertinum
32 / 30 / 28 / 23 / 20 Euro
Arthur Honegger (1892-1955)
Johanna auf dem Scheiterhaufen
Jeanne d'Arc au bûcher
Dramatisches Oratorium für Sprecher, Soli, Chor und Orchester
Text von Paul Claudel (1868-1955)
In deutscher Sprache
Bertrand de Billy | Musikalische Leitung
Reto Nickler | Szenische Einrichtung
Johanna Wokalek | Johanna
Franz Grundheber | Bruder Dominik
Katerina Tretyakova | Die Jungfrau Maria, Sopran
Guanquan Yu | Die heilige Margarethe, Sopran
Barbara Kind | Sopran
Janina Baechle | Die heilige Katharina, Alt
Herbert Lippert | Porcus, Tenor
Ulrich Löns | Tenor
Andreas Scheibner, Bass
Imke Büchel | Rezitation
Tom Quaas | Rezitation
Johannes Terne | Rezitation
Rundfunkchor Berlin | Chefdirigent Gijs Leenaars
Choreinstudierung für dieses Programm - Michael Alber
Philharmonischer Kinderchor Dresden
Gunter Berger | Einstudierung
Kostüme und Maske:
Studiengang Kostümgestaltung der Hochschule für Bildende Künste Dresden
Moritz Haakh | Kostümbild
Lena Baumann | Kostümassistenz
Ab 18.15 Uhr Abendöffnung der Sonderausstellung "Rosa Barba"
18.30 Uhr Kurzführung
18.45 Uhr Konzerteinführung mit Albert Breier
Künstlerbiografien und Fotos finden Sie unter http://www.dresdnerphilharmonie.de/konzerte/jeanne-d-arc-au-bucher/287