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Die Antwort auf die Frage, ob der Gestiefelte Kater verheiratet war und drei andere Möckel-Märchen - 5 E-Books von Freitag bis Freitag zum Sonderpreis

(lifePR) (Pinnow, )
Das ist doch einmal ein wahrlich märchenhafter Einfall, den wir im dritten der insgesamt fünf aktuellen digitalen Sonderangebote dieses Newsletters bewundern können, die eine Woche lang zum Sonderpreis im E-Book-Shop www.edition-digital.de (Freitag, 23.08. 24 – Freitag, 30.08. 2024) zu haben sind. Und dieser schöne Einfall lässt sich bereits im Titel dieses Buches von Klaus Möckel ablesen, von dem in diesem Newsletter auch drei andere Titel zu entdecken sind. Die erste Entdeckung heißt „Der Sohn des Gestiefelten Katers“, erschien erstmals im Jahr 2000 und fängt so an:

Weißpfotes Entführung

Jedermann kennt die Geschichte des Gestiefelten Katers, der einem armen Müllerburschen diente und einen mächtigen Zauberer besiegen musste, um seinen Herrn zum König zu machen.

Der Kater wurde dann Erster Minister im Königreich. Weniger bekannt ist aber, dass er später eine pechschwarze Katze heiratete. Sie bekamen einen Sohn, den sie wegen seiner hellen Tatzen Weißpfote nannten.

Weißpfote war verspielt und fröhlich. Von der Familie gut behütet, wuchs er schnell zu einem jungen Kater heran, der seinen Eltern voller Stolz so manche Maus zu Füßen legte.

Eines Tages, als er wieder einmal auf Jagd war, bemerkte Weißpfote eine zierliche Taube, die sich im Dornengestrüpp verfangen hatte. Kaum hatte sie den Kater entdeckt, begann sie vor Angst mit den Flügeln zu schlagen und laut zu spektakeln.

„Ach Gott, ich bin verloren“, rief sie, „dieses schreckliche Raubtier wird mich totbeißen und auffressen.“

Weißpfote jedoch tat die Taube leid und sagte: „Hör auf zu jammern und solchen Lärm zu machen. Ich habe gerade eine Maus verspeist und werde dir nichts tun. Wenn du stillhältst, will ich dich aus deiner schlimmen Lage befreien, sodass du in dein Nest zurückkehren kannst.“

Die Taube beruhigte sich etwas und Weißpfote bog vorsichtig die Zweige auseinander. Es gelang ihm, dem Vogel einen spitzen Dorn aus dem Gefieder zu ziehen. Als die Taube wieder frei war, flatterte sie auf den nächsten Baum und bedankte sich:

„Du hast mir das Leben gerettet“, gurrte sie, „das werde ich dir nie vergessen. Ich hoffe, dass ich mich später einmal erkenntlich zeigen kann.“ Dann flog sie eilig davon.

Die Jahre gingen ins Land und Weißpfote verspürte große Lust, in die Welt hinauszuziehen. Deshalb trat er vor seinen Vater, verbeugte sich und sprach:

„Hochverehrter Papa, ich bin in Eurem Haus groß geworden, doch nun fühle ich mich alt genug, um auf Wanderschaft zu gehen. Da ich aber Eure Erfahrungen zu schätzen weiß, bitte ich Euch, mir ein Paar Stiefel anfertigen zu lassen, wie Ihr sie einst trugt. Sie werden mir bestimmt nützlich sein.“

Der Vater sah seinen Sohn nur ungern ziehen, doch er lobte ihn für seinen klugen Wunsch.

„Meine Stiefel haben mir Glück gebracht“, erwiderte er freundlich. „Vielleicht wird es dir mit deinen ebenso ergehen.“

Alsbald erließ er einen Aufruf an alle Schuhmacher im Land. Derjenige sollte fürstlich entlohnt werden, der seinem Sohn die prächtigsten und zugleich bequemsten Stiefel fertigte.“

Und es scheint auch zu gelingen. Viele Schuhmacher aus dem ganzen Land bieten ihre Dienste und ihre Stiefel an, aber Weißpfote hat nur ein Paar im Blick:

