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Ein gewisser Robel und andere literarische Helden - Fünf E-Books von Freitag bis Freitag zum Sonderpreis

(lifePR) (Pinnow, )
Er lohnt sich wieder einmal, dieser Newsletter. Denn die fünf Deals der Woche, die im E-Book-Shop www.edition-digital.de eine Woche lang (Freitag, 04.08.17 – Freitag, 11.08.17) zu jeweils stark reduzierten Preisen zu haben sind, machen uns mit sehr unterschiedlichen Menschen bekannt. Bei aller Unterschiedlichkeit ihrer inneren und äußeren Welten aber haben sie für den Leser und die Leserin einen Vorzug gemeinsam: Sie entwickeln einen Lesesog.

Das ist übrigens ein Begriff von Spannungsautor Wolfgang Schreyer, der es in seinen Büchern sehr gut versteht, einen solchen Lesesog zu erzeugen, dem man sich nur schwerlich entziehen kann. So geht es auch mit diesen Leuten aus den aktuellen Deals der Woche: Man möchte mehr von ihnen erfahren, von ihren Lebenswegen, von ihren Sehnsüchten und Träumen, von ihren Hoffnungen und von ihren Ängsten und von ihren ganz persönlichen Vorstellungen von Glück und Zufriedenheit – auch wenn gerade diese beiden Kategorien mitunter gern miteinander verwechselt werden. Und überhaupt, was würden wohl ein gewisser Robel, der weitgereiste Artist Edgar Deutschmann oder die Schülerin Katharina, die im Wende-Jahr einen ganz anderen als erwarteten 16. Geburtstag erlebt, Evelyn oder auch der junge Mann, der ganz allein in dem gelben Haus lebte, der Bilder malte, Musik machte und Geschichten schrieb, antworten, wenn man sie nach ihren Vorstellungen von Glück und Zufriedenheit fragte. Aber warum eigentlich nicht? Lesen ist doch in gewisser Weise eine große Fragestunde an die literarischen Helden der jeweiligen Lektüre. Und wenn man nur aufmerksam genug ist, dann antworten sie einem auf ihre ganz eigene, poetische Weise. Oder manchmal auch ganz direkt – wie der folgende Romanheld …

Ein gewisser Robel“ – dieser Roman von Joachim Nowotny erschien erstmals 1976 im Mitteldeutschen Verlag Halle: Robel, Mensch und Kraftfahrer, Ehemann und Vater, Freizeitmaurer und Hausbesitzer, Stammgast bei Ria, stellvertretender Brigadier ..., nimmt mitten in der Woche frei, um in einer delikaten Angelegenheit die Ärztin zu konsultieren. Aber kaum hatte unsereins den Fuß vor die Tür gesetzt, da fiel alle Welt über mich her. Da stopften sie mich mit Ihren Problemen voll ... Aber wenn ich etwas wollte! Da kamen sie zu mir mit ihren Geschichten …

Das Buch ist ein Höhepunkt in der Tradition des deutschsprachigen Dorfromans und steckt, wie könnte es bei Nowotny anders sein, voller Geschichten, in denen kräftig, unverblümt, hintergründig und humorvoll von den Freuden und Krisen der Menschen in der Lausitz berichtet wird. Das seit seinem ersten Erscheinen 1976 in mehreren Auflagen erschienene Buch ist heute noch so aktuell wie damals. Beginnen wir mit dem Buch wie mit einem Kinofilm, also mit dem

„Vorspann

Wenn nun einer lachen könnte. Nicht unbedingt krachledern und schon gar nicht hämisch oder hinter vorgehaltener Hand. Eher nach dem Motto: Jaja, so etwas gibt’s. Dann dürfte sich die Geschichte vielleicht erzählen lassen. Sie enthält nämlich, das ist nicht zu leugnen, einige delikate Vorgänge. Dem Mann aber, dem sie widerfahren, wäre mit sensationslüsterner Aufmerksamkeit nicht geholfen. Seine Geschichte benötigt das berühmte geneigte Ohr. Und die heiter wiederholte Versicherung, dass dies nun mal alles menschlich sei. Aber genug der Andeutungen! Setzen wir voraus: Hier hat einer gelacht. In der rechten Art und zudem zur rechten Zeit. Das heißt, da wir nur einen Tag zur Verfügung haben, sehr früh am Morgen. Es ist auch schon etwas gesagt worden.“ Und sofort ohne irgendwelche weitere Umschweife folgt auch schon

„Kapitel 1

Da sitzen oder stehen oder gehen zwei, und der eine sagt zum andern: Ein gewisser Robel. Und es ist nicht sicher, wo es gesagt wird und wer die beiden sind. Es kann Abend oder früh sein, sogar mittags oder sonst irgendwann am Tage oder in der Nacht. Und derjenige, der es sagt, kann männlichen oder weiblichen Geschlechts sein, ebenso der, der es hört. Außer diesem Satz ist überhaupt alles ungewiss. Denn das ist ein Traum. Robel träumt diesen Satz. Und er wird schon dahinterkommen, wer hier so und wann und warum über ihn spricht. Dann aber erreicht ihn ein Signal aus der anderen Welt, der wirklichen, wie man sagt.

Nachbar Waurichs Hahn kräht. Eine Weile liegt Robel reglos auf der Seite und weiß nicht, dass er erwacht ist. Er weiß überhaupt nichts; es hat etwas in ihm aufgehört, aber noch nichts begonnen. Der Traum ist weg. Beim zweiten Hahnenschrei sind ein paar Überlegungen im Kopf, sie stehen vom Vortag an: Die Schuhe zum Schuster! Ein neues Kabel für die Radlampe! Danach breitet sich eine nicht ganz geheure Erwartung in Robel aus: Da war doch etwas fällig, da hatte man doch etwas vor an diesem Tag! Langsam kommt Spannung in die Wadenmuskeln. Robel zieht die Beine an, er will noch Bettwärme und den Rest der Schlafschwere genießen. Aber unmerklich wappnet sich sein Körper für diesen Tag. Er wird Ärger bringen. Und er hat gleich so komisch angefangen. Ein gewisser Robel. Wer hat das nun gesagt?

Man soll früh nicht immer an das Schlimmste denken. Es gibt einen Haufen Möglichkeiten, in dieser Art über Robel zu reden. Theoretisch ein paar Millionen Möglichkeiten. Jeder in diesem Land kann einen Menschen seines Namens kennen. Aber dieser eine Robel hat geträumt. Also wird es um ihn gehen. Praktisch gesehen kennen ihn vielleicht ein halbes Tausend. Unter ihnen wieder gibt es ein halbes Hundert, denen er ein Begriff ist. Die würden sich nicht so unbestimmt ausdrücken. Die würden sagen: Der Robel. Prima Kerl. Der Robel, der Arsch! Der Robel von der Forst. Der mit dem W 50. Der Kiesfahrer. So oder ähnlich. In dieser Preislage. Wer sich also unbestimmt ausdrückt, wer sagt: Ein (nicht der) gewisser (wieso das?) Robel!, der muss zu den anderen vierhundertfünfzig gehören.

