- Lebensmittelhändler erarbeitet Ausschlussliste für kritische Wirkstoffe bei Obst- und Gemüse
- Umfangreiche Rückstandsdatenbank als Frühwarnsystem
- Zertifizierung regionaler Lieferanten nach IFS oder GLOBALGAP gefordert
- Neue Leitlinien berücksichtigen Sozial-Standards im Anbauland
Die Hamburger EDEKA-Gruppe baut mit Unterstützung des Freiburger Öko-Instituts ihr Qualitätsmanagement bei Obst und Gemüse weiter aus. Im Mittelpunkt der Kooperation mit dem unabhängigen wissenschaftlichen Institut steht die Erarbeitung einer Ausschlussliste für besonders kritische Pflanzenschutzmittel beim Obst- und Gemüseanbau. Erste Ergebnisse sollen bereits zur Jahresmitte vorliegen, damit diese von den EDEKA-Produzenten bei der Anbauplanung für die kommende Saison in 2009 berücksichtigt werden können. "Die EDEKA-Gruppe übernimmt damit in der Branche eine Vorreiterfunktion", betont Alfons Frenk, Vorstandsvorsitzender der EDEKA AG.
Neue Leitlinien sowie ein umfangreiches Maßnahmenbündel für das Obst- und Gemüse-Qualitätsmanagement sollen den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft reduzieren. "Das ist praktizierter Verbraucherschutz, der von einem renommierten und unabhängigen Partner begleitet wird", unterstreicht Frenk.
Gemeinsam mit dem Öko-Institut wird die EDEKA-Gruppe in den kommenden Wochen weitere Expertengespräche auf Behörden- und Verbraucherschutzseite führen.
Eine wichtige Voraussetzung für ein nachhaltiges Wirkstoff-Management bleibt nach Einschätzung des Handelsunternehmens aber weiterhin die Harmonisierung der auf EU-Ebene zugelassenen Substanzen sowie das Festlegen einheitlicher Rückstandshöchstmengen.
Rückstandsdatenbank als Frühwarnsystem
Bereits seit Oktober 2007 nutzt die EDEKA-Gruppe eine umfangreiche Rückstandsdatenbank. Darin werden sämtliche Analyse-Ergebnisse der Obst- und Gemüseuntersuchungen erfasst. Diese werden im Auftrag der EDEKA von unabhängigen Laboratorien durchgeführt oder nach strengen EDEKA-Vorgaben von den Zulieferern selbst in Auftrag gegeben. Dabei gilt grundsätzlich: Je kritischer ein Produkt, desto höher die Kontrolldichte. Kommt es bei Lieferanten zu Auffälligkeiten, drohen ihnen Sanktionen bis hin zur Auslistung. Die Rückstandsdatenbank fungiert damit wie ein Frühwarnsystem.
Zertifizierungen für regionale Lieferanten gefordert
Darüber hinaus nimmt die EDEKA-Gruppe regionale Produzenten bei den Maßnahmen zur Qualitätssicherung für Obst und Gemüse verstärkt in die Pflicht. Die Lieferanten sind aufgefordert, sich nach dem International Food Standard (IFS) oder nach GLOBALGAP zertifizieren zu lassen. Diese etablierten Standards sind Grundvoraussetzung, um als Lieferant für die EDEKA-Gruppe arbeiten zu können. Bis Ende Juni 2008 muss der Nachweis von Seiten der regionalen Lieferanten, nach diesen Qualitätsvorgaben zu produzieren, erbracht sein. Für überregionale, nationale und internationale Lieferanten gilt diese Zertifizierungspflicht bereits seit dem Jahr 2005.
Verstärktes Augenmerk auf Sozial-Standards
Parallel dazu wird sich die EDEKA-Gruppe zukünftig noch stärker als bislang in punkto Sozial-Standards für Feldarbeiter in den wichtigsten Anbauregionen engagieren. Dazu gehört die Forderung an GLOBALGAP, Kriterien der so genannten GRASP-Liste in den Prüfstandard einzuarbeiten. Solange die Kriterien nicht verbindlich bei GLOBALGAP integriert sind, wird EDEKA sie bei eigenen Lieferanten-Audits abprüfen und zum festen Merkmal bei der Lieferanten Auswahl machen.
Mehr Proben im Einzelhandel
Die Leitlinien und die daraus abgeleiteten Maßnahmen sind das Ergebnis einer mehrmonatigen Analyse des EDEKA Obst- und Gemüse-Qualitätsmanagements durch das Freiburger Öko-Institut. Die Experten waren unter anderem zu dem Ergebnis gekommen, dass in Einzelfällen regionale Obst- und Gemüselieferanten der EDEKAKaufleute nicht in dem Umfang in das engmaschige Kontrollnetz eingebunden sind wie überregionale bzw. Großproduzenten. Daher schlugen die Fachleute des Öko-Instituts zur weiteren Qualitätssicherung zusätzliche Pestizidanalysen im Einzelhandel vor.Auch diesem Vorschlag kommt die EDEKA-Gruppe nach und lässt künftig zusätzliche Proben im Einzelhandel ziehen.
Bereits im Mai 2007 hatte die EDEKA-Gruppe die Vorgaben zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln an ihre Obst- und Gemüse-Lieferanten verschärft: Maximal 70 Prozent der gesetzlich vorgegebenen Höchstmengen für Obst und Gemüse in Produkten, die an EDEKA ausgeliefert werden, werden seitdem akzeptiert. Für Lieferanten von EDEKA-Eigenmarken gilt bereits seit 1997 ein Höchstwert von maximal 50 Prozent.
Die neuen Leitlinien für das Obst- und Gemüse-Qualitätsmanagement der EDEKAGruppe sind auch Beleg für den Nachhaltigkeitsansatz, der zentraler Bestandteil der Corporate Social Responsibility (CSR) des Unternehmens ist.