„Er konnte sich nicht entscheiden, bis sein Blick plötzlich auf zwei Langschäfter fiel, die ein schnauzbärtiger Schuster in die Höhe hielt. Sie schienen ihm so schön und praktisch, dass er sofort dachte: diese oder keine.“

Alles scheint gut, doch dann passiert plötzlich etwas völlig Unerwartetes. Das Märchen geht dennoch weiter, auch wenn der Sohn des Gestiefelten Katers erstmal verschwunden ist. Und niemand weiß, wohin. Und niemand weiß, wer hinter dieser Entführung steckt …

Auch die anderen drei Texte von Klaus Möckel lesen sich märchenhaft und sind Angebote besonders für junge Leserinnen und Leser, die Freude an Fantasie und Verzauberung haben:

Die Hunde-Elf“ spielt in einem Ort namens Wiesling. Dort gibt es eine ganz besondere Fußballmannschaft: Elf Hunde, die jeden Tag auf dem Sportplatz trainieren und sensationelle Tricks beherrschen. Ob Dribbeln, Fallrückzieher oder Freistöße - die Hunde-Elf kann alles! Doch als ihr Torwart Parzival sich verletzt, scheint der Sieg beim Wieslinger Kreispokal in Gefahr. Eine Katze im Tor? Niemals, sagen die Hunde. Doch Purzel, die mutige Katze, lässt sich nicht entmutigen.

In „Der geblümte Hund“ lernen wir Thomas kennen. Der hat an diesem Tag wirklich nicht mit einem magischen Abenteuer gerechnet. Als aber der geblümte Hund Wuffwoffmichel plötzlich vor ihm auftaucht, beginnt eine unglaubliche Reise in eine Welt voller sprechender Tiere und mysteriöser Puddingdiebe. Gemeinsam mit Wuff und dem mutigen Fahrstuhl Felix muss Thomas das Geheimnis des Puddingfelds lüften und die Diebe fangen, die die köstliche Rote Grütze stehlen. Wird es ihnen gelingen?

Auch in „Das Känguru und der Beutelschneider“ gibt es eine aufregende Reise voller Überraschungen, auf der Bri Husch-um-den-Busch lernt, dass wahre Schönheit von innen kommt und Ehrlichkeit immer belohnt wird. Aber wer ist eigentlich Bri Husch-um-den-Busch? Bri ist ein neugieriges Kängurumädchen, das nur einen Wunsch hat: einen neuen, glänzenden Beutel, der ihre alte Narbe verdeckt. Als sie auf den gewieften Perry Zuckerbein trifft, scheint das Erfüllen dieses Wunsches zum Greifen nah. Doch kann man einem Beutelschneider trauen?

Und damit sind wir wieder beim aktuellen Beitrag der Rubrik Fridays for Future angelangt. Jede Woche wird an dieser Stelle jeweils ein Buch vorgestellt, das im weitesten Sinne mit den Themen Klima, Umwelt und Frieden zu tun hat – also mit den ganz großen Themen der Erde und dieser Zeit. Der heutige Beitrag führt uns zurück in das letzte Jahr des Ersten Weltkriegs und lässt eine Episode im Kampf um Frieden und Gerechtigkeit wieder lebendig werden. Er zeigt zugleich die Auseinandersetzung der linken Kräfte der 1930er Jahre mit den Fragen revolutionärer Theorie und Praxis. Was macht man mit der Macht?

Die Matrosen von Cattaro. Ein Schauspiel“ von Friedrich Wolf wurde am 8. November 1930 an der Volksbühne in Berlin uraufgeführt. Heute wird das Stück nur noch selten gespielt. Eine der bislang letzten Aufführungen gab es 2018 in der Regie von Wolfgang Bordel am ehemaligen Friedrich-Wolf-Theater Neustrelitz, das von 1954 bis 1991 diesen Namen trug. Vor dem Theater befindet sich noch heute eine Bronzebüste des damaligen Namensgebers.

Wo aber liegt eigentlich Cattaro? Und was war dort Anfang 1918 passiert?

Cattaro ist der italienische Name für eine alte mediterrane Handels- und Hafenstadt am südöstlichen Ende der Bucht von Kotor (Adria) in der gleichnamigen Gemeinde von Montenegro. Cattaro heißt also heute Kotor und liegt im südosteuropäischen Staat Montenegro.