Sekundenlang beunruhigt ihn, dass es so viele sind. Jetzt sind auch seine Rückenmuskeln gespannt. Er wälzt sich auf den Bauch und atmet flach. Hinwiederum: viel Leute, große Auswahl. Zum Aussuchen. Robel denkt sich zwei Frauen, hübsche Frauen selbstredend, junge Frauen, solche aufregenden Wesen, wie sie neuerdings in der Kreisstadt herumlaufen. Wadenlange Röcke und Mäntel vorn geschlitzt. Da kannst du dir deins denken. Du begegnest ihnen überall. Sie kommen aus dem Neubauviertel, das sie für das Werk gebaut haben. Sie sind allein oder mit ihren Männern gekommen und arbeiten dort, oder die Männer arbeiten dort, und sie haben ihre Erwartungen mitgebracht, sie gehen so durch die Straßen und sehen verdammt neuartig aus. Und es kann sein, zwei von ihnen treffen sich an der Bahnhofsbrücke, vermutlich am Zeitungskiosk, und die eine sagt zu der anderen: Nicht viel los hier, ich bin wirklich enttäuscht. Entweder solche jungen Schnakse mit langen Deckhaaren oder die paar älteren Herren mit den berühmten grauen Schläfen, aber kein Mann von Welt dabei. Ich glaube, die trinken zu viel Bier in der Gegend, das vermanscht die Haltung. Und das Mittel-Alter, das eigentlich interessante Alter für unsereins, das sieht so furchtbar angespannt aus, so rackersüchtig, so fußballbesessen, es riecht nach Karnickelstall und guckt an uns vorbei, wo was zu holen ist.

Da hast du recht, könnte die andere sagen, aber es gibt schon Ausnahmen. Neulich habe ich da erst einen gesehen, so einen Schwarzen, um die Vierzig, vielleicht ein, zwei Jahre drunter, der kauft hier seinen Eulenspiegel und die neuesten Abenteuerhefte. Aber den Eulenspiegel liest er gleich hier im Stehn, und zwar von hinten nach vorn; er kann dir minutenlang auf diesen komischen Akt starren, den sie alle vier Wochen drauf haben, und es stört ihn überhaupt nicht, wenn die Leute gucken. Wenn er dann genug davon hat, dann funkeln seine Augen, meine Liebe, da würden dir die Knie weich werden, wenn du das sehen könntest. Kurz und gut: Das ist immerhin ein Mann. Und ich weiß sogar, wie er heißt. Er muss hier am Kiosk abonniert sein, er beugt sich immer runter, sagt seinen Namen. Daher weiß ich ihn. Ein gewisser Robel.“ Eben. Und den „Eulenspiegel“, den gibt es übrigens immer noch.

Den ungewöhnlichen Titel „Das Hundeohr“ trägt der erstmals 1997 im Verlag Faber & Faber Leipzig veröffentliche Roman von Herbert Otto: Der Autor erzählt die Geschichte des weitgereisten Zirkusartisten Edgar Deutschmann, dem nach einem Sturz vom galoppierenden Pferd im Zirkus von Montevideo ein Hundeohr transplantiert werden muss. Der Roman verknüpft in eigenwilliger Weise die gesammelten Erfahrungen aus allen Weltbezirken mit der Frage nach der Verantwortung der medizinischen Wissenschaft und dem Streben nach Gewinn und Macht.

Wenn Edgar Deutschmann den „Regler“ richtig einstellt, kann er nun das 16-Fache der menschlichen Hörfrequenz aufnehmen; selbst sprachgeformte Gedanken kann er hören. Als er eines Tages gar Stimmen aus längst vergangenen Zeiten wahrnimmt, vermutlich die vererbten akustischen Erinnerungen aller Hunderassen, wird es ihm ganz ungeheuerlich. Rätselhaft blieb ihm der medizinische Eingriff zwar von Anfang an, aber erst nachdem sein Arzt tödlich verunglückt - ist es Unfall oder Mord? - nehmen die mysteriösen Wahrnehmungen zu. Ist das Hundeohr der Auftrag eines geheimen Dienstes? Mit diesem Roman ist Otto ein rätselvolles und zugleich entlarvendes Buch geglückt, das von Schurken und Gerechten bevölkert ist, und in dem Liebe und Begehren die leisen Schwestern wilder Geschichten sind. Wie wärs mit einem Blick ins Buch und zwar in das Erste Kapitel? Bitte schön und Seien Sie nicht zu ungeduldig. Wir fangen mit dem Anfang an:

„ERSTES KAPITEL

In der Küche stehend, dachte Edgar: Ich bin zur Konserve verurteilt. Mexikanische Bohnen aus dem Beutel. Er hatte eine Zwiebel geschält, ohne sich noch zu erinnern, weshalb. Er überlegte, welcher Wochentag denn sei, und obwohl er sich liederlich vorkam, gab er es auf. Die geschälte Zwiebel war mittelgroß. Er nahm sie, zeigte sie wie einen seiner Spielbälle vor, zwischen Daumen und Zeigefinger rollend, ließ sie verschwinden und wieder erscheinen. Dabei entglitt sie ihm fast. Er verbeugte sich knapp Richtung Fenster. Auch zur Tür hin. Und Edgar sagte jetzt: „Ich wollte nie aufs Pferd.“ Und lauter: „Vom Rücken der Pferde erholt man sich nie.“ Er sah sich um und erschrak darüber, weil er doch wissen musste, dass er allein im Hause war und niemand ihn hören konnte, und er fragte sich, was zu tun sei, um die Sinne wieder zu ordnen.

Vor zwei Tagen war sein Freund Karli gestorben, der Gefährte aus Kindertagen und Schulzeit, später Arzt für Nase, Hals und Ohren. Man fand ihn im Auto, im Wasser, an der Badestelle einer früheren Kiesgrube, kurz vor dem Dorf, wo sein Bruder wohnt. Tod am Steuer. Herzversagen. Bei einem Mann von Mitte Vierzig? Selbstmord? Edgar kam darauf, dass gewaltsamer Tod in Betracht gezogen wurde, denn man hatte die Leiche als ein Mittel zur Beweisführung festgenommen. Aber nein. In Verwahrung. Tote kann man nicht verhaften.

Viel tiefer als Edgars Schmerz und Trauer gingen, griff die Erschütterung. Er fand kaum noch Schlaf, ging im Garten hinterm Haus ziellos umher und versäumte es zu essen. Die Gespräche, die er gedanklich mit Toten und Lebenden führte oder mit sich selbst, wurden häufiger. Auch verworrener. Der Tiefpunkt seiner Krise schien erreicht. Vor gut drei Jahren, an einem Januartag, hatte der Umsturz in seinem Dasein begonnen: Im Zirkus in Montevideo stürzte er vom Pferd in die Manege, leichte Lähmung stellte sich ein, später eine Taubheit, die rasch zunahm. Und Karli, sein Freund, hatte vorgeschlagen, ihm ein neues Ohr einzusetzen; was er schon längst einmal habe versuchen wollen: Das Ohr eines Hundes. Minisender und -empfänger dazu und ein Steuergerät, das die hohen Frequenzen, die das neue Ohr empfing, stufenlos reduzieren konnte bis auf das normale menschliche Maß.

