Eine besonders enge Zusammenarbeit verband Gisela Pekrul, die Chefin des kleinen Verlages aus Godern nahe der Landeshauptstadt und Grundstücksnachbarin, und Johann Wesolek von 2016 bis 2021 durch das gemeinsame Kalenderprojekt „Schwerin auf alten und neuen Ansichten“. Wesolek lieferte für die Monatsblätter die jeweils neuen Aufnahmen der auf oft rund 100 und mehr Jahre alten Postkarten abgebildeten Schweriner Gebäude, Straßen und Plätze: „Ich bemühe mich darum, von dem Punkt aus zu fotografieren, von dem auch die historische Aufnahme entstanden ist“, hatte der leidenschaftliche Hobbyfotograf einmal in einem Zeitungsinterview erzählt. Doch das sei nicht immer möglich, weil sich die Stadt einfach verändert habe. Und manchmal sei das Gebäude nicht mehr da – so wie das Schweizerhaus im Schlossgarten.
Begonnen hatte die Zusammenarbeit der beiden Nachbarn in einer einstigen Wochenendsiedlung hinter dem örtlichen Feuerwehrhaus jedoch bereits 2014, als sich Pekrul und Wesolek im Kulturverein Sagenland Mecklenburg-Vorpommern e.V. kennenlernten und gemeinsam ein erstes E-Book zum Thema „Sagensteine in Schwerin und im Schweriner Umland“ produzierten, das erstmals 2014 und bereits ein Jahr später in zweiter, überarbeiteter und erweiterter Auflage erschienen war.
Sein damals noch analoges fotografisches Handwerkszeug hatte der gelernte Handelskaufmann, der bis zuletzt neugierig und unermüdlich mit seiner Canon EOS 750D und mit dem eigenen Auto unterwegs war, in einem Fotozirkel der damaligen Handelsorganisation HO erworben. Als begeisterter Reiter und Gründungsmitglied des Pinnower Reitvereins waren diese Fähigkeiten auch dort sehr gefragt. Auch technisch hatte sich Wesolek kontinuierlich weitergebildet und sich in seinem letzten Lebensjahrzehnt mit der digitalen Fotografie sowie auch mit dem Bearbeiten seiner Bilder am Computer vertraut gemacht. Seinen ehrenvollen Beinamen „Fotograf von Godern“ hatte er sich aber vor allem durch seine regelmäßigen Aufnahmen des Dorflebens seiner Gemeinde verdient, die zu Collagen verdichtet in einem Schaukasten am Feuerwehrhaus zu sehen waren und von allen gern betrachtet wurden. Seine Lieblingsmotive hatte Johann Wesolek allerdings nach eigener, nun wie ein Vermächtnis klingenden Aussage in der Natur gefunden: „Da hat sich viel verändert, ist so manches verlorengegangen“, hatte Wesolek erklärt. „Deshalb wünsche ich mir, dass wir alle mehr auf den Natur- und Landschaftsschutz achten.“