Laut Wikipedia ereignete sich der Matrosenaufstand von Cattaro während des Ersten Weltkrieges. Er begann am 1. Februar 1918 im damals zu Österreich-Ungarn gehörenden Adriahafen von Cattaro. Er blieb isoliert und musste wegen der Heranführung loyaler Truppen nach drei Tagen abgebrochen werden. Vier Marineangehörige wurden anschließend standrechtlich erschossen.

Zu Beginn des Jahres 1918 waren die Unzufriedenheit mit der Ernährungssituation, mit den politischen Verhältnissen, sowie die Kriegsmüdigkeit weiter angewachsen. Nach der russischen Oktoberrevolution 1917 und dem Friedensangebot der Bolschewiki befürchteten weite Kreise insbesondere der Arbeiterschaft, dass die deutsche Oberste Heeresleitung den erhofften Frieden an der Ostfront durch unmäßige Forderungen torpedieren könnte. Aus Protest kam es zu den Jännerstreiks mit über 700.000 Beteiligten in ganz Österreich-Ungarn.

Das insgesamt sechs Bilder umfassende Stück, das sich auch heute noch mit viel Spannung liest, spielt auf dem österreichich-ungarischen Kreuzer St. Georg. Eine Gruppe von Matrosen rebelliert gegen die Ungerechtigkeiten und das harte Regime der Vorgesetzten. Mitten in der aufgeladenen Atmosphäre kämpfen sie für Frieden, bessere Arbeitsbedingungen und eine menschlichere Zukunft. Werden sie Erfolg haben?

Zwar basiert das Schauspiel auf dem historischen Matrosenaufstand von Cattaro von 1918. Friedrich Wolf selbst nannte jedoch die Ereignisse in Remscheid im Zusammenhang mit dem Ruhraufstand 1920 als konkrete Inspiration. Um die Zensur zu umgehen, wählte er den Matrosenaufstand als vordergründige Handlung. Das Stück wurde dennoch kurz nach dem Erscheinen verboten. Der Autor kritisierte im Zusammenhang mit seinem Werk auch, dass die linken Kräfte in Deutschland es trotz der Erfolge in den Jahren 1918 bis 1923 nicht vermochten, die politische Macht dauerhaft an sich zu bringen. Als Vorbild nannte er dagegen die Matrosen von Kronstadt. Auch in „Die Matrosen von Cattaro“ finden sich wieder ein Schlüsselsatz, den der Autor den Fliegermaat und Funker Stonawski sagen lässt: „Wer die Macht hat und sie nicht gebraucht, macht sich schuldig!“

Nach Ansicht des Theaterwissenschaftlers Wilfried Adling lag Wolfs Intention darin zu zeigen, dass das Erringen der Macht mitunter leichter ist als deren Erhalt. Er stellte das Stück über die thematisch verwandten Werke „Feuer aus den Kesseln“ von Ernst Toller und „Des Kaisers Kulis“ von Theodor Plievier.

Im folgenden Auszug aus Klaus Möckels „Der Sohn des Gestiefelten Katers“ wird die dramatische Lage des jungen Katers Weißpfote geschildert, der sich in den Fängen eines mächtigen Zauberers befindet. Dieser Zauberer, getrieben von Rachegelüsten gegenüber dem Gestiefelten Kater, hat Weißpfote entführt und ihn in seiner finsteren Burg gefangen genommen. Die Situation scheint aussichtslos, doch als Weißpfote auf eine alte Verbündete trifft, die Taube, erwacht in ihm ein Funke Hoffnung. Mit einem mutigen Plan versucht er, gemeinsam mit der Taube den bösen Zauberer zu überlisten und sich aus seiner misslichen Lage zu befreien. Diese Passage verdeutlicht die Themen von Mut, List und Freundschaft, die im Mittelpunkt von Weißpfotes Abenteuer stehen.

Der geheimnisvolle Schuster aber war in Wahrheit ein Zauberer, der die Gelegenheit benutzt hatte, Weißpfote zu entführen. Es war der Bruder jenes Hexenmeisters, den der Gestiefelte Kater einst überlistet und besiegt hatte. Um seine Kunst zu zeigen, hatte sich der eitle Hexer damals in eine Maus verwandelt und der Kater hatte ihm mit einem Biss den Garaus gemacht. Nun wollte sein Bruder Rache nehmen.

