Der Medizinische Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Dr. med. Axel Rahmel, unterstützt die Einführung des Organspende-Registers. „Das Register ergänzt und optimiert die bereits bestehenden Möglichkeiten, den eigenen Willen zum Beispiel in einem Organspendeausweis oder einer Patientenverfügung zu dokumentieren. Da auf das Register im Falle einer möglichen Organspende jederzeit ein sicherer Zugriff besteht, ist gewährleistet, dass der eigene dokumentierte Wille – sei er für oder gegen eine Organspende – auch berücksichtigt wird. Im Register können alle Bürger ihren Willen sicher und verlässlich dokumentieren. Organspendeausweise können verloren gehen oder im entscheidenden Moment nicht auffindbar sein. In den seltenen Fällen, in denen eine Organspende überhaupt in Betracht kommt, wird der Wille der verstorbenen Person nun im Register sicher einsehbar sein. Das bedeutet insbesondere auch für die Angehörigen eine große Entlastung in einer Ausnahmesituation der Trauer und des Verlustes, in der sie ansonsten diese Entscheidung treffen müssten, ohne den Willen der verstorbenen Person zu kennen.
Allerdings sollten wir allein durch die Einführung des Organspende-Registers keine sprunghafte Steigerung der Organspende erwarten. Dieser Effekt wurde bisher international noch in keinem Land beobachtet. Der Erfolg des Registers hängt maßgeblich davon ab, wie intensiv es durch die Bürgerinnen und Bürger genutzt wird. Internationale Erfahrungen zeigen, dass sich meist diejenigen registrieren, die sich bereits für oder gegen eine Organspende entschieden haben. Es gilt jedoch gerade auch diejenigen zu erreichen, die sich noch keine Meinung gebildet haben. Dazu kommt, dass der Zugang zum Register möglichst niederschwellig sein sollte, was allerdings angesichts der erforderlichen datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen nicht zu erwarten ist. Von daher brauchen wir eine umfassende kommunikative Begleitung der Einführung des Organspende-Registers.
Hier liegt nun eine weitere Chance: Durch die begleitende Aufklärungskampagne und die mediale Berichterstattung rückt derzeit das Thema Organspende in den Fokus der Gesellschaft. Wir hoffen, dass sich hierdurch viele Bürgerinnen und Bürger mit dem Thema Organspende persönlich, in der Familie oder im Freundeskreis auseinandersetzen, eine Entscheidung treffen und diese dann auch dokumentieren.“