Die Operation fand unter rätselhaften Umständen statt, die Edgar bis heute nicht entziffern konnte. Aber sie gelang, die Elektronik leistete ihren Dienst, und er hörte, wenn er den Regelknopfhöher stellte, mehr und mehr Signale, auch allerfeinste akustische Äußerungen von Ameisen, Käfern oder Motten. Oder Laute unbekannter Herkunft. Oft genug und bei günstigen Bedingungen gelang es ihm sogar, gedachte Wörter oder Sätze eines Menschen zu empfangen, wenn der andere sich nahe genug neben ihm befand.

Niemand, der ihn dazu zwang, den Knopf zu betätigen. Doch die Versuchung, es zu tun, war immer gegenwärtig. Sie war eingepflanzt und mitgeliefert. Wo läuft die Grenze zwischen Zwang und Versuchung? Sieh zu, wie du zurechtkommst. Und schließlich gab es Karli als Berater und seelischen Beistand, zu jeder Stunde, Tag und Nacht zur Hilfe bereit.

Nach Mutters Tod vor einem Jahr fehlte nun auch er. Kaum etwas schien noch fest und am gewohnten Platz zu stehen. Wie wünschte Edgar sich, gesammelt dazusitzen, die Beine kreuzweise untergeschlagen, und einfach ein- und auszuatmen, frei von Verwirrung. Stattdessen tat er nichts. Oder absonderliche Dinge: Er ging nachts, einen der Clownshüte auf dem Kopf, mit der Harmonika in den Garten und spielte ein kunstvolles Ineinander von Let it be, der Internationale und Love was an easy Game to play. Er beschnitt Rosenstöcke, jetzt im Juni, auch Triebe mit Knospen. Kurz halten alles, desto üppiger wird es ausschlagen. Er kramte das alte Diktiergerät hervor, das er Anfang der Siebziger in Los Angeles gekauft und als gesprochenes Tagebuch verwendet hatte, und er wollte damit beginnen, die Mitteilungen, die er Toten und Lebenden zu machen hatte, auf die kleinen Tonbänder zu sprechen.

Noch schien er in der Lage, sein Treiben zu beobachten und kritisch zu bewerten, doch bisweilen kam ihm der Verdacht, er sei nahe daran, den Verstand zu verlieren. An diesem Nachmittag fuhr er zu einem vereinbarten Auftritt - seit dem Unfall zeigte er nur noch Clownerie, Pantomime und Zaubernummern -, und auf dem Wege dorthin hielt er am Friedhof an, nahm den Koffer mit den Utensilien und setzte sich an das Grab der Mutter. Es redet sich gut mit Toten. Sie erteilen keinen Rat mehr, der zu falschen Entschlüssen führen könnte.

Du siehst, sagte er zu ihr, ich bin ohne Blumen. Seit der Sache mit Rosemarie - er sagte nicht Rose, wenn er im Zorn an seine frühere Frau dachte - war ich nicht in diesem Zustand. Und ich kann nicht mehr leben mit dem Ohr. Ich habe es seit drei Monaten kaum noch benutzt. Seit ich Sabine kenne. Ich will nicht wissen, ob sie lügt. Das Gold auf dem Stein, sah er, begann sich bereits zu lösen. An der Sieben. Ich habe nie aufs Pferd gewollt. Du weißt, wie ich gezaubert habe, da war ich fünf. Reprisenclown war ich mit acht. Deine Entschiedenheit, auch wenn sie sanft kam, war von preußischer Strenge.

Er sprach vom Rhododendron, der sich um Kopf und Kragen blühte in diesem Jahr. Er werde morgen ein Glas voller Blüten mitbringen. Nein. Übermorgen. Er müsse erst zu einem Freund von Karli, einem gewissen Doktor Bickel. Auch ein Ohrenarzt. Du kennst ihn nicht, sagte er. In letzter Zeit kam Karli selten auf ihn zu sprechen und, so schien es, mit unguten Gefühlen. Sogar mit Groll. Jedenfalls rief dieser Doktor Bickel gestern an. Es läge ihm daran, mich zu sehen. Der Kuckuck weiß, warum. Ich kenne ihn kaum. Und plötzlich nach Karlis Tod dieser Anruf. Ungenaues macht Missvergnügen. Hat meine Gründlichkeit gelitten? Wie kommt er zu meiner Nummer? Ob er überhaupt hinfahren sollte, wusste er noch nicht. Er zupfte, auf dem Koffer sitzend, etwas Unkraut vom Hügel, holte in der Blechbüchse Wasser, um die kleinen Stauden zu gießen. Dieser Frühsommer war zu trocken. Er sollte hier eine Sitzbank bauen, zwei Rundhölzer, ein kurzes Brett. Für eine Person.

Es hörte sich besonders im Spanischen gut an, groß auf Plakaten gedruckt in Havanna, in Buenos Aires: Edi y Rosa. Sie waren nicht nur dem Klang nach eine gute Nummer. Sie galten etwas, seit er den doppelten Salto vom galoppierenden Pferd zeigte. Er könnte ja auch, fiel ihm ein, an einer Ecke der Bourbon Street stehen, bunte Kleidung, Vaters Geige im Arm, reglos wie eine Statue, und wenn einer der Passanten den Dollar in die Büchse steckt, beginnt er zu spielen. Natürlich etwas von Benny Goodman. Oder an Wochenenden jonglieren unweit von Jackson Place. Wenn er sich recht erinnerte, war es 1803, als Napoleon die Stadt New Orleans an die Vereinigten Staaten verkaufte. Und ganz Louisiana dazu. Er brauchte das Geld für den Krieg.

Zu Mutter sagte er: In zwölf Tagen werde ich fünfundvierzig. Und musste den Kopf schütteln. Wem sagte er das. Du siehst, wie ich beschaffen bin. Ich biete alles auf, um grobe Fehler zu vermeiden. Das Klubhaus, wo er den Auftritt haben sollte, fand er verschlossen. In einem Kasten hing das Plakat. Er war zwei Tage zu früh gekommen.“

Drei Jahre vor dem Buch ihres Schriftstellerkollegen Herbert Otto veröffentlichte Jutta Schlott 1993 ebenfalls im Verlag Faber & Faber Leipzig das Buch „Kalter Mai“: Im nördlichsten der gar nicht so neuen Bundesländer verlieren Katharinas Eltern in der Zeit der neuen Freiheit ihre Arbeit und müssen mit der Tochter in ein Kaff ziehen. Zwei Jahre lang bleibt Katharina isoliert, trauert ihrer Freundin nach, die jetzt irgendwo im Westen wohnt, - und kann nichts mit ihren Klassenkameraden im (ebenfalls) neuen Gymnasium anfangen. Erst als sie Roland kennenlernt, findet sie Zugang zu anderen Jugendlichen, lernt deren Probleme und Möglichkeiten kennen. Mit Roland erlebt sie ihre erste Liebe, die sie hoffnungsfroh, aber auch manchmal verzweifelt macht. Und gleich mit dem ersten Satz ihres Buches liefert die Autorin eine Art Temporalbestimmung, gewissermaßen eine sommerliche Zeit-Ansage:
„1. Kapitel
Im warmen und sonnigen Sommer des Jahres neunzehnhundertneunundachtzig war das Mädchen Katharina Eschenbach in Gedanken vor allem mit einem Tag im Oktober beschäftigt, dem siebenten im Monat, ihrem sechzehnten Geburtstag.