Drei Tage sperrte der Zauberer Weißpfote in ein karges Verlies seiner finsteren Burg, dann ließ er ihn durch einen Diener in den Prunksaal holen.

"Nun ist mir endlich gelungen, wonach mich schon seit Jahren dürstet", rief er und ein böses Lächeln spielte um seinen Mund. "Ich habe den Sohn jenes hinterhältigen Tieres in der Gewalt, das meinen Bruder tötete. Jetzt soll dein Vater bezahlen. Wenn ihm an deinem Leben liegt, muss er mir all seinen Besitz geben. Aber zuvor wirst du mir noch eine Weile zu Diensten sein, denn die Stiefel, die du trägst, besitzen Zauberkraft und halten dich nach meinem Willen in dieser Burg fest."

Da war Weißpfote in einer schlimmen Lage. Nicht nur, dass er Holz für den Kamin herbeischleppen, dem Zauberer die Schuhe putzen und sich ständig mit den fetten Ratten herumschlagen musste, die es hier gab, er bekam auch oft Prügel und kaum etwas zu beißen. Die Stiefel aber klebten wie Pech an seinen Füßen - er konnte sie nicht ausziehen.

Auf diese Weise vergingen einige Wochen. Einmal gelang es dem Kater zu den Burgzinnen vorzudringen und wie er ins Land schaute, flog ein zierlicher Vogel herbei. Es war die Taube, die er einst aus dem Dornenbusch befreit hatte.

"So treffen wir uns also wieder, Weißpfote", sagte sie. "Hat dich der Zauberer endlich in seine Gewalt gebracht? Ich wusste, dass er es wollte, doch ich konnte dich nicht warnen. Ich bin selbst seine Gefangene."

"Aber du fliegst frei herum", erwiderte Weißpfote.

"Nicht so frei, wie du denkst. Missachte ich seine Befehle, kann er mich durch ein Wort töten, wo immer ich bin."

Sie schwiegen bekümmert. Mein Vater hätte bestimmt eine Möglichkeit gefunden mit dem Bösewicht fertig zu werden, dachte Weißpfote mutlos. Plötzlich jedoch kam ihm eine Idee.

"Hör zu, Taube", begann er. "Wenn du mir hilfst, werden wir den Zauberer trotz allem besiegen."

"Natürlich helfe ich dir. Aber wie willst du das schaffen?"

Und Weißpfote erklärte der Taube seinen Plan.

Im folgenden Auszug aus Klaus Möckels „Die Hunde-Elf“ wird eine ungewöhnliche Wendung im Wettkampf um den Wieslinger Kreispokal beschrieben. Als der Stammtorhüter der Mannschaft, Parzival, sich verletzt, scheint das Team der Hunde-Elf dem Untergang geweiht zu sein. Der Trainer versucht, verschiedene Hunde ins Tor zu stellen, doch keiner kann überzeugen. Als schließlich eine Katze namens Purzel ihre Hilfe anbietet, stoßen ihr Vorschlag und ihre Anwesenheit zunächst auf Ablehnung und Vorurteile. Doch angesichts der schlechten Leistungen ihrer bisherigen Torhüter wird die Katze schließlich ins Tor gestellt – und überrascht alle mit ihrer herausragenden Leistung. Diese Passage zeigt, wie sich trotz anfänglicher Skepsis und Vorurteile Mut und Offenheit gegenüber dem Ungewöhnlichen auszahlen können.

Eines Tages aber – es ging um den Wieslinger Kreispokal - hatte die Mannschaft Pech. Beim Training brach sich Parzival ein Bein. Unmöglich, ihn weiterhin ins Tor zu stellen.

Der Trainer, ein bedächtiger Bernhardiner, sah sich nach Ersatz um.

Zuerst schickte er Pluto ins Tor, doch der Boxer war zu langsam.

Dann schickte er Kurt ins Tor, doch der Pudel ließ die Bälle unter dem Bauch durch.

Er versuchte es mit Mike, doch der Windhund warf sich stets in die falsche Ecke.

