O Fortuna, velut luna, statu variabilis... O Schicksal, wie der Mond bist du veränderlich... So beginnt der vielleicht berühmteste Chorgesang der Musikgeschichte: Carl Orffs "Carmina burana". Diese "weltlichen Gesänge" zählen zu den beliebtesten Werken überhaupt und sind der Renner auf sommerlichen Open-Air-Bühnen. Sie erzählen vom ewigen Kreisen der Welt zwischen Glück und Unglück, vom wandelhaften Schicksal der Menschen, von Liebe und Enttäuschung, Leidenschaft und Wehmut, von Glücksspiel, Völlerei, Trunkenheit, Prahlerei und Liebesnacht. Die Carmina burana verdanken ihren Namen dem Ort, an dem sie aufgefunden wurden: dem Kloster Benediktbeuern. Sie sind eine Sammlung von lateinischen, mittelhochdeutschen, altfranzösischen und provenzalischen Texten von zumeist anonymen Dichtern des 11. bis 13. Jahrhunderts. 1935 stieß Carl Orff auf die Carmina burana und vertonte 24 der über 200 Gedichte. Er schuf dazu eine prall-sinnliche Musik mit Anleihen aus der Musik des Mittelalters, starken Rhythmen und einprägsamen Harmonien, die in ihrer Anschaulichkeit den erotischen und derben Texten in nichts nachsteht.
Der Erlös des Konzertes kommt der Orchesterakademie der Dresdner Philharmonie zugute. Die Orchesterakademie existiert seit mittlerweile drei Jahren und finanziert sich ausschließlich aus Spendengeldern. Ziel ist es, jungen Musikerinnen und Musikern den Wechsel vom Studium an ein Orchesterpult zu erleichtern. Bei allen Bemühungen vieler deutscher Musikhochschulen, ihre Absolventen auf die Anforderungen in einem großen Sinfonieorchester einzustimmen, ist und bleibt die Ausbildung in der Regel solistisch ausgerichtet. Sitzen die jungen Musiker und Musikerinnen dann in den Reihen eines Klangkörpers, sehen sie sich schnell mit Problemen konfrontiert, die so ganz anders sind als bei der Bewältigung eines schwierigen Solokonzerts. Es gilt, sich in eine Gruppe zu integrieren, in knapper Probenzeit schnell eine Komposition zu erfassen, die Intentionen ständig wechselnder Dirigenten umzusetzen und vieles mehr. Manch brillanter Absolvent, der ein herausragendes Probespiel abgeliefert hat, gerät da ins Schleudern. Dies zu verhindern und Absolventen/Absolventinnen von Musikhochschulen, die eine Karriere als Profi-Orchestermusiker/-musikerin anstreben, das nötige Rüstzeug schon "vor dem Ernstfall" zu vermitteln, ist das Ziel der Orchesterakademie der Dresdner Philharmonie.
Die Aufnahme in die Akademie hängt von strengen Auswahlkriterien ab. Nur wer im Probespiel höchste künstlerische Fähigkeiten vorweisen kann, wird in die Orchesterakademie aufgenommen, wo ihm/ ihr dann jegliche Hilfe zuteil wird, die eigenen Fähigkeiten weiter auszubauen. Durch den ständigen Kontakt zu den Profis der Dresdner Philharmonie lernen die jungen Musiker und Musikerinnen das kennen, was den Weltruhm des Orchesters mitbegründet hat: den spezifischen "sächsischen Klang". Die Vertrautheit mit dieser besonderen Spiel- und Klangkultur ist für die Dresdner Philharmonie selbst von unschätzbarem Wert bei der Suche nach dem geeigneten künstlerischen Nachwuchs.
Programm:
Ludwig van Beethoven
Fantasie für Klavier, Chor und Orchester c-Moll op. 80
Carl Orff
Carmina burana
Rafael Frühbeck de Burgos | Dirigent
Christoph Berner | Klavier
Katerina Beranova | Sopran
Markus Brutscher | Tenor
Adrian Eröd | Bariton
Philharmonischer Chor Dresden
Einstudierung Prof. Matthias Geissler
Philharmonischer Jugendchor
Philharmonischer Kinderchor Dresden
Einstudierung Prof. Jürgen Becker