Von diesem Zeitpunkt an waren ihr Freiheiten versprochen, die sie zwar lange für selbstverständlich hielt, die sie sich jedoch von Fall zu Fall hartnäckig erkämpfen musste. Der entscheidende Grad der Freiheit bestand darin, die Stunde ihrer abendlichen Heimkehr in die Wohnung selber zu bestimmen. Das schien ein Problem zu sein, mit dem alle Mädchen ihres Alters kämpften, wogegen für die meisten Jungen die Frage längst zu ihren Gunsten entschieden war. Während der Ferien hatte das Mädchen sich ausgemalt, wie sie ihren Sechzehnten gemeinsam mit ihrer Freundin Renate, Natter genannt, verbringen wollte. Sie hatte sich ein Programm zurechtgelegt, nach dem sie auf keinen Fall vor Mitternacht zurückkehrten. Ob Natters Eltern zustimmten, blieb abzuwarten. Katharina war entschlossen, sie mit der frisch erkämpften Großzügigkeit der eigenen Eltern zu überzeugen.

Am ersten Tag des neuen Schuljahres, bevor Katharina dazu kam, etwas von ihrem Vorhaben zu erzählen, zog Natter die Freundin in die hintere Fensterecke und ließ sie schwören, niemandem, wirklich niemandem ein Wort von dem zu sagen, was sie ihr mitzuteilen habe. Katharina schwor es - halb belustigt, halb beleidigt -, weil sie Natters Ängstlichkeit als kränkend empfand. Die Freundin wusste, dass sie ein Versprechen immer gehalten hatte. Nach den aufwendigen Vorbereitungen sagte Natter nur einen Satz: „Meine Alten haben einen Antrag laufen.“Sie hatte sich wohl vorgenommen, ein bedeutungsvolles oder zumindest ernstes Gesicht zu machen, aber es missriet. Stattdessen verzog sich ihr Mund zu einem merkwürdig schiefen Grinsen, von dem Katharina gegen ihren Willen angesteckt wurde.

In diesem Moment betrat Physiklehrer Heinrich Grube, unter den Schülern Grübchen genannt, den Raum. Die Mädchen gingen schweigend zu ihren Plätzen. Sie saßen nebeneinander, und während der Stunde versuchte Katharina - den Flüsterton wahrend - mehr als den einen Satz von der Freundin zu erfahren. Natter schüttelte auf alle Fragen den Kopf und legte zum Zeichen der Verschwiegenheit den Zeigefinger auf den Mund. „Willst du auch weg?“, versuchte Katharina herauszubekommen. „Oder gehst du nur mit, weil deine Eltern den Ausreiseantrag gestellt haben?“ Natter hob die Schultern und antwortete stereotyp: „Ich weiß nicht!“ „Warum verschwindet ihr nicht einfach über die Grenze in Ungarn!“, bedrängte Katharina die Freundin. „Oder über die Botschaft in Prag?“ Natter zuckte mit den Achseln, wich dem Blick der Freundin aus und schwieg. Die Vorstellung, dass ihre Freundin, die sie seit zehn Jahren fast täglich traf, von einer Minute zur anderen verschwinden konnte, schob alle sorgfältig ausgedachten Pläne für den Geburtstag in den Hintergrund. Von dem, was sie sich für ihren Sechzehnten ausgedacht hatte, sagte sie Natter nichts. Es war unwichtig geworden.

Sie begann Natter wie eine Fremde zu betrachten - oder schlimmer noch: wie eine Todeskandidatin. Wer in den Westen ging, war wie von der Erde geschluckt. Meist kam nicht mal eine Ansichtskarte, weil die Ausgereisten fürchteten, den Zurückgebliebenen Unannehmlichkeiten zu bereiten.

Wenn Natter sich morgens zum Unterrichtsbeginn nicht wie üblich zehn Minuten eher auf dem Schulhof einfand, fing Katharinas Herz vernehmlich zu schlagen an. Bei jeder Zensur, die die Freundin erhielt, dachte Katharina: Das ist die letzte. Wenn sie nach der Schule am Kiosk auf der anderen Straßenseite im Klüngel noch eine halbe Stunde herumlungerten – es war der Ort, wo man von den Lehrern ungesehen oder zumindest übersehen rauchen konnte -, dachte Katharina, wenn sich Natter auf ihr Fahrrad setzte und mit dem gewohnten „Tschüssi“ davonfuhr: zum letzten Mal.

Als nach ein paar Wochen nichts geschehen war, begann das Mädchen, die Angelegenheit gelassener zu betrachten. Die meisten Ausreiseanträge wurden von den Behörden sowieso erst einmal abgelehnt. Das Ganze zog sich über Monate, manchmal über Jahre hin und konnte länger dauern als das zehnte Schuljahr, das letzte gemeinsame der Freundinnen. Danach würde Katharina in einer anderen Schule sich auf das Abitur vorbereiten, Natter eine Ausbildung zur Zahntechnikerin beginnen.

Die Grenze zur Tschechoslowakei wurde geschlossen; wenn Katharina vor dem Fernseher saß, überfiel sie wieder die schwer abzuwendende Angst, der Platz der Freundin würde am nächsten Morgen leer bleiben. Aus der Botschaft in Prag wurden schreckliche Bilder gesendet: verzweifelte, weinende Menschen. Kinder, die über hohe Zäune gezerrt wurden.

Aus der Parallelklasse der Zehnten verschwand ein Mädchen, aus den beiden Neunten vier Schüler. Wer krank war und sich nicht sofort entschuldigte, galt als ausgereist. Am letzten Freitag im September - Heinrich Grube versuchte, die Kenntnisse der Zehnten in der Elektrizitätslehre aufzufrischen -, wurde die Tür zum Klassenraum aufgerissen, ohne dass es vorher geklopft hatte. Jemand sagte energisch: „Komm raus hier, Renate!“

Auf der Schwelle stand Natters Vater. Katharina hatte ihn noch nie so aufgeregt gesehen. Den Vater der Freundin kannte das Mädchen nur als ausgeglichenen Menschen, der fast noch jung wirkte. Natter war, als ihr Vater in der Tür erschien, mit einem Ruck aufgestanden. Aber sie folgte seiner Aufforderung nicht, sondern blieb wie angewurzelt an ihrem Platz stehen. In der Klasse herrschte absolute, angestrengte Stille. „Wird’s bald!“, stieß Natters Vater aus. Heinrich Grube, der wie die Klasse von Schockstarre befallen schien, fand seine Sprache wieder und sagte betont freundlich und gelassen: „Guten Tag, Herr Wagner. Sie können Ihre Tochter doch nicht einfach ...“ Weiter kam er nicht, Natters Vater schrie ihn an: „Sie haben hier gar nichts zu sagen, was ich kann und was ich nicht kann! Sie - Sie ...“ Er suchte offenbar nach einem kräftigen Schimpfwort. „Sie - Sie - Vogel, Sie!“, brachte er schließlich hervor. Sein Gesicht leuchtete rot vor Zorn. Obwohl die Situation wirklich komisch war - allein die Tatsache, das fette Grübchen als Vogel zu bezeichnen, hätte der Klasse sonst zu Lachkrämpfen Anlass gegeben-, betrachteten alle nur reglos und schweigend die Szene.