Auf den Rängen räkelte sich Purzel, eine schwarze Katze mit weißen Pfoten. Einmal sagte sie: "Lasst es mich probieren."

"Eine Katze in einer Hundemannschaft? Niemals!", erwiderte Freddy, der Schäferhund.

"Eine Katze bringt nur alles durcheinander; wir sind Jungs, sie ist ein Mädchen", sagte Hasso, der Schnauzer.

"Eine Katze ist von Natur aus falsch. Und sie bringt Unglück", behauptete Nick, der Dalmatiner.

Sie stellten Fridolin, den Terrier, ins Tor, der von drei Bällen zwei durchließ, und Egon, den Mops, der vor scharfen Schüssen ausriss. Sie verloren gegen die Roten Füchse, die Waschbären und sogar gegen die Sanften Kaninchen. Die Katze Purzel schaute zu und konnte bei all den Treffern der Gegner nur den Kopf schütteln.

"So geht's nicht weiter", schimpfte der Trainer, "so werden wir den Wieslinger Kreispokal nie gewinnen. Versuchen wir's mit der Katze."

"Ich weiß nicht recht", sagte Knacks, der Spaniel.

"Na ja, na ja", meinte Rex, der Husky.

"Wenn's gar nicht anders geht", stimmte Benno, der Labrador, zögernd zu.

Die Katze war nicht nachtragend. Sie ging ins Tor und hielt wie ein Weltmeister.

Sie fischte die Bälle links aus der Ecke,

rechts aus dem Dreiangel,

sie wehrte alle Schüsse unter die Latte ab,

ließ keinen unter dem Bauch durch.

Im folgenden Auszug aus Klaus Möckels „Der geblümte Hund“ begleiten wir den jungen Thomas und seinen ungewöhnlichen Freund, den Hund Wuffwoffmichel, auf eine geheimnisvolle Reise durch eine sumpfige Landschaft. Wuff, der den Weg sicher kennt, führt Thomas zu einem besonderen Feld, das von seltsamen Pflanzen und Früchten bewachsen ist. Hier, an einem Ort voller Wunder und Überraschungen, eröffnet sich für Thomas eine neue, magische Welt. Der Hund, der nicht nur sprechen kann, sondern auch erstaunliche Dinge weiß, bringt Thomas in Kontakt mit einem ungewöhnlichen Umfeld, das von Fantasie und Rätseln geprägt ist. Die Szene weckt Neugier und lässt erahnen, dass Thomas noch weitere außergewöhnliche Erlebnisse bevorstehen.

Wenig später liefen sie an einem Graben entlang, krochen durch eine Hecke und wateten dann im Sumpf. Hier traute sich sonst niemand durch, aber Wuffwoffmichel wusste den Weg, ging auf sicherem Grund. Den schönen Kasslerknochen, den ihm Thomas mitgebracht hatte, trug er im Maul.

"Du könntest ihn ins Wasser fallen lassen", erklärte er.

Thomas hatte die Schuhe und Strümpfe ausgezogen, sie in die Hand genommen. Allerlei Insekten summten und brummten um ihn herum. Urplötzlich aber war der Sumpf zu Ende. Hinter einem Waldstreifen, von Gebüsch umrahmt, dehnte sich ein Feld. Auf hohen kräftigen Stängeln wuchsen unbekannte Blüten. Große Früchte hingen zur Erde.

"Du kannst die Schuhe wieder anziehen", sagte der Hund, wobei er die Worte am Knochen vorbei durch die Zähne quetschte, "wir sind da."

"Was sind das für sonderbare Pflanzen?"

Wuff bog mit der einen Vorderpfote einen Stängel herab und drückte mit der zweiten gegen die Frucht. Untertassengroß öffnete sich eine graue Kapsel. Ein kleiner Pudding kam zum Vorschein.

"Du kannst ja mal kosten", sagte der geblümte Hund.

Thomas nahm einen Finger voll Pudding in den Mund. Er schmeckte grießig und sauer.

"Der ist noch grün, muss wachsen und reifen", erklärte Wuff. "Ist sonst aber eine gute Sorte. Kirscharoma."

"Wem gehört denn das Feld?", fragte der Junge.

"Dem Bär, dem Fahrstuhl und mir."

