Den mit einem Gesamtpreisgeld von 30.000 Euro dotierten Wettbewerb ermöglicht das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte KLIMZUG-Projekt ‚nordwest2050‘. Ziel ist, dass Thema Klimaanpassung auf die Tagesordnung von Unternehmen, Start-ups, Studenten und sonstige kreative Köpfe zu bringen. In der Kategorie >>Projekt<< wurde die beste bereits umgesetzte Anpassungsmaßnahme und in der Kategorie >>Idee<< nach Konzepten gesucht, um speziell im Energiesektor die zukünftigen klimawandel- und energiewendebedingten Herausforderungen bewältigen zu können.
Im Rahmen der internationalen Abschlusskonferenz würdigten Dr. Joachim Lohse, Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen und Dr. Paul Dostal vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. bei einem feierlichen Empfang im Bremer Rathaus gemeinsam das Engagement der zehn Finalisten, sich frühzeitig an die nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels anzupassen. Umweltsenator Lohse bekräftigte in seiner Rede zur Preisverleihung die richtunggebende Rolle von ‚nordwest2050‘. Es seien oft die kleinen Ideen und Innovationen, die die Bandbreite möglicher Anpassungsmaßnahmen aufzeigten. Weiterhin lobte er den Vorbildcharakter der Siegerprojekte, die dazu beitrügen, die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaftsregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten zu sichern. „Mit der Klimaanpassung besetzt ‚nordwest2050‘ ein Feld , das schon heute wichtig und für die Zukunft von essentieller Bedeutung ist.“
Dr. Paul Dostal lobte die Arbeit des Projektes, welches er als Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. von Beginn an begleitet. So liefere ‚nordwest2050‘ eine wichtige wissenschaftliche Basis und überzeuge darüber hinaus mit konkreten Innovationsprojekten zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. „Mit der Fördermaßnahme >>Klimawandel in Regionen zukunftsfähig gestalten (KLIMZUG)<< haben wir sieben Modellregionen befähigt/ermutigt, sich zu Innovationslabore für intelligente Adaptionslösungen zu entwickeln. Hier leistet ‚nordwest2050‘ einen wichtigen Beitrag, wie nicht nur der Wettbewerb „Fit für den Klimawandel“ beweist.“ Dostal ist optimistisch, dass die erarbeiteten Ergebnisse aus fünf Jahren intensiver Forschung mit dazu beitragen, die Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten auf den Klimawandel vorzubereiten.
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GEWINNERPROJEKTE Kategorie ‚Idee‘
Lagerkühlung durch selbst erzeugtes Eis
Kornkraft Naturkost, Großenkneten
Als Großhandel für biologische Produkte in Nordwestdeutschland kommt die Kornkraft Naturkost GmbH aus Großenkneten nicht umhin, Lebensmittel zwischenzulagern. Durch den Klimawandel steigen zukünftig vor allem im Sommer die die Temperaturen, was für die Lagerung von frischen Lebensmitteln ein Problem darstellt. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, möchte die Kornkraft Naturkost GmbH in einem Tiefkeller einen Eisspeicher errichten. Die Technik des Eisspeichers ermöglicht es, warmes Wasser abzukühlen und dabei die Abwärme zum Heizen zu nutzen. Danach wird dem Wasser zusätzlich seine Kristallisationswärme entzogen, was zum Durchfrieren der Flüssigkeit führt. Das gewonnene Eis soll dann im Keller gelagert und im Sommer zur Kühlung des Lagers genutzt werden. Durch eine intelligente Lagerung (Kühl gelagerte Lebensmittel stehen innen, andere außen) und eine schattenspendende Photovoltaik-Anlange auf dem Dach wird der Kühlaufwand im Sommer weiter reduziert. www.kornkraft.com
Solarstromerzeugung an vertikalen Gebäudewänden
ONLYGLASS GmbH, Verden
Zunehmende extreme Wetterereignisse wie Stürme und Hagelschauer könnten große Kraftwerke und Stromleitungen treffen und beschädigen. Eine dezentrale Energieversorgung ist weniger störanfällig für solche Ereignisse und wird daher wichtiger; gleichzeitig trägt lokal und erneuerbar erzeugte Energie dazu bei, die Klimabelastung zu reduzieren. Das Unternehmen ONLYGLASS GmbH aus Verden hat eine Idee, die der Stromgewinnung aus Sonnenergie in Zukunft weiteren Auftrieb bereiten kann: Mit dem „Powerfacade“-Modul kann jetzt auch an verglasten und vertikalen Häuserfronten Strom erzeugt werden. Das Modul ähnelt einem heruntergelassenen Rollladen, der horizontal aufgeklappt ist und somit noch mehr 50 Prozent Durchsicht erlaubt. Gleichzeitig können die Module einen Teil der Selbststromversorung des Gebäudes sicherstellen und spenden Schatten – im Sommer heizen sich Räume mit Glasfassaden nicht so schnell auf, womit auch Energie zum Kühlen gespart werden kann. Mit den Powerfacade-Modulen kann Strom sehr günstig produziert werden, in etwa auf dem Niveau des herkömmlichen Netzstrompreises, was dazu beiträgt, der Photovoltaikenergie weiteren Aufschwung zu verleihen. www.onlyglass.de
GEWINNERPROJEKT Kategorie ‚Umgesetztes Projek‘
Vegane Bio-Spezialitäten vom Metzger
Bakenhus Biofleisch, Großenkneten
Der Biohof Bakenhus produziert und vertreibt hausgemachte, biologisch erzeugte, Fleisch- und Wurstspezialitäten aus eigener Herstellung oder der Region. Damit entfallen weite Lieferwege. Bei häufiger auftretenden extremen Wetterereignissen bietet dies den Vorteil, dass ein Ausfall von Produktionsketten unwahrscheinlicher wird. Das Unternehmen hat sein Sortiment jetzt in eine auf den ersten Blick ungewöhnliche Richtung erweitert: Es findet sich nun auch veganer Knipp oder vegetarischer Grünkohl im Angebot. Damit soll ein neuer Kundenstamm angesprochen werden, denn mehr Menschen in Deutschland entscheiden sich für eine fleischfreie Ernährung. Der weltweit gleichzeitig steigende Fleischkonsum ist ein wichtiger Grund für den Klimawandel. Der Biohof schenkt auch der lokalen Wasserversorgung Aufmerksamkeit: Durch umweltgerechte Produktionsweisen und dem Verzicht von chemischen Zusatzstoffen soll das Grundwasser geschont werden. Ein Hinweis zum vorbeugenden Trinkwasserschutz ist auch auf den Produkten des Unternehmens aufgedruckt, um Kundeninnen und Kunden – jetzt als auch vegetarisch und vegan lebende Menschen – in dieser Frage zu sensibilisieren.
www.biofleisch-bakenhus.de
Weitere Informationen zu nordwest2050 unter www.nordwest2050.de | www.youtube.com/nordwest2050