Natter steckte ruhig Hefter und Physikbuch in die Tasche. Das Lineal, das sie sich von Katharina ausgeliehen hatte, schob sie auf den Platz der Freundin zurück. Quälend langsam zog sie ein Etui auf, steckte Füller und Bleistift in die Laschen, zog den Reißverschluss wieder zu und verstaute alles in der Mappe. Sie klemmte sich die Mappe unter den Arm und ging, von niemandem gehindert, zur Tür.

Dort blieb sie für den Bruchteil einer Sekunde stehen. Mit dem Rücken zur Klasse sagte sie leise und deutlich: „Tschüssi!“ Die Tür fiel mit einem sanften, fast seufzenden Ton ins Schloss. Natter war verschwunden.

Der sechzehnte Geburtstag, den Katharina so heftig herbeigesehnt hatte, wurde der unfeierlichste ihres Lebens. Morgens, es war ein Sonntag, gab die Mutter ihr die Geschenke: Zwei Bücher, den gewünschten langen Schal aus dem Exquisit-Geschäft und ein Blatt Papier, über dem URKUNDE stand. Es bestätigte mit den Unterschriften der Eltern, dass die Tochter ab sofort in den Ferien und an Wochenenden die Rückkehr in die Wohnung selber bestimmen könne. Sie betrachtete das Blatt ohne jede Genugtuung, eher verlegen. Die eigenen Wünsche erschienen ihr kindisch. Seit Natter weg war, hatte eine andere Zeitrechnung angefangen. Katharinas sechzehnter Geburtstag ging in den beunruhigenden Ereignissen zum vierzigsten und letzten Jahrestag der östlichen deutschen Republik unter. Die Lust, ihre neuen Freiheiten auszuprobieren, war dem Mädchen verflogen. Wie ihre Eltern saß sie vor dem Fernsehapparat und betrachtete die Aufmärsche in Berlin. Sie nahmen sich wie üblich aus. Viele Fahnen, viel Jubel, viele Wimpel schwenkende Kinder. Nur ein paar Zwischentöne aus dem Hintergrund schienen nicht zu den Feierlichkeiten zu gehören.

Katharinas Vater schaltete zwischen den Sendern herum, und so sahen sie mehrmals die Ankunft des sowjetischen Staatschefs auf dem Flughafen in Berlin-Schönefeld. Wo der Mann auftauchte, setzten Sprechchöre ein, die niemand organisiert hatte. „Gorbi! Gorbi!“ schrien die Leute. Es lag etwas zugleich Bittendes und Trotziges in ihren Stimmen. Die Herandrängenden hingen an den Lippen des Politikers, als habe er Offenbarungen zu verkünden. Seinen Satz Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ kommentierte Gisela Eschenbach, Katharinas Mutter, mit der Bemerkung: „Und wer zu früh kommt, den bestraft die Polizei.“

Zwei Wochen später fand im mecklenburgischen Stuwarin die erste Montagsdemonstration statt. Katharina stand mit ihren Eltern vor der Kirche und wartete auf die Menschen, die drinnen dem Friedensgebet beiwohnten. Als sie mit Kerzen aus dem Portal traten, zündeten auch die Eschenbachs ihre mitgebrachten Kerzen an und zogen mit den anderen zum großen Kundgebungsplatz zwischen dem Schloss und dem Theater. Das Mädchen war stolz, dass sie von Anfang an dabei waren, als noch Mut dazu gehörte, sich montags am Nachmittag um halb fünf auf die Straße zu wagen.“

Klare Verhältnisse“ - das zweite Buch von Jutta Schlott im heutigen Newsletter erschien erstmals schon im Jahr der Wende 1989 im Verlag Neues Leben Berlin: Lena ist auf der Suche nach Liebe und Selbständigkeit: mit einem neuen Mann, in einer anderen Stadt versucht sie einen Neubeginn. Findet sie diesmal das lang ersehnte große Glück? Wird ihre Liebe zu Werner den mannigfaltigen Belastungen standhalten? ER hat in seiner neuen Funktion kaum noch Zeit für die Familie. Da ist die kleine Wohnung, in der man sich zunächst einrichten muss, da sind Kati und Tanja, die beiden Töchter aus erster Ehe, und da ist das Baby Maik, für den der Krippenplatz noch fehlt. Lena sehnt sich nach ihrer Arbeit. Und zu alledem kommt nun, dass sie wieder schwanger ist.

Klare Verhältnisse finden sich kaum in den acht Geschichten, die Jutta Schlott erzählt. Doch steht der Titel – ein wenig ironisch gesetzt – immer für das Bemühen darum. Stets erfährt der Leser von den Konflikten junger Frauen, von Sehnsucht, von Enttäuschung und von außergewöhnlichen Erfahrungen in ihrem Alltag. Und zumindest einige davon haben mit dem anderen menschlichen Kontinent zu tun, mit den Männern. Begleiten wir eine der jungen Frauen ein kleines Stück ihres (Lebens)Weges:

„Meilenweit
Auf dem Rückweg, man ging eine halbe Stunde bis ins Lehrlingsheim, blieb sie mit Gerhard Werner hinter den anderen zurück. Anfangs redeten sie unbefangen miteinander. Als ihnen bewusst wurde, dass sie beide allein waren, stockte das Gespräch, und schließlich schwiegen sie. Gerhard sah sich um und griff nach ihrer Hand. Er redete wirres Zeug, das er irgendwo aufgeschnappt haben musste. Evelyn fand es komisch: aber dass er sie berührte, war ihr nicht unangenehm.

Am Wohnheim versuchte Gerhard, sie mit leisen, zärtlichen Worten, die seine eigenen waren, zu überreden, mit zu ihm ins Zimmer zu kommen. Er wohnte mit drei Jungen aus dem ersten Lehrjahr zusammen, und die hatten Heimfahrtswochenende. Evelyn ging schließlich mit. Sie wusste, was Gerhard von ihr erwartete. Sie hatte Angst, aber sie redete sich zu, dass sie nun achtzehn sei und bestimmt die letzte aus dem ganzen Lehrjahr, die noch nicht ... Außerdem war sie erwachsen, und mit jemandem ins Bett zu gehen, gehörte dazu. Gleichzeitig und ganz im Widerspruch zu ihrer Angst fühlte sie eine neue, unbekannte Freude. Die Berührung mit dem heißen Körper des Jungen tat wohl. Als er versuchte, ihre neue Bluse aufzuknöpfen, sagte sie schnell, dass sie sich selber ausziehen könne. Sie tat es zu seinem Erstaunen ohne Scheu, wie eine Arbeit, die verrichtet werden müsse. Die ungeschickten Zärtlichkeiten des Jungen erwiderte sie bereitwillig. Ihre Befürchtung, sie könne etwas nicht wissen oder verkehrt tun, verlor sich gänzlich dabei.