Thomas wusste schon nicht mehr, worüber er noch alles staunen sollte. Er fragte nicht weiter.

"Der Bär ist nicht da. Zur Erntezeit verdrückt er sich. Komm trotzdem mit. Ich mach dich mit dem Fahrstuhl bekannt."

Im folgenden Auszug aus Klaus Möckels „Das Känguru und der Beutelschneider“ lernen wir die junge Känguru-Dame Bri kennen, die ein glückliches Leben im Gehege führt und ihre Familie, insbesondere ihre abenteuerlustige Großmutter, sehr liebt. Trotz ihrer sportlichen Erfolge und ihrer Freude an der Natur plagt Bri ein ungewöhnliches Problem: Sie ist unzufrieden mit ihrem Beutel. Was für andere Kängurus ein nützliches und normales Merkmal ist, empfindet Bri als unansehnlich und schäbig. Diese innere Unzufriedenheit trübt ihre sonst so unbeschwerte Kindheit und stellt einen unerwarteten Konflikt dar, der Bri auf eine Suche nach Selbstakzeptanz und vielleicht auch nach Veränderung führen könnte. Die Leseprobe deutet an, dass es um mehr geht als nur um das Äußere und dass Bri noch einige Lektionen über sich selbst lernen wird.

Bri liebte das Gehege, in dem sie herumsprang, die saftigen Gräser und Blätter, sie liebte auch Vater und Mutter, von denen sie aufgezogen worden war. Von der Mutter hatte sie das schmale ausdrucksvolle Gesicht mit den lustigen Augen, vom Vater den kräftigen Schwanz und die geschmeidigen Hinterläufe. Am meisten allerdings liebte unser Känguru die Großmutter. Sie war zwar kleiner als die Mutter, konnte nicht mehr so gut hören und sehen, war nicht so glänzend rotbraun wie der Vater, sondern mehr blaugrau, aber sie hatte zwei Vorzüge: Erstens wusste sie höchst abenteuerliche Geschichten aus einem Land zu berichten, das Australien hieß und riesengroß war - sie nannte es ihre Heimat, denn sie hatte dort als Kind gelebt - , und zweitens konnte sie boxen. Selbst wenn man davon ausgeht, dass bei den Kängurus fast jeder boxen kann, je nach Kondition und Temperament mehr oder weniger gut, ist eine boxende Oma doch etwas Besonderes. Und sie gebrauchte ihre Füße mit großem Geschick. Genau genommen beherrschte sie sogar das Karate, diese schwierige Verteidigungskunst. Bri hatte mit eigenen Augen gesehen, wie sie einen Wolf, der eines Tages aus seinem Geläuf ausgebrochen und zu ihnen herübergekommen war, k.o. geschlagen hatte.

Bri war fünfzehn Monate alt, was bei den Menschen ungefähr zehn Jahre bedeutet, und genoss durchaus ihre Kindheit. Sie hatte auch allen Grund, vergnügt zu sein, denn sie war nicht schlecht in der Schule, konnte die meisten guten Gräser schon von den minderwertigen unterscheiden und hatte im Sport eine Eins. Vor allem im Weitspringen war sie groß, ihr Rekord stand bei fünf Metern zwanzig. Aber auch die kleineren Büsche übersprang sie mühelos, sobald sie nur Anlauf nahm, und sich mit den Hinterläufen sowie dem Schwanz entsprechend abdrückte.

Dennoch hatte Bri einen geheimen Kummer, etwas, das ihr die Laune verdarb. Es war im Grund lächerlich, man mag nicht glauben, dass sie sich darüber ärgern konnte, und doch war es so: Unser Kängurumädchen fand ihren Beutel nicht ansehnlich genug.

Jedes Kind weiß ja, dass die Kängurus Beutel haben. Vorn am Bauch angebracht, was sehr praktisch ist, weil man beim Tragen die Hände frei hat. Stellt euch vor, ihr könntet, wenn ihr einkaufen geht, die Brötchen in den Bauchbeutel stecken und hättet die Hände frei zum Eis- oder Kuchenessen. Wäre das etwa nichts?

