Isaac Albéniz verstand es, die Rhythmik spanischer und andalusischer Volksmusik in seinen Klavierwerken zu verarbeiten, und so gilt er als der Begründer eines spanischen Nationalstils, der folkloristische Elemente mit einem virtuosen Klaviersatz verbindet. Er hatte bis 1904 hunderte von Klavierwerken komponiert. Internationalen Ruhm erwarb er sich allerdings mit dem umfangreichen Klavierzyklus "Iberia" (1905 bis 1908). Das Werk besteht aus vier Bänden mit je drei Stücken, die größte pianistische Virtuosität erfordern und gemeinhin als das Meisterwerk von Albéniz angesehen werden. "Eritaña" ist das Schlussstück der "Iberia"-Suite, in der der Komponist die harmonischen, rhythmischen, polyphonen und technischen Kunststücke der vorhergehenden elf Stücke auf engem Raume zusammenfasst. Auch die "Rapsodia Española" entstand 1887 ursprünglich als Stück für 2 Klaviere. Albeniz' Werke haben mehrere Komponisten zu einer Orchestrierung angeregt, so auch Cristóbal Halffter: Die "Iberia"-Suite orchestrierte er für das Orquesta Sinfónica Madrid, und aus der "Rapsodia Española" machte er ein Klavierkonzert, in dem er Albéniz' Stil mit dem größten Respekt beibehalten hat.
Der spanische Komponist Cristóbal Halffter ist mit erstaunlicher Konsequenz seiner Mission als mahnende Stimme für sein Land während seines bisherigen Künstlerlebens treu geblieben. Während der Franco-Diktatur gewann er einen Großteil seines künstlerischen Potenzials aus dem Widerstand gegen die Tyrannis. Und trotzdem war er immer weit mehr als ein aufrechter Widerstandsmusiker. Ein reizvoller Dualismus durchzieht Leben und Werk des Künstlers, nicht nur deshalb, weil ein ostpreußischer Freiherr und Geschäftsmann namens Halffter sich Ende des neunzehnten Jahrhunderts in Spanien niederließ, eine Andalusierin heiratete und damit den Grundstein für eine der bedeutendsten Musikerdynastien Spaniens legte. Cristóbals Onkel Ernesto und Rodolfo, die beide Ende der 1980er Jahre starben, waren hoch geachtete Komponisten. Bei ihrem Neffen finden sich noch immer deutscher Perfektionsdrang und südspanische Sinnlichkeit nahezu unverfälscht nebeneinander; seine Musik ist eine immer wieder neu gewonnene Synthese aus Formsinn und sensitiver Ästhetik, aus der Lust an Strukturen und kraftvoller Entladung.
Programm:
Isaac Albéniz
Eritaña aus "Iberia" für Orchester
Orchestrierung von Cristóbal Halffter
Isaac Albéniz
Rapsodia española für Klavier und Orchester
Orchestrierung von Cristóbal Halffter
Cristóbal Halffter
Halfbeniz. Divertimento für Orchester - Huldigung an Isaac Albéniz
Cristóbal Halffter
Vorspiel und Szene aus der Oper "Lázaro" ("Lazarus") auf einen Text von Juan Carlos Marset für Soli und Orchester
Cristóbal Halffter | Dirigent
Diana Tiegs | Sopran
Marina Pardo | Mezzosopran
Jörg Sabrowski | Bass
Leonel Morales | Klavier