Die Buchungsumsätze der einzelnen Destinationen im gesamten Reisevertrieb (stationäre Reisebüros und klassische Internet-Reiseportale) entwickelten sich im vergangenen Touristikjahr 2017/18 (1. November 2017 bis 31. Oktober 2018) unterschiedlich: Die prozentual höchsten Umsatz-Zuwachsraten verzeichneten Tunesien, die Türkei, Ägypten, Marokko, Griechenland und Bulgarien gefolgt von Großbritannien, Frankreich, Kroatien, Portugal und Italien.
Die Türkei zeigt, dass sich die Gästeanzahl nach drastischen Einbrüchen 2016 und 2017 inzwischen wieder den Höchstwerten des Jahres 2015 (5,6 Millionen) annähert. Nach Angaben des türkischen Statistikamtes wuchs die Gesamtbesucherzahl aus Deutschland von 3,6 Millionen im Vorjahr auf 4,5 Millionen 2018. „Das ist ein kraftvolles Comeback der Türkei“, so der DRV-Präsident.
Auf unverändert hohem Vorjahresniveau zeigten sich die Umsätze für Spanien – nur die Sommermonate allein betrachtet sahen einen niedrigen einstelligen Rückgang.
Die Ziele auf der Fernreisestrecke haben sich unterschiedlich entwickelt. Stärker nachgefragt waren Thailand und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Ziele in Afrika schnitten mit knapp zweistelligem Plus ab. Ein gutes Wachstum konnten auch die Inseln im Indischen Ozean (mit Malediven und Seychellen) für sich verbuchen. Umsatzrückgänge gab es dagegen für die USA (minus 12 Prozent) und für die Karibik (hier vor allem Kuba) im zweistelligen Prozentbereich.
„Die überaus gute Reisenachfrage und die steigenden Umsätze spiegeln sich jedoch nicht durchgängig in den Ergebnissen des Vertriebs und der Veranstalter wider. Zahlreiche Belastungen, die der Branche von der Politik aus Berlin und Brüssel aufgebürdet wurden und werden, strapazieren die Ertragslage der Unternehmen – ebenso wie das durch diverse Airline-Insolvenzen entstandene Flugchaos im vergangenen Sommer mit hohen Kosten für Umbuchungen, Stornierungen und Ersatzflüge“, machte Verbandspräsident Norbert Fiebig bei der Vorstellung der Ergebnisse deutlich.
Umsatz über stationäre Reisebüros steigt – Zahl der Vertriebsstellen stabil
Von der insgesamt im vergangenen Jahr gewachsenen Summe der Reiseausgaben profitieren alle Vertriebskanäle – somit wächst auch der über stationäre Reisebüros gebuchte Umsatz weiter. Das Urlaubs- und Business-Travel-Geschäft ist im deutschen Reisevertrieb nach Auswertungen des DRV 2018 auf nunmehr insgesamt rund 27 Milliarden Euro gewachsen. Damit stieg in den vergangenen zehn Jahren der durchschnittliche Umsatz je Reisebüro um rund 5 Prozent pro Jahr – eine überaus positive Nachricht für den Reisevertrieb.
In Deutschland bleibt die Zahl der Vertriebsstellen, in denen Reisen gebucht werden können, mit aktuell 11.029 annähernd auf Vorjahresniveau. Hierzu zählen die Vollsortiment-Agenturen, die auf Touristik spezialisierten und die auf Business Travel ausgerichteten Agenturen sowie die Vertriebsbüros, die sich auf einen Veranstalter oder einen bestimmten Ausschnitt des Reiseangebots konzentrieren.
Bundesweit gibt es 12,4 Reisebürovertriebsstellen pro 100.000 Einwohner. Die höchste Reisebürodichte – Anzahl Reisevertriebsstellen je 100.000 Einwohner – ergibt sich weiterhin in Thüringen und Sachsen, die niedrigste Dichte haben Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein. Die meisten Reisebüros in den Großstädten (über 100.000 Einwohner) sind in Berlin, gefolgt von Hamburg, München, Köln und Düsseldorf zu finden.
Die Zugehörigkeit von stationären Reisebüros zu einer Reisebürokette, einem Franchisesystem oder einer Reisebürokooperation hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung zugenommen. Inzwischen hat sich der Anteil des sogenannten systemgebundenen Vertriebs bei rund 95 Prozent eingependelt. Zum Vergleich: 1990 waren es lediglich 30 Prozent.
Quellenangaben:
Die Umsatzangaben zu den Reiseveranstaltern und Reisevermittlern basieren auf dem GfK MobilitätsMonitor“. Dieser erhebt als Konsumenten Panel auf monatlicher Basis, alle Reisen ab 50 Kilometer Entfernung bei 19.000 Haushalten mit ca. 38.000 Befragten. Daten zu den Reisevertriebsstellen werden seit 1998 von Projekt M aus Lüneburg in der DRV-Vertriebsdatenbank ermittelt.