Bri besaß so einen Beutel und fand es ganz normal, dass sie nicht extra einen Ranzen oder eine Tasche brauchte, um die Schulbücher einzupacken. Sie sprang damit herum, sorglos wie ihre Schwestern, Cousinen und Freundinnen, wunderte sich höchstens ein bisschen, wenn ihr die Mutter erzählte, dass sie früher selbst in so einem Beutel getragen worden war. Als ganz Kleines! Das war wirklich zu ulkig.

Und doch war das Mädchen unzufrieden mit ihrem Beutel, fand ihn nicht nur grau und verwaschen, sondern geradezu schäbig.

Im folgenden Auszug aus Friedrich Wolfs „Die Matrosen von Cattaro. Ein Schauspiel“ entfaltet sich ein spannungsgeladenes Gespräch zwischen dem Leutnant und dem Fähnrich Sesan. Während der Leutnant die strategische Unangreifbarkeit der Bucht von Cattaro betont und die Vorteile der aktuellen Lage hervorhebt, offenbart sich in Sesans Worten eine tiefere Unzufriedenheit und innere Zerrissenheit. Der Dialog zeigt die Spannungen innerhalb der k.u.k. Marine, die nicht nur durch die militärische Situation, sondern auch durch nationale Identitäten und persönliche Ambitionen geprägt sind. Sesans Gedanken und seine stille Rebellion gegen das System deuten darauf hin, dass unter der Oberfläche der scheinbaren Loyalität ein brodelnder Konflikt liegt, der das Potenzial hat, sich in dramatischen Ereignissen zu entladen.

LEUTNANT: Ausgeschlossen, Fähnrich, hier kommt er nicht durch!

SESAN: Hat man auch in Pola nicht geglaubt.

LEUTNANT: Das ist doch wieder so dahergeredet, Fähnrich. Sehen Sie, – auf die Wandkarte – Pola hat doch nur eine Bucht, da konnte der Maccaroni und Tommy die Nacht überraschend mit seinen schweren Brocken unsere III. Division zudecken, und dann: heidiheida, kehrt marsch! eh unsre Küstenbatterien nur mal geniest hatten. Aber bei uns, – auf die Karte zeigend – bitte, da ist erst mal draußen der Eingang zur Toplabucht mit den Forts Castelnuovo und Portorose und der Torpedohalbflottille und der „Novarra“ … dann müsste er weiter durch den Kanal von Kumbor, wo die schweren Mäxe von Zelenika und Gjenovic von den Höhen jeden Panzerkahn in Nullkommanichts zu Mus schießen … ausgeschlossen; es gibt nur eine Bucht von Cattaro!

SESAN: Stimmt.

LEUTNANT: So was von natürlicher Festung …

SESAN: Die reinste Kasematte …

LEUTNANT: Sie wären wohl lieber in Pola?

SESAN schweigt. Die Musik von unten wird lauter.

LEUTNANT: Was wollen Sie eigentlich, Sesan? Ist das bei uns in der Messe nicht wie in Budapest im „Café New York“ … original ungarische Kapelle, bitte … der Fregattenkapitän hat Geburtstag … alle Damen der Herren Flaggoffiziere an Bord! Mensch, machen Sie doch nicht ein Gesicht wie ’n kastrierter Kater! Was hocken Sie eigentlich immer hier oben bei den Karten, wenn Sie keinen Dienst haben? Los, junger Mann, hinuntergestiegen in die hängenden Gärten der Semiramis, los, los …

SESAN: Da unten geht’s auch ohne mich.

LEUTNANT: Reden Sie nicht solchen Dreck heraus, Sesan! Ihr Dalmatiner fühlt euch immer auf die Hühneraugen getreten, einmal, weil man euch zu viel, und dann, weil man euch zu wenig ansieht. Ist doch keine Schande, Dalmatiner zu sein; ist doch grade das Großartige, dass unsre Donaumonarchie die verschiedensten Völker: die Deutschen, Magyaren, Tschechen, Kroaten, Slowenen, Dalmatiner seit dreihundert Jahren zusammengeschweißt unter ’ner Kaiserkrone und noch etliche hundert Jährlein zusammenhalten wird; doch großartig, was?

SESAN: gewiss.

LEUTNANT: Woher stammen Sie eigentlich?

SESAN: Aus Ragusa.