Nachdem sie sich voneinander gelöst hatten, erst lange danach, wagte sie, die Augen wieder zu öffnen. Sie sah im Fastdunkel des Zimmers ihre beiden hellen Körper nebeneinander ausgestreckt wie zwei Teile eines Ganzen. Es war auf einmal keine Frage mehr, ob das mit Männern, so nannten es die Mädchen aus ihrem Zimmer, etwas Verdorbenes sei oder zum Schämen. Sie hätte Gerhard gern erklärt, wie froh sie war, aber sie besaß keine Worte dafür. Der nackte Junge schien ihr schön, und das sagte sie ihm. Er setzte sich auf und zog sich wortlos seine Turnhose wieder an. Sie verlangte eine Zigarette und sah sich im Zimmer um. Sie empfand Dankbarkeit, und Gerhard tat ihr leid, weil er wohl nicht von der gleichen Freude und Wärme ausgefüllt war wie sie. Noch nie war es ihr so gut gegangen. Als sie sich von ihm verabschiedete und insgeheim hoffte, er werde sie zurückhalten, blieb er stumm im Zimmer zurück. Eine Verabredung mit ihm hatte sie abgelehnt. Sie sahen sich ohnehin jeden Tag. Am nächsten Wochenende ging sie ins Jungenwohnheim und fragte Gerhard, ob er mit ins Kulturhaus zum Kino käme. Sie wäre längst unter irgendeinem anderen Vorwand zu ihm gegangen, die Tage seit Sonnabend kamen ihr endlos vor, aber die Mädchen hatten sie zurückgehalten. Das mache man nicht, von selber zu einem gehen. Sie hatte sich dem nicht gern gefügt. Zu heftig wünschte sie die Wiederholung dieser neuen Freude, die keine Anstrengung forderte, keinen Schmerz bereitete. Man musste sie sich weder verdienen noch bezahlen. Sie wurde ihr einfach geschenkt, dafür, dass es ihr gut gehe. Gerhard kam vor die Zimmertür und sagte, er müsse noch für die letzte Prüfung lernen. Außerdem hätte sie sich neulich über ihn lustig gemacht. Sie war mehr verblüfft als enttäuscht. Sie fuhr den anderen, die sich schon auf den Weg ins Kino gemacht hatten, mit dem Fahrrad hinterher. Erst schien ihr, Gerhards Ablehnung würde ihr nichts ausmachen, aber als im Film eine Liebesszene kam, nicht einmal eine traurige, musste sie nach draußen gehen, weil sie die Tränen nicht zurückhalten konnte. So etwas war ihr noch nie passiert.

Nach einer Weile, sie hatte sich gerade etwas beruhigt, kam ihr Dieter hinterher. Sie saß draußen auf der Vortreppe, und als sie auf sein: Kommst du mit? nickte, nahm er ihr Fahrrad und schob es. Nach der Hälfte des Weges bog er zur Jagdhütte ab, einem sechseckigen Holzbau, der jetzt als Regenunterkunft für die Feldbauleute diente. Der Junge, erfahrener und forscher als Gerhard, machte ihnen aus Zweigen und hastig abgerissenen Grasbüscheln ein Lager, von dem sich Evelyn getröstet wieder erhob. Von da an suchte sie Gelegenheit zu solchem Zusammensein. Es hatte kaum mit den Jungen zu tun, mit denen sie für ein paar Stunden zusammenlag. Die Jungen gehörten ihr und nicht umgekehrt. Es war ihre Freude, ihr Wohlsein. Ein Eigenes, das nur ihr gehörte. Die Angebote der Jungen, sich wiederzusehen, Ausflüge zu machen oder auch, mit zu den Eltern zu kommen, schlug sie aus. Sie genoss, bevor sie in alle Winde auseinandergingen, bewusst und ein wenig wehmütig das Zusammensein in der Gemeinschaft, in der sie zwei Jahre gelebt hatte. Zudem verlieh das Geheimnis, das sie mit dem einen und anderen teilte, der Gesellschaft mit allen einen besonderen Reiz. Sie war schlagfertig und zu Überschwang geneigt wie nie zuvor.

Schon als Kind hatte sie gewusst, dass sie hübsch war. Keine Schönheit, aber dunkel von Haut und Haar, wie es in den nördlichen Gegenden nicht viele sind. Sie sah gern in den Spiegel und gefiel sich. Sie lächelte das Mädchen im Spiegel an, und es gab den Blick unbekümmert zurück. Ein paar Tage bevor sie den Facharbeiterbrief überreicht bekamen, wusste Evelyn, dass sie schwanger war. Diese Möglichkeit hatte sie als etwas, was sich nicht ereignen konnte und durfte, nicht in Betracht gezogen. Sie wollte noch lange kein Kind.“

1981 brachte Waldtraut LewinViktoria von jenseits des Zauns“ im Kinderbuchverlag Berlin heraus: Schon die alten Römer haben es gewusst: Nichts ist vielgestaltiger als die Liebe, heißt ein antikes Sprichwort. Wenn dann noch Zauberhaftes, Überirdisches ins Spiel kommt, kann man sich auf diese und jene Überraschung gefasst machen. Da haben wir zum Beispiel Justinus, einen jungen Mann, der dichten kann, malen und Musik machen, aber trotzdem so arm ist wie eine Kirchenmaus – was ja noch nichts Besonderes ist. Zum Glück vererbt ihm seine Tante Antonia ein schönes Haus mit Garten, und mit dem schönen Haus kommt auch der Wohlstand zu ihm, denn auf einmal wird er berühmt.

Um seinen Garten noch ein bisschen auszuschmücken, kauft er sich eines Tages auf dem Markt einen Pfau – einen lebendigen natürlich! Und damit fängt alles an. Dieses mit Sprache begabte Tier ist nämlich der Abgesandte einer Schönen aus der Anderswelt – ist sie eine Göttin, eine Unsterbliche, ein Wesen von einem anderen Stern?

Justinus wird das nie herausbekommen. Er ist glücklich, dass er ein Stück Lebenszeit mit der herrischen, launischen, wundersamen Person verbringen kann, die ihn inspiriert zu den herrlichsten Bildern, Liedern und Geschichten. Als sie dann geht – denn solche Wesen binden sich nicht für lange – hinterlässt sie ihm seine Kunst. Und von Zeit zu Zeit, man weiß nie wann, schaut sie auch mal vorbei…

Ganz anderes widerfährt dem Bauern Hans. Der fährt in die Stadt, um sich eine Braut zu suchen – dabei sitzt seine Auserwählte schon die ganze Zeit bei ihm zu Haus. Das weiß er bloß nicht. Wer kommt auch schon darauf, dass einer seine Hauskatze heiraten will? Aber Dorothea – so heißt die schwarze Mieze – weiß ganz genau, was sie will. Und mit ihr die drei alten und weisen Frauen, die Hüterinnen des Dorfes. Denn um Klein Siehstumichnich ist es schlecht bestellt. Die Jungen sind in die Stadt abgewandert, die Häuser verfallen und die Äcker werden nur notdürftig bestellt. Da muss Abhilfe geschaffen werden. Und deshalb muss Hans heiraten und viele Kinder kriegen, damit wieder Leben in die Bude kommt! So wird Dorothea zur Menschenfrau, und die drei Alten spannen ihre ganze Zauberkraft ein, um Hans aus der Stadt zurückzuholen. Zum Glück hat er das Brautkleid schon gekauft.

