"Diese Budgetkürzung bedeutet nicht weniger als eine signifikante und verantwortungslose Beschneidung der künstlerischen Arbeit der Philharmonie per sofort“, so Michael Sanderling in seinem Brief. "Wo, sehr geehrte Frau Klepsch, haben SIE am Tage der Debatte und Beschlussfassung Verantwortung für die Dresdner Philharmonie - einen der kulturellen Leuchttürme Dresdens, für den Sie Fürsorge zu tragen haben - übernommen?" Sie habe es versäumt, sich der engagierten Rede des Oberbürgermeisters anzuschließen und die Stadträte darüber zu informieren, dass das gerade erst beschlossene Betreibungs- und Bespielungskonzept für den Kulturpalast bereits über einen stark verkürzten Haushaltsplan verfügt, dessen weitere Einkürzung eine signifikanten Substanzverlust für das Orchester bedeuten würde.
Größtes Unverständnis äußert er auch über die Tatsache, dass er von der geplanten Kürzung aus der Presse erfahren musste. Es sei für eine Kulturbürgermeisterin "inakzeptabel", ihn als künstlerischen Leiter dieses höchst erfolgreichen Orchesters vorab nicht einmal über den Ernst der Lage informiert zu haben.
Ein sofortiger Rücktritt komme für ihn nur deshalb nicht in Frage, weil er sich dem Orchester und seinem Publikum gegenüber in der Verantwortung fühle. Er werde sein Versprechen halten, nach der erfolgreichen Führung des Orchesters durch die Zeit des Interims, in der es seine künstlerischen Qualitäten noch verbessern konnte (ablesbar an seinen vielfältigen Erfolgen, Wiedereinladungen und CD-Produktionen auf höchstem Standard) und dem Einzug in den neuen Konzertsaal 2017 auch seine bisher vertraglich fixierten künstlerischen Verpflichtungen bis zur Saison 2018/19 zu erfüllen.
"Eine weitere und darüber hinaus führende künstlerische Planung ohne die offensichtlich mangelnde Wertschätzung und ausreichende Unterstützung der eigenen Kultur-Verantwortlichen Dresdens lehne ich ab. Ich teile Ihnen daher hiermit mit, dass ich nach Ablauf meines jetzigen Vertrages im Sommer 2019 zu keiner Verlängerung bereit bin."