LEUTNANT: Nettes Städtchen?

SESAN plötzlich: Aber wenn ich aus Wien stammte, oder aus Laibach oder aus Klagenfurt und nicht der Fähnrich Julio Sesan aus Ragusa wäre …

LEUTNANT: Na was? Was dann!? Scharf. Fähnrich Sesan, ich verbitte mir solche Verdächtigungen! Sie werden genauso befördert wie jeder andere Fähnrich der Marine; verstehen Sie mich?

SESAN stramm: Jawohl, Herr Leutnant! Will hinaus.

LEUTNANT: Sesan! – Kommen Sie mal her! Deshalb also wollen Sie nach Pola? Ran an den Feind … sich auszeichnen … und wo die Vordermänner fallen, in der Rangliste „springen“?

SESAN sieht ihn an.

Ja, dieser Newsletter ist nicht nur fast ein kompletter Möckel-Newsletter, der vier von fünf Sonderangeboten beisteuert. Er ist auch ein ziemlich märchenhafter Newsletter, in dem Dinge geschehen, die man sich nur vorstellen kann, wenn man an die Kraft der Fantasie und der Verzauberung durch Literatur glaubt. Und genau das kann auch die Stärke literarischer Texte sein – insbesondere von Märchen. Training in Fantasie und Verzauberei.

Insofern sind die heutigen Sonderangebote von Klaus Möckel nicht nur besonders für junge Leserinnen und Leser (aus) gedacht und aufgeschrieben, sondern sie sind auch eine Einladung an Eltern und Großeltern, an ältere Geschwister oder Freundinnen und Freunde zum gemeinsamen Lesen oder auch Vorlesen, wenn es für einige Kinder und Leseanfänger noch zu anstrengend sein sollte, die Geschichten selber zu lesen. Außerdem kann man das Nacherzählen üben. Wie hieß doch gleich der Sohn des Gestiefelten Katers? Und wen hatte sein Vater geheiratet?

Bleiben Sie ansonsten weiter vor allem schön gesund und munter und der Welt der Bücher gewogen. Die neuen Sonderangebote für den vierten und letzten August-Newsletter liegen schon auf der Verladerampe.

Eines davon ist „Auf seinem Baum sitzt Meister Zäpfel“ von Klaus Möckel – eine Bilderbuchgeschichte mit lustigen Versen über das Teilen, die erstmals 1986 im Altberliner Verlag erschienen war. Hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack:

Auf seinem Baum sitzt Meister Zäpfel

und pflückt voll Freude seine Äpfel.

Sie glänzen rot im Sonnenschein.

Mein sind sie, denkt er, alle mein.

An Nachbars Zaun der Klaus indessen

möcht gerne einen Apfel essen,

und seine Schwester, die Brigitte,

ruft: Gib uns einen Apfel, bitte!

Wollt ihr euch wohl nach Hause scheren,

ihr Bettelvolk, ich werd euch lehren!

Hier, diese beiden könnt ihr kriegen!

Zum Zaun zwei faule Äpfel fliegen.

Vor Zorn ganz zapplig, stößt Herr Zäpfel

an seinen Korb voll roter Äpfel.

Der kippelt, wippelt und rutscht ab,

mit Rums und Bums saust er hinab.

EDITION digital Pekrul & Sohn GbR

EDITION digital war vor 29 Jahren ursprünglich als Verlag für elektronische Publikationen gegründet worden. Der Verlag gibt Krimis, historische Romane, Fantasy, Zeitzeugenberichte und Sachbücher (NVA-, DDR-Geschichte) sowie Kinderbücher als barrierefreie E-Book heraus, einige auch als Hörbuch. Ein weiterer Schwerpunkt sind Grafiken und Beschreibungen von historischen Handwerks- und Berufszeichen sowie Belletristik und Sachbücher über Mecklenburg-Vorpommern. Bücher ehemaliger DDR-Autoren werden als E-Book neu aufgelegt. Insgesamt umfasst das Verlagsangebot, das unter www.edition-digital.de nachzulesen ist, mehr als 1.400 Titel. Die Printsparte des Verlages war Ende vergangenen Jahres von Ralf Jordan vom Geschichtlichen Büchertisch als Imprint übernommen worden.

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