In der dritten Geschichte sind zwei sehr ungleiche Kinder die Helden. Viktor, das Wunschkind der reichen Frau, ist blond, schön, verwöhnt und verhätschelt. Dass die Mutter für das Geschenk dieses Kinds einem Geist etwas versprochen hat, das sie dann nicht hält, bewirkt einen Fluch: Viktor kann nicht glücklich werden. Sobald er etwas hat, scheint es ihm wertlos, und er sehnt sich nach etwas anderem. Das Nachbarskind Viktoria ist aus anderem Holz geschnitzt. Sie ist die Tochter armer Leute, gewohnt, anzupacken, wo es nötig ist – und hoffnungslos in Viktor verliebt. Um ihn zu gewinnen, versucht sie, seine Wünsche zu erfüllen, ohne zu wissen, dass bei ihm jeder erfüllte Wunsch nur den nächsten hervorbringt. So scheut sie keine Mühe, sie eilt an den Nordpol zu den Eskimos und in den glühenden Sand der Wüste, doch Viktor bleibt ungerührt. Schließlich weiß sie: Sie muss ihn verlassen, wenn sie ihn „lebendig machen“ will. Liebe ist Schmerz für die beiden.

Nun endlich kann Viktor erkennen, welchen Wert Viktoria für ihn hat. Er reist ihr nach. Ob er sie je erreichen wird? Einen ersten Eindruck von „Viktoria von jenseits des Zauns“ bieten die folgenden Seiten:
„DIE BRAUT UND DER PFAU
Es war einmal ein großer Garten, in dem wuchs kein Kohl, kein Klee und keine Kartoffel, ja nicht einmal ein Pfirsichbäumchen, obwohl ein Pfirsichbäumchen etwas sehr Schönes ist: Im Frühling hat es rosa Blüten, und im Sommer trägt es Früchte mit samtigen Backen, so süß sind die, dass einem in Gedanken daran das Wasser im Mund zusammenläuft. Aber in unserem Garten gab es kein Pfirsichbäumchen, von anderem Obst und Gemüse ganz zu schweigen. Hier gab es nur weiches, grünes, glattes Gras, in dem hin und wieder eine Sternblume blühte oder eine Kuckuckslichtnelke, und hohe stille Bäume standen darin, deren Stämme so glatt waren wie seidene Strümpfe. Zwischen dem Gras und den Bäumen stand ein gelbes Haus mit einem Balkon, Torbögen und freundlichen Fenstern. In dem Haus wohnte ganz allein ein junger Mann, der Bilder malte, Musik machte und Geschichten schrieb. Das gelbe Haus und den großen Garten hatte er von seiner seligen Tante Antonia geerbt, und es war ihm sehr recht gewesen, denn vorher wohnte er in einem winzigen Stübchen im Seitenflügel eines alten Mietskastens, gleich neben dem Klo, und vom Fenster aus sah man nichts als die Wand eines anderen Mietskastens. Da fällt es einem manchmal ziemlich schwer, sich Geschichten auszudenken, vom Bildermalen und Musikmachen ganz zu schweigen.

Deshalb war der junge Mann sehr froh, als er von seiner Tante Antonia das schöne gelbe Haus und den stillen Garten erbte. Seine Freunde rieten ihm zwar, unter den hohen Bäumen Mohrrüben zu säen und Kohlrabi zu pflanzen, aber der junge Mann machte sich nichts aus Mohrrüben und Kohlrabi. Er pflanzte stattdessen Malven, wilden Wein und Kletterrosen, und alles gedieh ihm prächtig, denn er war der Sohn eines Gärtners und verstand was von Pflanzen. Da war er so vergnügt, dass er jeden Tag ein Lied schreiben, jeden dritten Tag eine Geschichte erzählen und jeden Monat ein Bild malen konnte - denn das ist das Schwerste -, und er lebte zufrieden in seinem gelben Haus. Justinus - so hieß der junge Mann - war recht arm. Er trug jahraus, jahrein die gleichen ausgefransten Jeans und den gleichen Pullover, im Sommer rannte er barfuß, um Strümpfe zu sparen, und im Winter trug er mit Heu ausgestopfte Filzstiefel, auch um Strümpfe zu sparen. Außerdem besaß er ein lustiges rotes Halstuch, einen schwarzen Regenschirm und einen Schafpelz zum Schutz vor der Kälte. Er hatte lange schwarze Haare, die er, damit sie ihn nicht an der Nase kitzelten, mit einem Band im Nacken zusammenfasste. Manchmal trug Justinus auch einen Bart - wenn er nämlich vergaß, sich zu rasieren. Und er war ziemlich vergesslich. Nun auf einmal hatte er einen schönen Garten und darin ein Haus, und wie es mit dem Glück so ist, es wirft immer Junge: Justinus' Lieder, Bilder und Geschichten gefielen den Leuten, und er bekam eine ganze Menge Geld für sie. Also überlegte er, was er kaufen könnte, und dachte: Bisher habe ich nur eine Gitarre gehabt, wie viel besser müsste ich doch Lieder komponieren können, wenn ich einen Flügel hätte wie die Pianisten im Konzert. Hin ging er und kaufte sich einen Flügel. Es war ein sehr schöner Flügel aus braunem Holz, mit schwarzen und weißen Tasten, und wenn er diese, seine Zähne, zeigte, konnte man außerdem lesen, dass er von der Firma Bechstein stammte.

Mit dem Kauf dieses Flügels fing die ganze Sache an. Denn als die Männer in den verschwitzten Overalls mit den Ledergurten kamen, sechs an der Zahl, und den Flügel zu Justinus brachten, stellte sich heraus, dass das Instrument durch keine Tür passte, weder mit noch ohne Beine, weder hochkant noch schräg seitlich, noch zuerst mit den Tasten, noch umgekehrt und schon gar nicht von oben seitlich und überhaupt nicht. Die Tante Antonia hatte zu kleine Türen in ihr gelbes Haus bauen lassen. Da war nun guter Rat teuer. Die Männer in den verschwitzten Overalls mit den Ledergurten zuckten die Achseln, wischten sich den Schweiß von der Stirn, tranken jeder zwei Flaschen Berliner Bier und wollten schon nach Empfang eines gehörigen Trinkgeldes für weitere Berliner Biere losziehen und den schönen Flügel einfach vor der Tür stehen lassen, da rief Justinus verzweifelt: „Aber Kollegen! Das könnt ihr doch nicht machen! Ich kann ja gar nicht mehr in mein Haus!“ Und als die Männer zum zweiten Mal die Achseln zuckten, hatte er einen Einfall und sagte: „Dann stellt ihn wenigstens mitten auf den Rasen, damit er richtig schön zur Geltung kommt.“ Darauf ließen sich die Männer ein, sie hakten die Gurte wieder um den Leib des Flügels, sagten: „Und-zu-gleich“, hoben ihn an und trugen ihn so sanft wie die Sanitäter einen Verletzten mitten auf den schönen grünen Rasen im Garten des Justinus. Dann sagten sie „Mahlzeit“ und gingen.

