Idylle und Albtraum liegen bisweilen dicht beieinander. Große Teile der Populärkultur bedienen sich der Spannung zwischen dem scheinbar Ungetrübten und dem darin lauernden Schrecken – bestes Beispiel sind Stephen Kings Vorstadtidyllen, in denen sich das namenlose Grauen versteckt.
Und auch in der Musik können Bilder fließend und bruchlos ineinander übergehen - ein idyllisches Pastorale kann sehr schnell beklemmend werden und sich in einen bösen Traum verwandeln. Vielleicht wohnen Albtraum und Idylle in der Musik näher beieinander als in jeder anderen Kunst.
„Es war, als hätt‘ der Himmel / Die Erde still geküsst“ – von den Versen von Eichendorffs „Mondnacht“ bis zur Friedhofsszene in Kafkas „Ein Traum“ reicht das Spektrum der Texte, die die Musik in diesem Konzert flankieren. Alles steht dabei im Zeichen der Romantik, des Todes und des Traums. In seinem epochalen Wurf „Prélude à l’après-midi d’un faune“ spürt Debussy den erotischen Träumen eines Fauns nach. In der „Fieberphantasie“, einer auf ihre Weise hochromantischen Musik, geht Jörg Widmann dem „Wunsch nach Grenzerweiterung“ nach, und auch Schuberts abgründige Romantik darf sich hier aussprechen. Den Abschluss bildet Wagners schwärmerisches „Siegfried-Idyll“, in dem er aus der schicksalsschwangeren Musik des „Rings des Nibelungen“ einzelne Glücksmomente herauslöste und zu einem harmonischen Ganzen verknüpfte.
Das Konzert findet auf Einladung der Dresdner Philharmonie im Rahmen der Reihe „Musik und Literatur“ statt.
Ulrich Matthes
Erste Engagements führten den gebürtigen Berliner Ulrich Matthes an die Vereinigten Bühnen Krefeld/Mönchengladbach, an das Düsseldorfer Schauspielhaus und das Bayerische Staatsschauspiel. 1988 wechselte er an die Münchner Kammerspiele, ab 1992 an die Schaubühne am Lehniner Platz. Ulrich Matthes ist seit 2004 Ensemblemitglied am Deutschen Theater.
Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2004 den Gertrud-Eysoldt-Ring für herausragende schauspielerische Leistungen sowie den im Rahmen des Berliner Theatertreffens 2007 verliehenen Theaterpreis Berlin der Stiftung Preußische Seehandlung. 2005 und 2008 wurde er in der Zeitschrift Theater heute zum Schauspieler des Jahres gewählt, 2008 erhielt er den Faust-Theaterpreis für die Rolle des Wanja in Jürgen Goschs Inszenierung „Onkel Wanja“. Für seine schauspielerische Leistung in dem Film „Feuerreiter“ erhielt er 1998 den Bayerischen Filmpreis und für seine Rolle im Tatort „Im Schmerz geboren“ wurde er 2015 mit dem Grimme-Preis und als bester Schauspieler national mit einer Goldenen Kamera ausgezeichnet. Außerdem erhielt er 2015 den Preis der Deutschen Fersehakademie für seine schauspielerische Leistung in „Bornholmer Straße“.
Ulrich Matthes ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin sowie der Deutschen und Europäischen Filmakademie.
Scharoun Ensemble Berlin
Das 1983 von Mitgliedern der Berliner Philharmoniker gegründete Scharoun Ensemble gehört zu den profiliertesten Kammermusikformationen Deutschlands. Mit einem breit gefächerten Repertoire, das von ausgewählten Kompositionen des musikalischen Barockzeitalters über Kammermusikwerke der Klassik und Romantik bis hin zu zeitgenössischer Musik reicht, begeistert das Scharoun Ensemble seit über einem Vierteljahrhundert ein Publikum in Europa und Übersee. Innovative Programmgestaltung, ausgefeilte Klangkultur und lebendige Interpretationen sind die Markenzeichen des in flexiblen Besetzungen musizierenden Ensembles. Eine klassische Oktettformation (Klarinette, Fagott, Horn, zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass) bildet den bestehenden Kern des Scharoun Ensembles. Außer Wolfram Brandl, der seit 2011 erster Konzertmeister der Staatskapelle Berlin ist, sind alle anderen Musiker Mitglieder der Berliner Philharmoniker. Bei Bedarf arbeitet die Formation mit weiteren Instrumentalisten, aber auch namhaften Dirigenten zusammen. So hat das Scharoun Ensemble verschiedene Programme unter der Leitung von Claudio Abbado, Sir Simon Rattle, Daniel Barenboim, Daniel Harding oder Pierre Boulez einstudiert und aufgeführt. Außerdem musizierte es oft mit Sängerinnen und Sängern wie Thomas Quasthoff, Simon Keenlyside, Stella Doufexis und Barbara Hannigan. Für spartenübergreifende Projekte verpflichtete das Scharoun Ensemble darüber hinaus Künstlerinnen und Künstler wie Fanny Ardant, Loriot oder Dominique Horwitz.
