Matti Geschonneck steht als Regisseur für exzellente TV-Produktionen. Seine Fähigkeit, menschliche Charaktereigenschaften präzise und schonungslos darzustellen, hat schon einige Teile der "Tatort"-Reihe zu Raritäten werden lassen. Viele Auszeichnungen krönen sein Werk, darunter der deutsche Fernsehpreis 2006 für die beste Regie, eben für "Die Silberhochzeit".
Mit einer grandiosen Darstellerriege - Iris Berben, Matthias Habich, Corinna Harfouch, Axel Milberg, Ulrich Noethen und Gisela Schneeberger - setzte Geschonneck "Die Silberhochzeit" nach Motiven einer Kurzgeschichte von Elke Heidenreich in Szene und schuf ein spannendes Psychogramm mit pointierten Dialogen, anspruchsvoll und hochkarätig.
Alma (Iris Berben) und Ben (Matthias Habich) feiern Silberhochzeit. Sie laden ihre besten Freunde zu einem gemeinsamen Abendessen ein, der Alkoholpegel steigt, die Hemmschwelle sinkt. Explosive Stimmung erfüllt den Raum. Alma zieht desillusioniert die Bilanz ihrer Ehe - leidenschaftslos lebte es sich schon lange nebeneinander her. Ein Seelenstriptease nimmt seinen Lauf, scharfzüngig, fesselnd, mit brillanten Darstellern. Da kommen längst vergessene Geschichten auf den Tisch, heimliche Liebesbriefe, junge Geliebte, Affären, Geheimnissse - und am Ende steht Almas Ankündigung, sich von ihrem Mann trennen zu wollen.
Matti Geschonneck schuf mit "Die Silberhochzeit" ein Kleinod des deutschen Fernsehfilms: Der ganz normale Alltag einer ganz normalen Ehe präsentiert sich in der Rückschau als unterhaltsames postmodernes Kammerspiel.
Und nicht zuletzt wird mit alten Klischees aufgeräumt: Die Rose, Blume der Liebe, heißer Favorit in Sachen Liebesbeweis in den Augen vieler Frauen - oder vielleicht doch nicht? Dazu Alma in Gedanken, ganz am Anfang des Films, als ihr Mann ihr 25 rote Rosen überreicht: "Man sollte den Idioten auspeitschen, der diese Form des Liebesbeweises erfunden hat. Das sind so ziemlich die abscheulichsten Blumen, die es gibt, und unser ganzes Leben lang werden wir damit zugeschissen" - Aber Alma!