Justinus war glücklich. Er holte sich einen Küchenstuhl heraus, setzte sich an seinen Bechstein und ließ sich die herrlichsten Melodien einfallen. Als es Abend wurde, legte er eine Decke über den Flügel, damit der vom Nachttau keine Erkältung kriegte und etwa heiser würde. Er ging zu Bett, und noch im Schlaf fiel ihm die Musik ein, die er in der Frühe komponieren wollte. Das ging nun eine ganze Weile so, solange der Wetterbericht von Tiefs, Regenfronten und Sturmzonen erzählte. Aber dann wurde eine lange Schönwetterperiode angekündigt, und Justinus stutzte und sagte zu sich: „O weh, wir werden wohl Regen bekommen. Was wird mit meinem schönen Bechstein auf der Wiese? Ich werde ihm ein Schutzdach bauen müssen.“ Da war er nicht faul und schlug ein paar Wäschestützen in den Boden, in deren Gabeln legte er Bohnenstangen, überflocht das Viereck mit Stroh und deckte es schließlich mit großen Borkenplatten ab. Er arbeitete von früh bis spät, so dass er rote Backen bekam und das Haar ihm ins Gesicht fiel. Schließlich flocht er sich einfach einen Zopf, da hatte er Ruhe. Und als der Mond hinter Dunst und Wolken aufging, stand das Dach und sah traulich und rechtschaffen aus, so dass man sich richtig freuen konnte. Justinus ging ins Haus, putzte sich die Zähne und sank in Schlaf, kaum dass er das Bett berührt hatte, denn er hatte sein Tagewerk vollbracht. Und als er am nächsten Morgen erwachte, siehe, da prasselte der Regen wie erwartet an die Fensterscheiben. Justinus schob die Gardine beiseite: Da stand sein Flügel im Trocknen und sah sehr zufrieden aus.

Eines Tages hatte Justinus vier Freunde zu Besuch: den Drechsler von der Ecke - den, der die hübschen Schaukelpferde macht -, den Kraftfahrer vom Konsum, den Kohlenmann und einen Maler mit großer Glatze. Die vier freuten sich an dem schönen Haus und dem Garten, aber sie verwunderten sich doch sehr über den Flügel auf dem Rasen, und Justinus erklärte ihnen alles. Der Drechsler stützte sein Kinn in die Hand, kniff die Augen schmal, besah sich den Flügel, besah sich das Haus und sagte dann bestimmt: „Mag sein, dass die Türen zu klein sind. Aber das Fenster da ist groß genug. Kommt, Jungs.“ Und ehe der Hausherr überhaupt piep sagen konnte, hatten sie dem Flügel schon die Beine abgeschraubt und bugsierten ihn fein säuberlich durchs Fenster, zu viert statt zu sechst und ohne lederne Gurte. Dann sagten sie „uff“ und zogen die Korken aus den Rotweinflaschen. Justinus wusste gar nicht, ob er sich freuen oder ärgerlich sein sollte, denn eigentlich hatte ihm der Flügel auf dem Rasen recht gut gefallen. Aber dann dachte er an den Winter und dass der Bechstein in meterhohem Schnee vielleicht Rheuma kriegen würde, und er beschloss, sich doch lieber zu freuen.

Auf dem Rasen zurück blieb das Häuschen mit dem Borkendach, und es sah vereinsamt aus. Deshalb dachte Justinus, da er ein paar seiner schönen Lieder verkauft hatte, Brot, Butter und Tee habe ich schon, was fange ich mit dem übrigen Geld an? Ich werde etwas kaufen, das für das Häuschen mit dem Borkendach gut ist. Es war gerade Flohmarkt, wie jeden zweiten Donnerstag im Monat, und er ging hin und hielt Ausschau, was er wohl kaufen könnte. Einen Gartenzwerg mit Karre und Schaufel? Eine alte Standuhr? Einen Wetterhahn? Eine Dame aus Porzellan, die ein Füllhorn in der Hand hielt? Alles nahm er in Augenschein, aber nichts gefiel ihm so recht. Schließlich sah er am Ende einer Reihe von Verkaufsnischen eine mürrische Frau zwischen hohen Körben stehen und sich mit einem Blatt Luft zufächeln, und als er näher kam, sah er, dass in zwei Körben weiße und bunte Hühnchen waren, im dritten Entenkücken und im vierten ein Pfau - das heißt nur ein Teil von ihm, denn der Korb war ihm zu klein, und er ließ seinen langen Schweif aus einem Loch heraushängen, das man eigens dafür in das Weidengeflecht geschnitten hatte.

„Ist der Pfau zu verkaufen?“, sprach Justinus neugierig und trat näher. „Dumme Frage!“, antwortete die Frau und zog ihr Kopftuch fester, obwohl es recht warm war, „sonst stünde ich ja wohl nicht mit ihm hier.“ Während sie so sprach, hob der Pfau seinen kleinen Kopf und sah den jungen Mann mit einem Blick voller hochmütiger Erwartung an, gleich wie ein Diplomat, den eine Regierung ausgesandt hat, die Welt zu unterwerfen. „Was soll er denn kosten?“, fragte Justinus und konnte sich gar nicht losreißen vom Anblick des Tiers, und die Frau nannte eine Summe, die auf den Pfennig genau der Summe entsprach, die Justinus in der Tasche trug. „Wundersam, wundersam“, murmelte der junge Mann, und in diesem Augenblick veränderte der Pfau seinen Gesichtsausdruck. Seine hochmütige Miene verschwand, er bekam etwas kumpelhaft Verschmitztes, kniff kurz ein Auge zu und sah dann wieder gleichmütig vor sich hin.

Einen Moment dachte Justinus, er habe sich etwas eingebildet. Sollte er mir wirklich ein Zeichen gemacht haben? Das gibt es doch nicht, überlegte er. Um ganz sicher zu gehen, dass er nicht geträumt habe, kniff auch er ein Auge zu. Und tatsächlich - der Pfau zwinkerte zurück.“

Also, wenn das kein Beweis ist, dass zwischen Himmel und Erde doch mehr passiert, als sich unsere Schulweisheit träumen lässt. Und was die eingangs erwähnten Vorstellungen von Glück und Zufriedenheit angeht, da rangiert unter den Top 10 der originellsten Gedanken zu diesem Thema ein berühmtes Wort des nicht minder berühmten argentinischen Schriftstellers, später erblindeten Direktors der argentinischen Nationalbibliothek und Mitbegründer des Magischen Realismus Jorge Luis Borges. Eine seiner wunderbaren Formulierungen lautet: „Das Paradies habe ich mir immer als eine Art riesiger Bibliothek vorgestellt.“ Und genau dort finden Sie auch die aktuellen Deals der Woche. Sie brauchen nur noch zuzugreifen, um ins Paradies zu gelangen … Viel Vergnügen!

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Die vor 22 Jahren von Gisela und Sören Pekrul gegründete EDITION digital hat sich seit 2011 verstärkt dem E-Book verschrieben, verlegt aber inzwischen auch zahlreiche gedruckte Bücher – zumeist gleichzeitig als gedruckte und digitale Ausgabe desselben Titels. Zudem bringt sie Handwerks- und Berufszeichen heraus. Insgesamt umfasst das Verlagsangebot derzeit fast 900 Titel (Stand August 2017) von 120 DDR- und anderen Autoren, wie Wolfgang Held, Klaus Möckel, Wolfgang Schreyer und Erik Neutsch sowie den SF-Autoren Carlos Rasch, Heiner Rank, Alexander Kröger und Karsten Kruschel. Nachzulesen ist das Gesamtprogramm unter www.edition-digital.de. Jährlich erscheinen rund 100 E-Books und 15 gedruckte Bücher neu.

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