Die Vermittlung zwischen Tradition und Moderne bildet den künstlerischen Schwerpunkt des Scharoun Ensembles. Es hat viele Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts uraufgeführt, widmet sich mit gleicher Leidenschaft aber auch der Interpretation von Werken aus vergangenen Jahrhunderten. Eckpfeiler seines Repertoires bilden so etwa Franz Schuberts Oktett D 803, mit dem sich das Ensemble 1983 erstmals öffentlich vorstellte, oder Ludwig van Beethovens Septett op. 20.
Der Austausch mit Komponisten unserer Tage war dem Scharoun Ensemble seit seinen Anfängen ein besonderes Anliegen. György Ligeti, Hans Werner Henze, Pierre Boulez, György Kurtág oder Wolfgang Rihm haben die Formation auf ihrem künstlerischem Weg ebenso begleitet wie Komponisten der jüngeren Generation, darunter Jörg Widmann und Matthias Pintscher.
In Ergänzung zu einer regen internationalen Konzerttätigkeit engagieren sich die Musiker des Scharoun Ensembles als Dozenten bei einigen internationalen Kammermusik-Akademien, wie z.B. bei dem 2005 gegründeten und künstlerisch von ihnen gestalteten Zermatt Music Festival. Hier finden neben hochkarätig besetzten Konzerten jeden Sommer musikalische Workshops statt, die jungen Musikerinnen und Musikern die Chance bieten, mit den Mitgliedern des Scharoun Ensembles zusammenzuarbeiten.
Seinen Namen leitet das Scharoun Ensemble vom Architekten seines Stammhauses ab: Mit der Berliner Philharmonie hat Hans Scharoun (1893-1972) einen weltweit einzigartigen Konzertsaal geschaffen, der eine Synthese zwischen Innovation und Traditionsbewusstsein wagt und neue Wege der künstlerischen Kommunikation eröffnet – Ideale, denen sich auch das Scharoun Ensemble verpflichtet fühlt.
Tickets ab 18 Euro (Schüler und Studierende: 9 Euro) sind über den Ticketservice der Dresdner Philharmonie – auch online – und an der Abendkasse erhältlich.
Programm:
3. OKT 2018, MI, 18.00 Uhr
Konzertsaal
KULTURPALAST
Albtraum und Idylle
Clemens Brentano: „Hör‘, es klagt die Flöte wieder“
Claude Debussy: „Prélude à l’après-midi d’un faune“ (1894)
Franz Kafka: „Ein Traum“
Paul Hindemith: aus dem Ballett „Der Dämon“ op. 28 (1922)
Joseph von Eichendorff: „Mondnacht“
Franz Schubert: Andante con moto aus dem Streichquartett d-Moll „Der Tod und das Mädchen“ D 810 (1824)
Wolfgang Herrndorf: „Bilder deiner großen Liebe“
Jörg Widmann: „Fieberphantasie“ (1999)
Bertolt Brecht: „Erinnerung an die Marie A.“, „Die Liebenden“
Franz Schubert: Adagio aus dem Oktett F-Dur D 803 (1824)
Heinrich von Kleist: Brief an Wilhelmine von Zenge
Richard Wagner: „Siegfried-Idyll“ (1870)
Ulrich Matthes, Lesung
Scharoun Ensemble Berlin
Auf Einladung der Dresdner Philharmonie