Seit vielen Jahrzehnten ist Gennady Roshdestvensky einer der gefragtesten Dirigenten weltweit. Er war Chef so berühmter Klangkörper wie des BBC Symphony Orchestra London, der Wiener Symphoniker oder der Stockholm Royal Philharmonic Orchestra. Jahrzehntelang leitete er das Orchester des Bolschoi Theaters in Moskau, er hat mit nahezu allen berühmten Musikerinnen und Musikern seiner Zeit zusammen konzertiert und sich mit zahlreichen Uraufführungen, aber auch Einspielungen des „klassischen" Repertoires einen Namen gemacht.
Auf dem Programm steht mit Prokofjews Sinfonie Nr. 5 ein Werk, das von vielen als die Summe seines sinfonischen Schaffens angesehen wird. Sie trägt heroisch-optimistische Züge und entfaltet eine ungeheure Klangpracht. Er selbst schrieb über sein Werk: „Ich konzipierte die Sinfonie als eine Verherrlichung der Größe des menschlichen Geistes ... sie soll den freien und glücklichen Menschen preisen – seine Kraft, seine Großzügigkeit und die Reinheit seiner Seele." Die Uraufführung 1945 wurde begeistert aufgenommen, und bis heute ist die Sinfonie ist ihrem Erfolg treu geblieben: Neben der „Klassischen Sinfonie" ist sie heute das meistgespielte sinfonische Werk Prokofjews.
Glasunows Werke bestechen durch ihre handwerkliche Meisterschaft. In ihnen verbinden sich Einflüsse der russischen Volksmusik mit einem „internationalen" Stil, dessen bekanntester Vertreter in Russland Pjotr Tschaikowski war. Alexander Glasunow konnte hervorragend instrumentieren, beherrschte den Kontrapunkt in Vollendung und verfügte über eine subtile Formkunst. In seinem ersten Klavierkonzert, kurz vor dem Ersten Weltkrieg geschrieben, zog er noch einmal alle Register der virtuosen romantischen Konzerttradition. Es besteht lediglich aus zwei Sätzen, Vorbild dürfte Beethovens letzte Klaviersonate in c-Moll op. 111 gewesen sein, die eine ganz ähnliche Anlage aufweist. Aber Glasunows Musik ist im Allgemeinen optimistisch und kennt auch hier kaum scharfe Konflikte. Seinen romantischen Anfängen blieb er immer treu, die musikalische Avantgarde lehnte er ab.
Von den feingezeichneten sinfonischen Miniaturen Anatoli Ljadows ist „Baba Yaga" eine der skurrilsten und gleichzeitig wirkungsvollsten. Auf kleinem Raum gelingt dem russischen Klangdichter hier ein faszinierendes Porträt der altrussischen Hexengestalt.
Karten sind im Vorverkauf (ticket@dresdnerphilharmonie / Tel. 0351 4866 866 / www.dresdnerphilharmonie.de, Besucherservice Weiße Gasse 8) und an der Abendkasse erhältlich.
Programm:
23. Jan 2016, Samstag, 19.30 Uhr
24. Jan 2016, Sonntag, 19.30 Uhr
Lichthof Albertinum
32 | 30 | 28 | 23 | 20 Euro
Anatoli Ljadow (1855-1914): Baba Yaga op. 56 – Tongemälde nach einem russischen Volksmärchen
Alexander Glasunow (1865-1936): Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 f-Moll op. 92
Sergej Prokofjew (1891-1953): Sinfonie Nr. 5 B-Dur op. 100
Gennady Roshdestvensky | Dirigent
Viktoria Postnikova | Klavier
jeweils 18.45 Uhr Konzerteinführung im Hermann-Glöckner-Raum mit Albert Breier