(lifePR)
(
„
Zeugnis zu dritt“ – der erste Roman des Journalisten und Schriftstellers
Egon Richter, der am 12. Dezember 90 Jahre alt geworden wäre, erschien 1968. Darin geht es um eine talentierte Pädagogin, deren Sohn kurz vor dem Mauerbau die DDR verlässt. Grundlage für das Buch war eine Reportage mit Kindheitserinnerungen, die der Autor Mitte der 1950er Jahre an den Rostocker Hinstorff-Verlag geschickt hatte. Diesem literarischen Debüt folgten bis zur Wende weitere Romane, Kinderbücher und Erzählungen sowie Reisereportagen aus Sibirien, Afghanistan, dem Irak und Nordkorea. Große Aufmerksamkeit erreichte auch der erstmals 1988 veröffentlichte Roman „Die letzte Fahrt der Königin Luise“ über große Entscheidungen in schwieriger Zeit. Nach der Wende beschäftigte sich Richter zudem intensiv mit der Geschichte der Usedomer Seebäder wie in „Bansin. Die Geschichte eines Weltbades“ von 1990 und „Ahlbeck, Heringsdorf, Bansin“ von 2005 und wurde zu einem wichtigen Chronisten seiner Heimatregion – ein echtes Bansiner Original war er sowieso. Seit 1965 hatte er als freier Schriftsteller wieder dort gelebt. Bei EDITION digital liegen insgesamt neun Titel von Richter vor, darunter „Zeugnis zu dritt“, der Roman „
Abflug der Prinzessin“ über Kunst, Konflikte und persönliche Verantwortung (1974), die Erzählung „
Ferien am Feuer“ über die Maitage des Jahres 1945 (1975), das Szczecin-Buch „
Eine Stadt und zehn Gesichter“ (1976) sowie „
Der Lügner und die Bombe. Vier untypische Liebesgeschichten für Männer“ (1979), die tragikomische Geschichte eines Helden wider Willen „
Der Tod des alten Mannes“ (1983) und „
Im Lande der weißen Kamele. Chronik einer Stippvisite“ (1986). Alle E-Books von Egon Richter sind unter edition-digital.de sowie im Online-Buchhandel zu haben.
Egon Richter, der Sohn eines Arbeiters, war am 12. Dezember 1932 in Bansin auf der Ostseeinsel Usedom geboren worden. Seine Eltern schickten ihn 1947 für zwei Jahre an das Gymnasium „Otto Lilienthal“ in Anklam. Anschließend besuchte er die neugegründete Oberschule in Heringsdorf, wo er 1951 das Abitur ablegte. Danach war er Volontär bei der DDR-Nachrichtenagentur Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst (ADN) in Berlin und studierte ebenfalls in Berlin Germanistik und Pädagogik. Anschließend arbeitete er als Journalist und war ab 1955 freier Mitarbeiter der kulturpolitischen Wochenzeitung „Sonntag“, in deren Auftrag er als Reporter durch die DDR reiste. Seit 1967 gehörte er dem DDR-Schriftstellerverband an, dessen Vorsitzender er im Bezirk Rostock war. Der Journalist und Schriftsteller starb am 14. Juni 2016 im Alter von 83 Jahren in seinem Geburtsort Bansin. Egon Richter war der Neffe von Hans Werner Richter (1908 bis 1993), Initiator, Spiritus rector und „graue Eminenz“ der Gruppe 47, der wichtigsten bundesdeutschen Schriftstellergruppierung der Nachkriegszeit.
Egon Richter hatte 1971 den Kunst- und Literaturpreis des Bezirkes Rostock erhalten, war 1974 mit dem Orden „Banner der Arbeit“ und 1976 mit der Johannes-R.-Becher-Medaille in Gold sowie 1977 mit dem Orden „Gryf Pomorski“ der VR Polen und 1978 mit dem Heinrich-Heine-Preis der DDR ausgezeichnet worden.